Luftstreitkräfte

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Luftstreitkräfte bilden zusammen mit Landstreitkräften und eventuell vorhandenen Seestreitkräften die Streitkräfte (Militär) eines Staates. Luftstreitkräfte können in einer eigenen Teilstreitkraft Luftwaffe organisiert sein.

Begriff[Bearbeiten]

Historisch waren die Luftstreitkräfte bis zur Gründung selbständiger Luftwaffen Teil der Heere und der Marinen. So waren die United States Army Air Forces eine Organisation des Heeres, bis 1947 die United States Air Force als eigene Teilstreitkraft aufgestellt wurde. Die erste als selbständige Teilstreitkraft organisierte Luftwaffe der Welt entstand am 01.04.1918, als der Royal Flying Corps und der Royal Naval Air Service zur Royal Air Force (RAF) zusammengeführt wurden.

In Streitkräften kleiner Staaten wird auf die Aufstellung von Luftwaffen oft verzichtet. Die Luftstreitkräfte sind dann in der Regel Teil des Heeres oder als Organisationsbereich oder Truppengattung in Streitkräfte integriert, die auf eine Unterteilung in Teilstreitkräfte verzichten. Ein Beispiel hierfür sind die Luftstreitkräfte des österreichischen Bundesheeres. Im Gegensatz dazu gibt es in der Schweizer Armee eine eigene Teilstreitkraft Luftwaffe. In Kanada waren die Luftstreitkräfte von 1968 bis 1975 Teil von Gesamtstreitkräften, die nicht mehr in Teilstreitkräfte unterteilt waren. Heute gibt es dort mit der Royal Canadian Air Force wieder eine eigene Luftwaffe.

Die Begriffe Luftstreitkräfte und Luftwaffe werden oft synonym verwendet, obwohl es historisch und oft auch organisatorisch nicht zutreffend ist. Die Bezeichnung Luftwaffe ist auch nicht ausschließlicher Eigenname der deutschen Luftwaffe. Die Schweiz verwendet diese Bezeichnung für die entsprechende Teilstreitkraft ebenfalls. Analog zu den genannten semantischen Unterschieden sind auch die Begriffe Landstreitkräfte und Seestreitkräfte nicht immer synonym mit Heer und Marine. Landstreitkräfte können neben einem Heer auch separate Elitetruppen, Grenztruppen, Nationalgarden oder Gendarmerieen umfassen, Seestreitkräfte neben der Teilstreitkraft Marine auch separat organisierte Marineinfanterie, Küstenartillerie oder militärische Küstenwachen.

Im Fall der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee der DDR wurde für die Bezeichnung der Teilstreitkraft der allgemeinere Begriff Luftstreitkräfte verwendet. Entsprechendes galt für das Heer, nicht aber für die Marine.

Aufgaben[Bearbeiten]

Luftstreitkräfte können strategisch, operativ und taktisch Aufgaben auf Landkriegsschauplätzen und Seeschauplätzen sowie im tiefen Hinterland des Gegners entweder im Kampf der verbundenen Waffen oder selbständig lösen.[1]

Ihr Fähigkeitsspektrum überschneidet sich häufig mit dem anderer Teilstreitkräfte, z. B. Heer, Marine, Spezialkräfte, Raketentruppen. Dies und unterschiedliche organisatorische Grundlagen erschweren der außenstehenden Betrachtung häufig eine eindeutige organisatorische Zuordnung von Kräften und Mitteln zur jeweiligen Teilstreitkraft einer Armee.

In allen Luftstreitkräften wird zunehmend an der Verbesserung der Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit den anderen Teilstreitkräften (Jointness) gearbeitet, um Synergien besser zu nutzen.

Deutschland, Schweiz und Österreich[Bearbeiten]

In der deutschsprachigen Militärwissenschaft wird traditionell überwiegend die Bezeichnung „Luftwaffe“ verwendet.

Gliederung[Bearbeiten]

Friedensgliederung[Bearbeiten]

Die Organisationsstrukturen von Luftstreitkräften im Frieden sind meist abhängig von der Größe der jeweiligen Armee, dem Umfang der verfügbaren Fähigkeiten und der militärischen Führungsphilosophie eines Systems sowie ggf. seiner Einbindung in multinationale Strukturen.

Gliederung im Einsatz[Bearbeiten]

Die taktischen Einsatz- und Führungsgrundsätze von Luftstreitkräften unterscheiden sich grundlegend von denen der Landstreitkräfte und erheblich von denen anderer Teilstreitkräfte. Dies äußert sich am deutlichsten in Führungsstruktur und -verfahren im Einsatz.

So werden in Luftkriegsoperationen die Kräfte für jede Mission bedarfsgerecht anhand der für die Auftragserfüllung benötigten Fähigkeiten zusammengestellt. Vor allem bei komplexen offensiven Operationen erfolgt ein Einsatz im (multinationalen) Verbund, um zusätzlich die bestehenden Stärken besser nutzen und ggf. vorhandene Schwächen kompensieren zu können. Die Führung erfolgt somit in der Regel unabhängig von der jeweiligen truppendienstlichen (Friedens-)Unterstellung der beteiligten Kräfte.