Libyen

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Libyen ist ein 1.759.541 km² großer Maghrebstaat in Nordafrika mit ca. 7 Mio. Einwohnern. Im Norden grenzt er ans Mittelmeer, im Osten an Ägypten und Sudan, im Süden an Niger und Tschad und im Westen an Tunesien und Algerien. Hauptstadt und mit rund 3 Mio. Einwohnern größte Stadt Libyens ist Tripolis. Weitere wichtige Städte des islamisch geprägten und bis 2011 formal direkt-demokratisch, faktisch jedoch autokratisch regierten Landes sind Bengasi, Misrata und Tobruk.

In seinen heutigen Grenzen entstand Libyen 1934, als nach dem Zweiten Italienisch-Libyschen Krieg die ehemaligen osmanischen Provinzen Tripolitanien, Kyrenaika und Fessan infolge zur Kolonie Italienisch-Libyen zusammengefasst wurden. Im Jahr 1951 erklärte das Königreich Libyen unter Idris as-Senussi seine Unabhängigkeit. 1969 wurde der König gestürzt und die Libysche Arabische Republik von Muammar al-Gaddafi ausgerufen. Gaddafi wurde im Bürgerkrieg 2011 von bewaffneten Rebellen gestürzt. Von der Parlamentswahl 2014 bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstands 2020 herrschte ein weiterer Bürgerkrieg und das Land zerbrach in einen West- und einen Ostteil. 2019 eskalierte der Konflikt, als die ostlibyschen Streitkräfte unter Chalifa Haftar mit Hilfe der russischen Gruppe Wagner eine Invasion Westlibyens durchführten. Dies führte im Dezember 2019 zu einem Militärabkommen der westlibyschen Regierung mit der Türkei, welche wiederum eine militärische Intervention durchführte und tausende syrische Söldner ins Land brachte. 2021 wurde eine Einheitsregierung gebildet. Zudem wurden freie Wahlen angekündigt, die allerdings abgesagt wurden. Das Land ist somit weiterhin in einen westlichen und einen östlichen Teil gespalten.

Geographie[Bearbeiten]

Den Nordwesten Libyens, das s.g. Tripolitanien, nehmen die Küstenebene al-Dschifara, das gebirgige Schichtstufenland Dschabal Nafusa (bis 968 m) und die anschließende Steinwüste Hammada al-Hamra ein. Eine Steilstufe nach Süden leitet zu den Sand-, Kies- und Geröllwüsten des Fessan über.

Der mittlere Abschnitt umfasst das küstennahe, an Erdöl- und Erdgasvorkommen reiche Syrtebecken. In seinem Hinterland erhebt sich das vulkanische Gebirgsmassiv al-Charudsch al-aswad (1.200 m).

Im Nordosten liegt die Kyrenaika mit dem steil zum Meer abfallenden Karstgebirge des al-Dschabal al-Achdar (878 m). Über das Mittelmeer im Norden ist Libyen Nachbar von Italien (Sizilien und Pantelleria), Malta und Griechenland (Kreta). Die Bucht der Großen Syrte wird von Libyen als Hoheitsgewässer beansprucht. Das Karstgebirge geht nach Osten in die Steppe der Marmarika über, nach Süden in das Sanddünenmeer der Libyschen Wüste. Im Grenzgebiet zum Tschad greifen die nördlichen Ausläufer des Tibesti mit dem höchsten Berg des Landes (Bikku Bitti 2.267 m) auf Libyen über.

Libyen ist nach Algerien, der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan das flächenmäßig viertgrößte Land des afrikanischen Kontinents.