Arabische Sprache

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Die arabische Sprache (kurz Arabisch) ist die am weitesten verbreitete Sprache des semitischen Zweigs der afroasiatischen Sprachfamilie und in ihrer Hochsprachform al-Fuṣḥā eine der sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen. Schätzungsweise wird Arabisch von 313 Mio. Menschen als Muttersprache und von weiteren 424 Mio. als Zweit- oder Fremdsprache gesprochen. Auch durch seine Rolle als Sakralsprache entwickelte sich das Arabische zur Weltsprache. Die moderne arabische Standardsprache beruht auf dem klassischen Arabischen, der Sprache des Korans und der Dichtung, und unterscheidet sich stark von den gesprochenen Varianten des Arabischen.

Aus dem klassischen Arabisch hat sich in den letzten anderthalb Jahrtausenden eine Vielzahl von Dialekten entwickelt. Für alle Sprecher dieser Sprache, außer den Sprechern des Maltesischen, ist Hocharabisch Schrift- und Dachsprache. Das Maltesische ist mit den maghrebinisch-arabischen Dialekten stark verwandt, wurde jedoch im Gegensatz zu den anderen gesprochenen Formen des Arabischen zu einer eigenständigen Standardsprache ausgebaut. Ob Hocharabisch als moderne Standardsprache zu betrachten ist, ist umstritten (siehe auch Ausbausprache). Es fehlt oft an einem einheitlichen Wortschatz für viele Begriffe der modernen Welt sowie am Fachwortschatz in vielen Bereichen moderner Wissenschaften. Darüber hinaus ist Hocharabisch innerhalb der einzelnen arabischen Länder relativ selten ein Mittel zur mündlichen Kommunikation.

Die einzelnen arabischen Dialekte in den verschiedenen Ländern unterscheiden sich teilweise sehr stark voneinander, wenn auch meist nur in der Aussprache, und sind bei vorliegender geographischer Distanz gegenseitig nicht oder nur schwer verständlich. So werden beispielsweise algerische Filme, die im dortigen Dialekt gedreht worden sind, zum Teil hocharabisch untertitelt, wenn sie in den Golfstaaten ausgestrahlt werden.

Verbreitungsgebiet[Bearbeiten]

Varianten des Arabischen werden von etwa 370 Millionen Menschen gesprochen und damit weltweit am sechsthäufigsten verwendet. Es ist Amtssprache in folgenden Ländern: Ägypten, Algerien, Bahrain, Dschibuti, Irak, Jemen, Jordanien, Katar, Komoren, Kuwait, Libanon, Libyen, Mali, Marokko, Mauretanien, Niger, Oman, Palästinensische Autonomiegebiete, Saudi-Arabien, Somalia, Sudan, Syrien, Tschad, Tunesien, Vereinigte Arabische Emirate und Westsahara. Verkehrssprache ist es in Eritrea, Sansibar (Tansania), Südsudan, wird von muslimischen Bevölkerungsteilen in Äthiopien gesprochen und gewinnt auf den Malediven an Bedeutung. Darüber hinaus ist es eine der sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen.

In allerneuester Zeit gewinnt das gesprochene Hocharabische wieder an Zuspruch. An dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt sind die panarabischen Satellitensender, z.B. al-Dschazira in Katar. Allerdings ist Hocharabisch (fuṣḥā) auf allgemeiner Kommunikationsebene nicht vorherrschend, vielmehr bewegen sich die Sprachformen in den Registern der sog. ʾal-luġa ʾal-wusṭā, also als eine „mittlere Sprache“ (Mittelarabisch) zwischen Hocharabisch und Dialekt.

Durch die im arabischen Verbreitungsgebiet dominierende ägyptische Film- und Fernsehproduktion (u. a. bedingt durch die Bevölkerungszahl) gilt der gesprochene Kairoer Dialekt in den jeweiligen Gesellschaften gemeinhin als verständlich, ist sozusagen „gemeinsprachlich“ etabliert. Gewöhnliche Filme auf Hocharabisch zu drehen, ist eher unüblich, da diese Sprachnorm generell ernsteren Themen vorbehalten ist, wie sie z.B. in Fernseh- und Rundfunknachrichten, religiösen Sendungen oder Gottesdiensten vorkommen.

Auf dem Power Language Index von Kai L. Chan belegt die Arabische Hochsprache den fünften Platz der mächtigsten Sprachen der Welt.

Klassifikation[Bearbeiten]

Das klassische Hocharabisch unterscheidet sich nur geringfügig von der altarabischen Sprache. Durch Vergleiche verschiedener semitischer Sprachen lässt sich oft die Herkunft eines Wortes ermitteln. Beispielsweise entspricht das arabische Wort laḥm (Fleisch) dem hebräischen lechem, das jedoch Brot bedeutet. So bedeutet Bethlehem im Hebräischen Haus des Brotes, die entsprechende arabische Ortsbezeichnung Bayt Laḥm hingegen Haus des Fleisches. Die Wortwurzel bezeichnet somit ursprünglich ein Grundnahrungsmittel.

Lange betrachteten viele Semitisten das klassische Arabisch als die ursprünglichste semitische Sprache überhaupt. Erst allmählich stellt sich durch Vergleiche mit anderen afro-asiatischen Sprachen heraus, dass Hocharabisch viele Möglichkeiten konsequent ausgebaut hat, die in der Grammatik früherer semitischen Sprachen bereits angelegt waren. So hat es einen umfangreichen semitischen Wortschatz bewahrt und ihn darüber hinaus erweitert. Die heutigen Dialekte waren vielen Veränderungen unterworfen, wie sie andere semitische Sprachen schon sehr viel früher (vor etwa 2000 bis 3000 Jahren) erfahren hatten.