Kartäuser

Aus Twilight-Line Medien

Die Kartäuser (lat. Ordo Cartusiensis, Ordenskürzel OCart) sind ein Orden in der römisch-katholischen Kirche, der die eremitische mit der zönobitischen Lebensweise verbindet. Der Orden geht auf den heiligen Bruno von Köln zurück. Der Wahlspruch der Kartäuser lautet Stat crux dum volvitur orbis (Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht).

Geschichte[Bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten]

1084 zog sich der heilige Bruno von Köln, der Begründer des Kartäuserordens, mit sechs Gefährten in die Chartreuse zurück, eine einsame Gebirgsgegend bei Grenoble in Frankreich. Das Land wurde ihnen vom heiligen Hugo (um 1053–1132), dem damaligen Bischof von Grenoble, aufgrund einer Vision zur Verfügung gestellt. Er hatte im Traum gesehen, wie sich in La Chartreuse sieben Sterne niederließen. Bruno und seine Gefährten bauten sich kleine Eremitagen sowie die für ein Kloster notwendigen Gemeinschaftsräume und eine Kirche. Alle Räume wurden durch einen Kreuzgang verbunden. Bald schlossen sich ihnen weitere Männer an. Die Gemeinschaft wuchs und La Grande Chartreuse, die Große Kartause, das Mutterkloster des Kartäuserordens, entstand und gab dem Orden seinen Namen.

Bruno selbst schrieb keine Ordensregel. Die Lebensweise der ersten Einsiedler sollte einfach von allen zukünftigen übernommen werden. Erst nachdem sich auch in anderen Ländern Männer der Lebensweise des heiligen Bruno anschlossen, mussten die Lebensgewohnheiten der Kartäuser schriftlich niedergelegt werden. So verfasste 1127 der heilige Guigo I., der von 1109 bis 1136 als fünfter Prior die Große Kartause leitete, die Consuetudines Cartusiae, die Lebensgewohnheiten der Kartäuser. 1133 wurde die Regel von Papst Innozenz II. approbiert. 1170 wurde die Gemeinschaft von Papst Alexander III. als Orden anerkannt. Weitere Veränderungen wurden in den Jahren 1259 (Statuta antiqua), 1367 (Statuta nova), 1509 (Tertia compilatio statutorum) und 1581 (Nova collectia statutorum ordinis cartusiensis) vorgenommen.

1145 schlossen sich erstmals Frauen zusammen, die die Lebensweise der Kartäuser übernahmen, und gründeten damit den weiblichen Zweig des Ordens. Im 18. Jahrhundert bestanden fünf Kartäuserinnenklöster.

Trotz der strengen Lebensweise breitete sich der Orden nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten ab etwa 1200 rasch aus. So gab es 1137 vier Kartausen, 1151 waren es 14 und 1258 schließlich 56 Ordenshäuser, im 14. Jahrhundert 175 und im 15. Jahrhundert 220. Seine Blütezeit hatte der Orden im Spätmittelalter zur Zeit der Mystik (Gründungswelle um 1480). Einen besonderen Einfluss auf die Entwicklung des Ordens hatte die Bewegung der Devotio moderna, in deren Zuge das Phänomen der Stadtkartausen aufkam. Kartausen wurden bis zu jener Zeit in abgelegenen Gegenden gegründet, nun aber kam es zu Neugründungen in Städten, beispielsweise in London und Köln. Stadtkartausen wurden zu Zentren des Humanismus. Der Orden war zwischen 1378 und 1415 während des Großen abendländischen Schismas in einen römischen und einen avignonesischen Zweig geteilt. Nach dem Ende des Schismas traten auch die beiden konkurrierenden Generaloberen zurück, und Johannes von Grazienburg trat an die Spitze des Ordens. 1508 bestimmte der Papst, dass immer der Prior der Chartreuse die Kartäuser leiten sollte.