Leucorea

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Die Leucorea ist der Wittenberger Universitätsstandort der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der aus der Universität Wittenberg hervorgegangen ist. 2002 feierte man das 500-jährige Jubiläum der Universitätsgründung in der Lutherstadt Wittenberg.

Geschichte[Bearbeiten]

Gründung 1502[Bearbeiten]

Auf Betreiben des Kurfürsten Friedrichs des Weisen von Sachsen erteilte der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. am 06.06.1502 das königliche Gründungsprivileg für eine Universität, die am 18.10.1502 als erste Universität nach der Leipziger Teilung in Wittenberg im ernestinischen Kurfürstentum Sachsen eröffnet wurde. Sie sollte der Ausbildung von Juristen, Theologen und Medizinern für die sächsische ernestinische Landesverwaltung dienen. Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 02.02.1503 durch den päpstlichen Legaten Raimund Peraudi.

Der erste Rektor war Martin Pollich, der erste Dekan der theologischen Fakultät Johann von Staupitz, der erste Kanzler Goswin von Orsoy. Aufgrund ihres Rufes konnten sie viele Hochschullehrer und Studenten an die neu gegründete Universität ziehen. Die Wittenberger Hochschule bekam von den hier wirkenden Humanisten den griechischen Namen Leucorea verliehen (gr. λευκός und ὄρος, d.h. ‚weißer Berg‘). Dies war eine Übersetzung des Stadtnamens, der entweder vom niederdeutschen Witten oder der slawischen Sprachwurzel Vite (‚Leben‘) und bec (‚Ufer‘), also vom weißen Sand des Elbufers herrührt.

Die ersten Statuten der Universität orientierten sich stark an denen der Universität Tübingen. Somit war die Hochschule inhaltlich sowie strukturell an den bereits bestehenden Universitäten in Deutschland ausgerichtet. Mit der philosophischen Fakultät wurde das Fundament gelegt, auf dem die juristische, medizinische und die theologische Fakultät aufbauten. Um die Universität finanzieren zu können, verband Kurfürst Friedrich die neue Hochschule 1507 mit dem Stift Allerheiligen und weiteren Stiftungen in seinem Herrschaftsgebiet. Die Übertragung der Rechte Friedrichs des Weisen verlieh der Universität im 16. Jahrhundert einen Sonderstatus mit eigener Gerichtsbarkeit.

Weil die Wittenberger Akademiker sich dem Humanismus zuwandten, erwarb sich die junge Universität einen guten Ruf. Bekannte Gelehrte wie Christoph von Scheurl, Andreas Bodenstein oder Hieronymus Schurff lehrten in den Anfangsjahren an der Universität. Staupitz veranlasste 1508 die Berufung des damals noch wenig bekannten Augustinermönchs Martin Luther auf einen Lehrstuhl. Später wurden noch Nikolaus von Amsdorf und für die griechische Sprache Philipp Melanchthon berufen. In der Zeit nach Luther galt Wittenberg als ein Zentrum der lutherischen Orthodoxie.

Für die sorbische Bevölkerung der Lausitz war die Universität Wittenberg insbesondere für Studenten der evangelischen Theologie zweitwichtigste Universität nach Leipzig. 1749 gründeten sie an der Universität die Wendische Predigergesellschaft zu Wittenberg.