Karl Georg von Raumer (Geologe)

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Karl Ludwig Georg von Raumer (* 09.04.1783 in Wörlitz; † 02.06.1865 in Erlangen) war ein deutscher Geologe, Geograph und Pädagoge. Auf ihn geht der Name des Rheinischen Schiefergebirges zurück.

Leben[Bearbeiten]

Von Raumer wurde im Haus Amtsgasse 38 in Wörlitz geboren. Er war der Sohn des Kammerdirektors und Domänenpächters Georg Friedrich von Raumer (1755–1822) und der Charlotte de Marées aus Raguhn (1761–1811) sowie Bruder des Historikers Friedrich von Raumer. Er studierte nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums zunächst Rechts- und Kameralwissenschaften an den Universitäten in Göttingen und Halle an der Saale, absolvierte aber auf Anraten von Heinrich Steffens nach seinem Examen noch ein Studium der Geognosie und Mineralogie bei Abraham Gottlob Werner an der Bergakademie Freiberg. Von 1808 bis 1809 begab er sich mit dem befreundeten Moritz von Engelhardt auf einer Studienreise nach Paris in Frankreich.

Im Jahre 1810 wurde Raumer durch Vermittlung seines Bruders zunächst als Sekretär beim Oberbergdepartement in Berlin übernommen, wechselte aber bereits ein Jahr später als Bergrat zum Oberbergamt in Breslau, wo er mit Carl Abraham Gerhard an bedeutenden Forschungsprojekten beteiligt war. Zugleich erhielt er auch eine Stelle als Professor für Mineralogie an der Universität Breslau. Hier lehrte und forschte er bis 1819, nahm aber zwischenzeitlich in den Jahren 1813/14 als Kriegsfreiwilliger und Adjutant unter General August Neidhardt von Gneisenau im Rahmen der Befreiungskriege an der Besetzung von Paris teil. 1812 hatte die Bayerische Akademie der Wissenschaften ihn zum korrespondierenden Mitglied ernannt.

Auf Grund seiner Unterstützung der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks geriet er in Konflikt mit seinem Vorgesetzten und wurde als Folge der Karlsbader Beschlüsse an die Universität Halle und an das dortige Oberbergamt versetzt.

Nachdem er aber auch hier angefeindet wurde, nahm er im Jahr 1823 seinen Abschied und schloss er sich zunächst dem Nürnberger Erziehungsinstitut des Reformpädagogen Heinrich Dittmar an. Aufgrund seines Einsatzes für eine streng religiöse Erziehung im Sinne des Pietismus, den er dort nur mit erheblichen Schwierigkeiten durchsetzen konnte, verlor die Schule bis 1826 alle Schüler und musste 1827 geschlossen werden. In der Folge wurde Raumer als Professor für Naturgeschichte und Mineralogie an die Universität Erlangen berufen, wo er bis an sein Lebensende lehrte. Auch hier nahm er rasch Kontakte zu den Theologen Christian Krafft, Wilhelm Löhe und Anderen auf, mit denen er sich weiterhin für die erstarkte evangelische Erweckungsbewegung jener Zeit einsetzte. Zusammen wurden sie so zum Vorläufer bzw. Begründer der sog. Erlanger Schule.

In Zusammenhang mit diesem Engagement war Raumer maßgeblich an der Gründung der ersten „Armen-Knaben-Rettungsanstalt Nürnberg“, dem späteren „Veilhof“, sowie an verschiedenen Mädchen- und Handwerksgesellenkreisen und im Jahre 1849 an einem so genannten „Rettungshaus“ im Sinne der Inneren Mission von Johann Heinrich Wichern in Erlangen beteiligt. Darüber hinaus zählte Raumer zu den Vorbereitern für den Kirchentag zu Wittenberg 1848 und war Mitherausgeber der Evangelischen Kirchenzeitung sowie der Erlanger Zeitschrift für Protestantismus und Kirche. In jenen Jahren verfasste er sein pädagogisches Hauptwerk Geschichte der Pädagogik, in dem er seine „konservativ-erweckliche“ Richtung in deutlicher Abgrenzung zu den Thesen von Jean-Jacques Rousseau und Adolph Diesterweg formulierte.

Auf Grund seines unermüdlichen Einsatzes für die Belange der Menschen in der Stadt wurde Karl von Raumer im Jahr 1861 zum Ehrenbürger der Stadt Erlangen ernannt.

Quellen[Bearbeiten]

  • Hermann v. Raumer: Die Geschichte der Familie von Raumer. (Bibliothek familiengeschichtlicher Arbeiten Band 38 – Degener-Genealogie-Verlag). 1975, ISBN 3-7686-6002-8.