Tunesien

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Tunesien ist ein Staat in Nordafrika und besteht aus 24 Gouvernements. Tunesien hat knapp 12 Mio. Einwohner und zählt mit 71 Einwohnern pro km² zu den weniger dicht besiedelten Staaten.

Im Norden und Osten grenzt das Land ans Mittelmeer, im Westen an Algerien und im Süd-Osten an Libyen. Sein Name ist von dem Namen seiner Hauptstadt Tunis abgeleitet. Tunesien gehört zu den Maghreb-Ländern. Die größte vorgelagerte Insel ist Djerba. Das Land hat eine Fläche von 163.610 km².

Tunesien unterlag im Laufe seiner Geschichte dem Einfluss mehrerer Völker. Seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. war es von den Berbern besiedelt. Um 800 v. Chr. gründeten die Phönizier erste Niederlassungen im tunesischen Küstenstreifen. Die Römer gliederten es in ihre Provinz Africa ein. Das Christentum herrschte in der Folge bis zur Arabisierung ab dem 7. Jahrhundert vor. Eine kulturelle Blütezeit erlebte die Region im 12. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert begann die Herrschaft des Osmanischen Reiches, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts andauerte, als das Land französisches Protektorat wurde. Seine Unabhängigkeit erlangte Tunesien im Jahre 1956. Von 1956 bis 2011 wurde es durchgängig autoritär von der Einheitspartei Neo Destour/RCD regiert. Im Zuge der Revolution wurde eine Verfassunggebende Versammlung gewählt, die 2014 eine neue Verfassung verabschiedet hat. Tunesien hatte laut dem von der Zeitschrift The Economist veröffentlichten Demokratieindex von 2014 bis 2020 den Status des einzigen demokratischen Landes in der arabischen Welt inne.

Geographie[Bearbeiten]

Überblick[Bearbeiten]

Tunesien ist das nördlichste Land Afrikas und nur 140 Kilometer von Sizilien entfernt. Es erstreckt sich zwischen dem Mittelmeer und der Sahara, zwischen 37° 20′ und 30° 10′ nördlicher Breite sowie zwischen 7° 30′ und 11° 30′ östlicher Länge. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung zwischen Ra’s al-Abyad (Cap Blanc) und der Grenzstation Bordj el Khadra beträgt rund 780 km, die größte Ost-West-Ausdehnung zwischen der Insel Djerba und Nefta etwa 380 km. Die Mittelmeerküste hat eine ungefähre Länge von 1.300 Kilometern.

Der Nordwesten Tunesiens wird vom Tell-Atlas bestimmt. Parallel zur Nordküste verlaufen von der algerischen Grenze bis zur Bucht von Bizerte die Gebirgszüge der Kroumirie (700–800 m Höhe). Daran schließt sich nordöstlich das Mogod-Bergland (300–400 m Höhe) an, das zum Beispiel am Ra’s al-Abyad in einer meist steilen Felsküste ins Mittelmeer abfällt. Auf der dem Wind abgewandten Seite des Gebirges schließt sich das Talbecken des ganzjährig wasserführenden Medjerda an, dessen Unterlauf zur wichtigsten Agrarzone des Landes gehört.

Die Bergrücken der Dorsale verlaufen von Nordost (am Westrand von Kap Bon beginnend) nach Südwest mit dem höchsten Berg Tunesiens (Djebel Chambi, 1544 m) mit einer Länge von 220 Kilometern. Die nordöstliche Verlängerung dieser Gebirgszüge bildet die Halbinsel Cap Bon mit fruchtbaren Ebenen und einigen Erhebungen (Djebel Beno Oulid, 637 m und Djebel Korbous, 419 m), die jedoch als eigenständige Landschaftsregion aufgefasst wird.

Östlich der Dorsale, entlang der Mittelmeerküste zwischen Hammamet und Skhira, Sousse und Sfax, liegt der Sahel (arabisch für Küste) genannte Küstenstreifen, der durch Regen bringende Ostwinde sehr fruchtbar ist und unter anderem große Olivenbaumkulturen ermöglicht.

Südlich der Dorsale schließt sich die Region des Zentraltunesischen Steppenlandes an, die an ihrem Südrand mit dem Nördlichen Gebirgssaum einen Übergang zur Schottsenke (Chott el Djerid und Chott el Gharsa) bildet. Die von Salzseen und Oasen geprägte Landschaft geht weiter südlich am Östlichen Großen Erg in die Wüstenlandschaft der Sahara mit dem Jebil-Nationalpark über. In südöstlicher Richtung folgt das bis zu 600 m hohe Kalksteinplateau des Djebel Dahar, das mit einem Schichtstufenland an die Wüstensteppe der Djeffara-Ebene anschließt. Diese Landschaft erstreckt sich weiter über die Landesgrenze nach Libyen.

Entlang des Mittelmeeres, um den Golf von Gabès liegt die Litoralzone, die durch sandige Flachküsten, Lagunen und vorgelagerte Inseln (beispielsweise Djerba) gekennzeichnet ist.

Gewässer[Bearbeiten]

Die Gewässer Tunesiens befinden sich fast alle im Norden des Landes. Der wichtigste Fluss ist der Medjerda, er bekommt die meisten Niederschläge (400 mm pro Jahr) und führt 82 % der Wasservorkommen. Daneben gibt es noch einige kleinere Wadis, also Flüsse, die nicht ganzjährig Wasser führen. Wichtigste Seen, Lagunen und Sabcha sind der See von Bizerte, der Ichkeul-See, der See von Tunis, die Lagune von Ghar el-Melh, die Sebkha Ariana und die Sebkha Séjoumi.

Die Landesmitte und der Süden Tunesiens sind durch Aridität und Abflusslosigkeit gekennzeichnet. Die Gewässer wie die Sebkha Sidi El Héni führen je nach Jahreszeit nur zwölf Prozent bzw. sechs Prozent der tunesische Wasserressourcen. Allerdings existieren dort große Grundwasservorkommen, was die Fläche an Oasen in den letzten dreißig Jahren von 15.000 auf 30.000 Hektar zu vergrößern erlaubt hat.

Bereits während der Kolonialzeit wurde mit dem Bau von Stauseen begonnen, damals vor allem, um Tunis mit Trinkwasser zu versorgen. Nach der Unabhängigkeit wurden die Projekte weitergeführt, damals mit dem Ziel der Bewässerung in der Landwirtschaft. Seit den 1980er Jahren ist die Verstädterung für den starken Anstieg des Wasserbedarfs verantwortlich. Mittlerweile gibt es in Tunesien 21 große Staudämme, zahlreiche kleinere Stauanlagen, sowie 98 Kläranlagen. 80 % des Wasserverbrauchs entfiel im Jahr 2000 auf die Landwirtschaft. Ab dem Jahr 2030 wird mit ernsthaftem Ressourcendefizit an Süßwasser gerechnet.

Gouvernements[Bearbeiten]

Tunesien ist in 24 Gouvernements gegliedert, deren geographische Größe ihrer Einwohnerzahl angepasst ist:

Die Gouvernement sind wiederum verwaltungstechnisch in insgesamt 264 Delegationen (ähnlich Landkreisen) untergliedert, die ihrerseits die eigentlichen Gemeinden oder, in größeren Städten, die Stadtteile, enthalten