Möglichkeit

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Möglichkeit (von althochdeutsch mugan/magan „können“, „vermögen“, „mögen“) ist die Realisierbarkeit eines Gegenstands, Vorgangs oder Zustands im praktischen oder theoretischen Sinne. Möglichkeit ist in der Philosophie eine der drei Modalitäten des Seins neben dem Wirklichen und dem Notwendigen.

Sprachlicher Ausdruck[Bearbeiten]

Der sprachliche Ausdruck der Möglichkeit fällt in die Kategorie der sprachlichen Modalität, typische Ausdrucksmittel sind Modalverben („kann“, „könnte“, „wird (wohl)“, „darf“, „dürfte“) oder bestimmte Adverbien („vielleicht“). Für inhaltliche Unterscheidungen siehe insbesondere unter Modalität (Sprachwissenschaft) #Inhaltliche Gliederung des Gebiets der Modalität.

Im Gegensatz zu seiner traditionellen Bezeichnung „Möglichkeitsform“ ist es nicht die primäre Aufgabe des Konjunktivs, Möglichkeiten auszudrücken, sondern häufig steht hierbei auch der Indikativ (z. B. auch die Indikativform von Modalverben). Im Bereich des grammatischen Modus gibt es aber auch spezielle Kategorien zur Bezeichnung von Möglichkeit in manchen Sprachen, siehe unter Potentialis, sowie auch:

  • Voluntativ (Modus der Absicht etc.)
  • Optativ (Modus des Wunsches oder auch einer Möglichkeit)
  • Deliberativ (eine indirekte Frage, wenn mehrere Möglichkeiten offen sind)
  • Dubitativ (Modus der unbestätigten Information, des Hörensagens)
  • Suppositiv (Modus der Vermutung)

Bedeutungsanalyse[Bearbeiten]

„Etwas ist möglich“, wenn es nicht ausgeschlossen werden kann, dass es der Fall ist. „Es ist möglich, dass du recht hast“ bedeutet zum Beispiel: „Ich kann nicht ausschließen, dass du recht hast.“

Der Ausschlussgrund kann verschiedener Art sein:

Logische Unmöglichkeit
„Es ist nicht möglich, dass etwas in derselben Hinsicht der Fall und zugleich nicht der Fall sein soll.“ Das schließt der Satz vom Widerspruch aus.
Begriffliche Unmöglichkeit
„Es ist nicht möglich, dass ein schwarzer Schimmel existiert“, denn Schimmel sind per Definition weiß.
Naturgesetzliche Unmöglichkeit
„Es ist nicht möglich, ein Perpetuum mobile zu bauen“, denn das würde dem Energieerhaltungssatz widersprechen.
Technische Unmöglichkeit
„Es ist (gegenwärtig technisch) nicht möglich, dass sich ein Mensch jetzt in Berlin befindet und dass derselbe Mensch sich eine Minute später in Peking befindet“, denn die gegenwärtig schnellsten Fortbewegungsmittel, die Raketen, benötigen dafür mehr als 15 Minuten.

Man kann weiterhin unterscheiden zwischen möglichen Ereignissen und möglichen Handlungen:

Möglichkeit von Ereignissen
„Wenn sich in einer Lostrommel neben Nieten auch ein Gewinnlos befindet, ist es möglich, zufällig einen Gewinn zu ziehen“, denn die Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis ist größer als Null.
Möglichkeit von Handlungen
„Als Mitglied eines Erschießungskommandos hat man die Möglichkeit, daneben zu schießen“, denn ein Gewehrschütze kann die Richtung seines Gewehrlaufes bestimmen.

Aussagen über Handlungsmöglichkeiten beziehen sich immer auf bestimmte Subjekte unter bestimmten Bedingungen (Wem ist es unter welchen Bedingungen möglich, diese Handlung auszuführen?).

Handlungsmöglichkeiten, die je für sich, aber nicht gleichzeitig realisiert werden können, weil sie einander ausschließen, werden als „alternative Handlungsmöglichkeiten“ oder nur kurz als „Alternativen“ bezeichnet. Zwischen Alternativen muss man sich deshalb entscheiden („Es ist mir möglich, am kommenden Sonntag entweder ans Meer oder in die Berge zu fahren. Wie soll ich mich entscheiden?“).

Quellen[Bearbeiten]

  • Christoph Hubig: Möglichkeit. In: Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie. Band 2, Meiner, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7873-1999-2, S. 1642–1649