Kurfürstentum Sachsen

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Das Kurfürstentum Sachsen, kurz auch Kursachsen oder Chursachsen, war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches.

1356 wurde das Herzogtum Sachsen-Wittenberg durch Kaiser Karl IV. in der Goldenen Bulle zu einem der Kurlande ernannt. Ab da stellten die Askanier einen Kurfürsten. Nach dem Aussterben der sächsisch-wittenbergischen Linie der Askanier im Mannesstamm 1422 belehnte 1423 der römisch-deutsche König Sigismund den meißnischen Markgrafen Friedrich den Streitbaren aus der Linie der Wettiner mit dem Herzogtum, wodurch auch die sächsische Kurwürde 1423 an diesen überging. Aufgrund der Kurwürde des Herrschers wurde in der Folge der Name Kurfürstentum Sachsen auch für die meißnischen und thüringischen Besitzungen der Wettiner verwendet, obwohl die Kurwürde nur an einen Teil der kurfürstlichen Gebiete, die Kurlande, geknüpft war. Im Fall des sächsischen Kurfürstentums war dies der Kurkreis, das Gebiet des früheren Herzogtums Sachsen-Wittenberg.

Im Leipziger Vertrag von 1485 wurde die Teilung des wettinischen Adelshauses in die Ernestinische Linie und die Albertinische Linie vereinbart, wobei der Kurkreis an die Ernestiner ging. 1547 fielen in der Wittenberger Kapitulation Kurkreis und Kurwürde an Herzog Moritz von der Albertinischen Linie. Die Albertiner blieben Kurfürsten bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches 1806 und erlangten danach durch ein Bündnis mit Napoleon die sächsische Königswürde. Aus dem Kurfürstentum Sachsen wurde das Königreich Sachsen, ein Mitgliedsstaat des Rheinbundes.

Das Land entwickelte eine für diese Zeit starke und effektive Verwaltung, es besaß eine diversifizierte Wirtschaft bei gleichzeitig hohem Wohlstand. Gesellschaftlich blieben die bürgerlichen Strukturen im Vergleich zu den westlichen Staatswesen dieser Zeit wie beispielsweise den Generalstaaten zurück und wurden durch den Adelsstand und die Verwaltung in ihrer Entfaltung eingeschränkt. Dafür kamen von Sachsen durch die von dort ausgehende Reformation wichtige humanistische und bildungsorientierte Impulse. Kultur und Künste blühten im 18. Jahrhundert auf.

In der Frühen Neuzeit war das Kurfürstentum bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts für etwa 200 Jahre das zweitbedeutendste Territorium und Schutzmacht der protestantischen Fürstentümer im Heiligen Römischen Reich. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung 1807 (ein Jahr nachdem es zum Königreich erhoben wurde) hatte Sachsen eine Größe von 636,25 Quadratmeilen, was umgerechnet 34.993,75 km² entspricht, und eine Bevölkerung von 2,010 Mio. erreicht.

Historische Geografie[Bearbeiten]

Politische Geografie[Bearbeiten]

Ein territorial gefestigtes Kursachsen hat es nie gegeben. Durch Ämterkauf und -verkauf, Erbteilung und Erbanfall, Kriegsverluste und -gewinne veränderte sich das territoriale Gebilde fortwährend. Von 1356 bis 1422 bestand das Kurfürstentum lediglich aus dem Raum um Wittenberg. Durch die Übernahme der Kurwürde des meißnischen Markgrafen 1422 erweiterte sich der territoriale Raum des Kurfürstentums Sachsen und erstreckte sich bis ins Vogtland und ins Elbsandsteingebirge. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die beiden Lausitzen in den Staatsverbund inkorporiert. Dadurch vergrößerte sich das Landesgebiet nochmals erheblich und umfasste die weiter östlich gelegenen Gebiete entlang der Oder und Neiße. 1547 gingen nach der Wittenberger Kapitulation in Thüringen wiederum größere Teile dauerhaft für Kursachsen verloren.

Entsprechend den politischen Grenzen von 1550 wurde Sachsen im Süden und Osten vom durch die Habsburger beherrschten Königreich Böhmen, von der Markgrafschaft Niederlausitz, der Markgrafschaft Oberlausitz sowie im Norden durch das aufstrebende Brandenburg begrenzt. Im Südwesten grenzte Sachsen an das Fürstentum Bayreuth und das Hochstift Bamberg. Im Westen grenzte es an die Landgrafschaft Hessen und das Fürstentum Anhalt. Daneben gab es einige kleinere Grafschaften und Fürstentümer im Grenzbereich. Sachsen hatte im Westen selbst eine sehr unregelmäßig gegliederte Grenze. Auch innerhalb Sachsens gab es einzelne Enklaven. 1635 wurde mit den beiden Lausitzen ein geschlossenes Territorium angegliedert, seitdem grenzte Sachsen an das habsburgisch regierte Schlesien.