Industrieller

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Der Begriff Industrieller bezeichnete insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert einen Großunternehmer in der industriellen Fertigung, der über sein eigenes Unternehmen (und damit über seinen eigenen unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteil) hinaus – oft für einen ganzen Industriezweig oder eine Volkswirtschaft insgesamt – aktiv handelte und an Prozessen der Meinungsbildung bzw. deren politischer Umsetzung mitwirkte. Diese Mitwirkung konnte sich sowohl auf die Mitarbeit innerhalb von Gremien oder Interessenvertretungen bzw. -verbänden als auch auf eine solche auf Basis von persönlichen Beziehungen beziehen.

Umgangssprachlich wurde der Begriff Industrieller aber häufig auch ganz allgemein auf erfolgreiche Unternehmer angewandt, meist im Sinne eines Augmentativs oder einer Nobilitierung. Diese unspezifische Verwendung geht zurück auf die Begriffsprägung zur Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Typischerweise befanden sich Unternehmen zu dieser Zeit in Familienbesitz, und der Fabrikant war gleichzeitig operativer Leiter und Eigentümer bzw. Miteigentümer, während Industrielle im engeren Sinne überwiegend angestellte Manager waren bzw. sind. Im wissenschaftlichen Bereich wird diese verallgemeinernde und damit verunklärende Begriffsverwendung vermieden.