Motorenbenzin

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Motorenbenzin (abgekürzt „Benzin“) ist ein komplexes Gemisch von etwa 150 verschiedenen Kohlenwasserstoffen, deren Siedebereich zwischen denen von Butan und Kerosin/Petroleum liegt. Es wird hauptsächlich aus veredelten Komponenten der Erdölraffination hergestellt und als Kraftstoff eingesetzt. Motorenbenzin gehört zu den „Ottokraftstoffen“; es existieren daneben auch andere Ottokraftstoffe.

Motorenbenzin wird auch als Brennstoff für Benzinkocher verwendet.

Etymologische Herkunft, Begriff[Bearbeiten]

Der ursprüngliche Name stammt von dem arabischen Wort für Benzoeharz, luban dschawi – „Weihrauch aus Java“. Dieser Ausdruck gelangte durch arabische Handelsbeziehungen mit Katalonien nach Europa. Mit dem Wegfall der ersten Silbe und der Änderung des ersten a zu e entstand im Italienischen benjuì, im Mittellateinischen benzoë, woraus sich das deutsche Wort Benzol entwickelte.

1825 entdeckte Faraday die später Benzol genannte Verbindung in geleerten Gasflaschen, er nannte sie damals bicarbure d’hydrogène, bevor sie von Eilhard Mitscherlich in Benzin umbenannt wurde. Er bezeichnete damit allerdings das heutige Benzol. Mitscherlich benannte den Stoff nach dem von ihm benutzten Ausgangsstoff, dem Benzoeharz. Die Zuordnung zum heutigen Benzin geschah durch Justus von Liebig.

Die Bezeichnung „Benzin“ geht daher nicht, wie teilweise irrtümlich angenommen wird, auf den Motorenbauer Carl Benz zurück, im Gegensatz zum Dieselkraftstoff, der tatsächlich nach Rudolf Diesel benannt ist. Die Entdeckung des Benzin-Luftgemischs als geeignete Kraftstoffquelle für Automobile geht auf Siegfried Marcus zurück.

Sorten von Motorenbenzin[Bearbeiten]

Es gibt verschiedene Sorten von Benzinen, die sich in ihrer Klopffestigkeit und zu deren Erreichung auch in der Zusammensetzung des Kohlenwasserstoffgemisches unterscheiden.

  • Normalbenzin (ROZ 91) (In Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien, Schweden und anderen Ländern normalerweise nicht mehr erhältlich)
  • ROZ 95 unter den folgenden Bezeichnungen:
    • Super (Deutschland, Österreich)
    • Bleifrei 95 (Schweiz)
    • Sans Plomb 95 (Frankreich, Schweiz, Belgien)
    • Senza piombo (Italien, Schweiz)
    • Sin plomo (Spanien)
    • Euro 95 (Belgien, Niederlande)
    • Eurosuper
    • Pb 95 (Polen)
    • Natural 95 (Tschechien)
  • ROZ 98 unter den folgenden Bezeichnungen:
    • Super plus (Deutschland, Österreich, teilweise Schweiz)
    • Bleifrei 98 (Schweiz)
    • Sans Plomb 98 (Frankreich, Schweiz, Belgien)
    • Euro 98 (Belgien, Niederlande)
    • BP Ultimate bleifrei 98 (Schweiz, mind. ROZ 98), BP Ultimate Super 95 (Österreich, ROZ 98,4)
    • Pb 98 (Polen)
    • Natural 98 (Tschechien)
  • Als Sorte bisher nicht normierte 100-Oktan-Benzine unter anderem unter folgenden Markenbezeichnungen:
    • Shell V-Power Racing (100)
    • Aral Ultimate 102 (früher Ultimate 100)
    • OMV MaxxMotion Super 100 plus

Die Hersteller schreiben für ihre Motoren eine Mindestoktanzahl vor; bei Sorten mit niedrigerer Oktanzahl können durch Klopfen Schäden auftreten, es sei denn, dass der Motor sich mit Hilfe eines Klopfsensors durch Verstellung des Zündzeitpunkts in gewissen Grenzen und unter geringfügigem Leistungsverlust darauf einzustellen vermag. Bei Sorten mit höherer Oktanzahl dagegen sind dementsprechend auch geringfügige Leistungs- oder Effizienzsteigerungen möglich. Da die Verstellgrenze allerdings herstellerseits meist für eine bestimmte in der Bedienungsanleitung angegebene Oktanzahl ausgelegt ist, können viele Motoren die neuen 100-Oktan-Benzine nicht ausnutzen.

Die Bezeichnung Super wurde ursprünglich in mehreren Ländern für verbleites Benzin mit 98 Oktan verwendet, neben Deutschland beispielsweise auch in Spanien und in der Schweiz. Als Abgrenzung zu diesem ist die Bezeichnung von bleifreiem Benzin mit 95 Oktan als Super (wie heutzutage in Deutschland und Österreich) in den meisten Ländern unüblich; es wird hierfür stattdessen meist die Bezeichnung Eurosuper oder alternativ Bleifrei 95 in der jeweiligen Landessprache verwendet.

In Deutschland wurde seit November 2007 der Preis des Normalbenzins an den des Superbenzins angeglichen. Vertreter von Automobilclubs äußerten die Vermutung, dass die Mineralölunternehmen mittelfristig Normalbenzin abschaffen wollten, um mehr Erlöse und weniger Kosten zu haben, was 2007 von Mineralölunternehmen noch als unbegründet zurückgewiesen wurde. Mitte September 2008 nahm Shell als erster großer Mineralölkonzern das Normalbenzin komplett aus seinem Angebot, da es kaum noch gekauft würde. Im Jahr 2010 verschwand Normalbenzin von den deutschen Tankstellen, die Zapfsäulen wurden auf Super E10 umgestellt.

Außer der Unterscheidung nach Klopffestigkeit gibt es noch die Unterscheidung in Sommerbenzin, Winterbenzin und Übergangsware (siehe unten, Herstellung).