Römisches Reich

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Das Römische Reich (lateinisch Imperium Romanum) war das von den Römern, der Stadt Rom bzw. dem römischen Staat beherrschte Gebiet zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und dem 7. Jahrhundert n. Chr. Es ist weder eine eindeutige Abgrenzung zur vorrömischen Epoche, noch zum Byzantinischen Reich möglich. Die Bezeichnung Imperium Romanum für den römischen Machtbereich ist seit der Zeit Ciceros belegt. Die antike staatsrechtliche Bezeichnung lautete Senatus Populusque Romanus (S.P.Q.R.) – „Der Senat und das Volk von Rom“.

Im Laufe der Zeit wandelte sich die Staatsform von einer unsicher belegten Königsherrschaft zur Republik und schließlich zum Kaisertum. Traditionell lässt sich die Geschichte des Römischen Reiches grob in 4 Phasen gliedern, die Zeiträume sind nicht immer historisch gesichert.

  • Römische Königszeit: 753 v. Chr. bis 509 v. Chr.
  • Römische Republik: 509 v. Chr. bis 27 v. Chr. (Untergang der Republik infolge der Bürgerkriege ab 133 v. Chr.)
  • Prinzipat bzw. (frühe und hohe) Römische Kaiserzeit: 27 v. Chr. bis in die Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts (235 bis 284/285; auch als „Zeit der Soldatenkaiser“ bezeichnet)
  • Spätantike: ab 284/285 bis ins 6./7. Jahrhundert (in der älteren Forschung auch als „Dominat“ bezeichnet), mit einem fließenden Übergang hin zum Frühmittelalter. In dieser Zeit ereigneten sich die sogenannte Völkerwanderung (375 bis 568) und die faktische Teilung des Reiches (395) sowie der Untergang des Römischen Reiches im Westen (476/480) und die Transformation in das Byzantinische Reich im Osten (7. Jahrhundert).

Im 3. Jahrhundert v. Chr. begannen die Römer ihre Macht über die Apenninhalbinsel hinaus auszuweiten, die ersten Provinzen waren Sizilien und Sardinien. Unter Kaiser Trajan erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Es erstreckte sich über Territorien auf 3 Kontinenten rund um das Mittelmeer. Von Gallien, großen Teilen [Britanniens]] bis zu den Gebieten rund um das Schwarze Meer. Rom beherrschte zu dieser Zeit den gesamten Mittelmeerraum. Bis in die Spätantike war das Reich in Provinzen unterteilt. Das Rückgrat der Verwaltung bildeten die Städte des Imperiums, die als halbautonome Bürgergemeinden organisiert waren und für die Steuererhebung zuständig waren. Dieses Delegieren von Aufgaben ermöglichte es den Römern, mit einer sehr kleinen zentralen Administration zu operieren.

Auf die von ihm beherrschten Gebiete übte das Reich großen Einfluss aus, aber auch auf die Gebiete die jenseits seiner Grenzen lagen. Wirtschaft, Kunst und Kultur erreichten vor allem in der Kaiserzeit in Teilen des Gebietes eine Hochblüte. Lebensqualität und Bevölkerungsstand die zur Kaiserzeit herrschten sollten in Europa und Nordafrika erst Jahrhunderte später wieder erreicht werden. In der östlichen Hälfte mischte sich der römische Einfluss mit griechisch-hellenistischen und orientalischen Elementen.

Amtssprache wurde im gesamten Reich Latein, im Osten ergänzt durch Altgriechisch, aber es konnten sich auch andere Sprachen halten. Auch nach dem Untergang des Imperiums wirkte sein Erbe noch lange fort. In West- und Mitteleuropa war Latein bis in die Zeit des Barock die Sprache der Gebildeten. Romanische Sprache entwickelten sich aus dem Lateinischen, u.a. Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch. Viele lateinische Lehnwörter finden sich in den germanischen und slawischen Sprachen. In der römisch-katholischen Kirche ist Latein bis heute Amtssprache. Bis heute verwenden Wissenschaften wie Biologie und Medizin lateinische Fachausdrücke.

Das Rechts- und Staatswesen Europas, besonders das Zivilrecht, ist maßgeblich vom römischen Recht geprägt. Das Rechtswesen im antiken Rom beinhaltete elementare zivil- und strafrechtliche Verfahrensvorschriften in der Rechtsordnung, die vom Grundsatz her in die modernen Rechtsnormen eingeflossen sind.

Das Römische Reich mit seinen vielen unterschiedlichen Völkern, Sprachen und Religionen war Staat, Gesellschaftsform und nicht zuletzt eine Verkörperung der Idee eines imperium sine fine, eines „grenzenlosen Reiches“.

Geschichte[Bearbeiten]

Römische Königszeit und frühe Republik[Bearbeiten]

Die altrömische Überlieferung datiert die Gründung Roms zwischen 814 und 728 v. Chr., meist jedoch um das Jahr 750 v. Chr.; die später als Beginn der römischen Zeitrechnung („ab urbe condita“) kanonisch gewordene Angabe 753 v. Chr. geht auf den Gelehrten Marcus Terentius Varro (116–27 v. Chr.) zurück. Obwohl die ältesten Siedlungsspuren auf dem späteren Gebiet der Stadt bis ins 10. Jahrhundert v. Chr. hinaufreichen, stammen die frühesten Hinweise für die Anlage einer Stadt wohl aus dem letzten Drittel des 7. Jahrhunderts v. Chr.

Die Quellenlage zur römischen Frühzeit ist sehr schlecht, da die schriftliche Überlieferung erst Jahrhunderte später einsetzt. Nach Ansicht mancher Forscher kann daher nicht einmal als gesichert gelten, dass die Stadt Rom in ihrer Frühzeit tatsächlich Königen unterstand. Der neue Stadtstaat wurde jedenfalls laut späterer Überlieferung von reges beherrscht und geriet schließlich unter etruskische Herrschaft; diese Phase seiner Entwicklung wird die Königszeit genannt. Obwohl das Gebiet Roms aus äußerst unfruchtbaren, zum Teil sumpfigen und sandigen Böden bestand und somit eine gewinnbringende Landwirtschaft nahezu ausgeschlossen war, gelangte Rom unter den Etruskern bald zu wirtschaftlicher Bedeutung, kontrollierte es doch zwei bedeutende Handelswege: die Via Latina und die Via Salaria. Auch die Einführung des uralten römischen Hafenzolls für Handelsgüter trug ihren Teil zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

Verschiedene spätere Legenden wollen die römische Königszeit mit der Geschichte Troias verknüpfen. So sollen die überlebenden Troianer von Aeneas, einem Sohn des Anchises und der Göttin Venus, nach langer Seefahrt (ähnlich der Odyssee des Griechen Odysseus) nach Latium geführt worden sein. Die älteste Überlieferung dieses Mythos geht auf Timaios von Tauromenion zurück; der römische Dichter Vergil schrieb dann zur Zeit des Augustus das Nationalepos der Römer, die Aeneis.

Kulturell wurden die Römer stark von den Etruskern beeinflusst; über diese fanden auch griechische Elemente ihren Weg in die Stadt. Beispiele sind die etruskischen Zahlen, die griechisch-etruskische Schrift, aus der sich das lateinische Alphabet entwickelte, die etruskische Religion mit Leberschau und Vogelschau und das Begräbnisritual, das in den Gladiatorenkämpfen eine überzogene Spätblüte fand. Rom gewann in Italien zunehmend an Einfluss, nachdem es sich um 500 v. Chr. von der Herrschaft der Etrusker gelöst hatte.

Der letzte römische bzw. etruskische König Tarquinius Superbus („Tarquinius der Stolze“, „der Hochmütige“) wurde laut der späteren Überlieferung im Jahre 510/09 v. Chr. vom römischen Volk unter Führung von Lucius Iunius Brutus aus Rom vertrieben, laut Überlieferung, weil einer seiner Söhne eine Römerin namens Lucretia vergewaltigt hatte. Allerdings ist das Jahr 509 historisch nicht gesichert und wahrscheinlich eine Erfindung späterer Zeiten, die sich an den Sturz der Peisistratiden-Tyrannis in Athen um 510 v. Chr. anlehnen könnte. Wahrscheinlich wandelte sich die mutmaßliche Monarchie erst um etwa 450 v. Chr. in die Römische Republik („Republik“ von „res publica“: „die öffentliche Sache“).

Das römische Staatswesen wuchs über die Jahre und änderte sich laufend. Polybios, ein griechischer Gelehrter, charakterisierte es später als Mischung aus Monarchie (Magistratsämter wie Konsul), Adelsherrschaft (Senat) und Demokratie (Comitia). Das oberste Amt im Staat übte zuerst wohl ein Prätor (prae-itor – der [dem Heer] Vorangehende) aus, in historisch gesicherter Zeit bekleideten es alljährlich zwei Konsuln, welche die oberste Regierungsgewalt hatten und auf der obersten Ebene des cursus honorum standen. Die römische Adelsversammlung, der Senat, spielte eine bedeutende Rolle und entwickelte sich früh zum eigentlichen Machtzentrum. Daneben gab es mehrere Volksversammlungen, die Comitia, die de iure ebenfalls wichtig waren, besonders in Fragen von Krieg und Frieden und in der Rechtsprechung. Als erster einigermaßen fester Punkt in der römischen Geschichte gilt die Niederlegung des Zwölftafelgesetzes um 450 v. Chr. Zentraler Ort der römischen Republik war das Forum Romanum, das als Stätte politischer, religiöser und sozialer Zusammenkünfte diente.

Damals bildete sich auch die römische Gesellschaftsordnung aus, die sich durch die Jahrhunderte nur langsam änderte. An der Spitze standen die alten Familien Roms, die landbesitzenden Patrizier, die politisch am einflussreichsten waren. Den größten Teil der Bevölkerung machten aber die Plebejer aus, die nur teilweise politische Rechte hatten. Sklaven wurden nicht als autonom handelnde Menschen, sondern als „sprechende Werkzeuge“ betrachtet, hatten also keine Rechte, konnten aber die Freiheit erlangen. Die Beziehungen zwischen Patriziern und Plebejern wurden durch das Klientelsystem geregelt.

Zu den höchsten Ämtern im Staate, die ihren Inhabern Prestige und Ruhm versprachen, wurden anfänglich nur Patrizier zugelassen, während alle freien Bürger Kriegsdienst leisten mussten. Nach den Ständekämpfen, die etwa 150 Jahre anhielten und in denen die Plebejer angeblich zur „secessio plebis“ („Ausmarsch des einfachen Volkes“) gegriffen haben sollen, wurden die Plebejer 367 v. Chr. schließlich politisch fast gleichberechtigt; dennoch gelang nur wenigen plebejischen Familien der Aufstieg in die Führungsschicht. Diese wurde fortan vor allem von jenen Familien der Oberschicht gebildet, deren Angehörige durch die Bekleidung von öffentlichen Ämtern zu „bekannten Männern“ (nobiles) wurden; diesen neuen, durch Meritokratie legitimierten Adel nennt man daher Nobilität.

Expansion in Italien[Bearbeiten]

Rom begann ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. mit einer immer rascheren Expansion in Mittelitalien (Eroberung von Veji 396 v. Chr.), musste dabei aber auch schwere Rückschläge verkraften. Der „Galliersturm“ unter Brennus hinterließ psychologisch tiefe Spuren, wobei die Schlacht an der Allia am 18.07. (wahrscheinlich) 387 v. Chr. als „dies ater“ („schwarzer Tag“) in die Geschichte Roms einging. Es folgten die Samnitenkriege (343–341 v. Chr.; 326–304 v. Chr.; 298–290 v. Chr.) und der Latinerkrieg (um 340–338 v. Chr.). Rom schuf schließlich ein weitverzweigtes Bündnisgeflecht. So wurden an strategisch wichtigen Orten Kolonien angelegt und Bündnisse mit mehreren italischen Stämmen geschlossen, die jedoch nicht das römische Bürgerrecht erhielten.

Aus dieser Zeit seiner Geschichte ging Rom als straffes Staatswesen mit schlagkräftiger Armee und starkem Drang zur Ausdehnung hervor. Damit waren die Grundlagen für seinen weiteren Aufstieg geschaffen. Konkurrierende Mächte stellten auf der Italischen Halbinsel die Stadtstaaten der Etrusker nördlich von Rom, die Kelten in der Po-Ebene und die griechischen Kolonien in Süditalien dar.

Im 3. Jahrhundert v. Chr. setzte sich Rom gegen die Samniten und andere italische Stämme durch. Nach und nach fiel die gesamte Halbinsel an Rom (außer Oberitalien, welches erst später annektiert wurde). Im Süden verleibte sich die Republik um 275 v. Chr. die dortigen griechischen Stadtstaaten ein, nachdem es während des Pyrrhischen Krieges gelungen war, den hellenistischen Hegemon Pyrrhos I. von Epiros abzuwehren. Mit dieser Expansion kam Rom allerdings in Konflikt mit der bisher Rom freundlich gesinnten Handelsrepublik Karthago (im heutigen Tunesien), was zu den Punischen Kriegen führte.

Die Punischen Kriege und die Expansion im östlichen Mittelmeerraum[Bearbeiten]

Im Ersten Punischen Krieg (264–241 v. Chr.) brach Rom die Vereinbarung mit Karthago über die Aufteilung der Interessenzonen auf Sizilien und dehnte seinen Einflussbereich bis an die Grenze des karthagischen Machtbereichs aus. Nachdem Karthago, solcherart provoziert, die Römer von See aus angegriffen und geschlagen hatte, baute Rom seine Flotte aus, um der Seemacht Karthago erfolgreich entgegentreten zu können. Nach mehreren Rückschlägen und wechselhaftem Kriegsglück gelang es Rom schließlich, besonders auf Sizilien Fuß zu fassen und die karthagische Flotte mehrmals zu schlagen. Karthago verlor im Friedensvertrag alle seine sizilischen Besitzungen (später auch Sardinien und Korsika); fortan war es das Hauptziel der karthagischen Politik, die Folgen dieser Niederlage auszugleichen. Die einflussreiche karthagische Familie der Barkiden errichtete in Hispanien eine Art Kolonialreich, dessen Ressourcen für den Kampf gegen Rom eingesetzt werden konnten.

Im Zweiten Punischen Krieg (218–201 v. Chr.) gelang es dem karthagischen Strategen Hannibal beinahe, Rom in die Knie zu zwingen, wobei als Kriegsgrund die Belagerung und Eroberung der griechischen Kolonie Saguntum durch Hannibal diente, die mit Rom „verbündet“ war. Nach dem Fall Saguntums und der Weigerung der Regierung in Karthago, Hannibal auszuliefern, folgte die römische Kriegserklärung. Hannibal nahm den Landweg durch das südliche Gallien, überquerte die Alpen und fiel mit einem Heer in Italien ein, wobei er mehrere römische Armeen nacheinander vernichtete. Besonders die Niederlage bei Cannae (216 v. Chr.) war schmerzhaft für die Römer: Es handelte sich um die schwerste Niederlage in der römischen Geschichte, doch gelang es Hannibal nicht, das Bündnissystem Roms in Italien zu zerstören, sodass Hannibal trotz seiner Siege weitgehend isoliert blieb. Der römische Feldherr Scipio setzte 204 v. Chr. nach Afrika über und besiegte Hannibal 202 v. Chr. bei Zama. Karthago verlor alle außerafrikanischen Besitzungen und seine Flotte. Damit war es als Machtfaktor ausgeschaltet, während Rom mit seiner neuen Provinz Hispanien zunehmend an Einfluss gewann.

Der Sieg über Karthago im 1. und 2. Punischen Krieg sicherte Roms Vormachtstellung im westlichen Mittelmeer. Neben seiner neuen Rolle als Seemacht trugen auch die eroberten Silberminen in Hispanien und die gewaltigen Reparationen, die Karthago zu leisten hatte, zu Roms neuem Reichtum bei. In die Zeit ab 200 v. Chr. fiel auch die Einmischung Roms in das Machtspiel der hellenistischen Großreiche: Dort waren die Großmächte nicht in der Lage gewesen, ein friedliches Zusammenleben zu erreichen. Es folgten Konflikte mit den Antigoniden, wobei Rom 200 bis 197 v. Chr. in Griechenland gegen Philipp V. intervenierte, um den makedonischen Einfluss in Griechenland zurückzudrängen.

Auf ein Hilfegesuch kleinasiatischer Staaten hin kam es zum Römisch-Syrischen Krieg (192–188 v. Chr.) gegen das hellenistische Seleukidenreich unter Antiochos III. Dieser musste nach Roms Sieg auf einen Großteil seiner Besitzungen in Kleinasien verzichten. Rom wurde damit zur De-facto-Vormacht im östlichen Mittelmeerraum. Versuche Makedoniens, die alte Hegemonie wieder aufzurichten, führten zu den Makedonisch-Römischen Kriegen. 168 v. Chr. wurden die Makedonen unter ihrem König Perseus endgültig besiegt und ihr Königreich zerschlagen, 148 v. Chr. schließlich in eine römische Provinz umgewandelt. So erging es 146 v. Chr. auch Griechenland (ab 27 v. Chr. Provinz Achaea, vorher zu Makedonien gehörig) und der neuen römischen Provinz Africa nach der Zerstörung Karthagos, welches vor dem Dritten Punischen Krieg (149–146 v. Chr.) wieder an Macht gewonnen hatte.

Pergamon wurde durch Erbvertrag 133 v. Chr. zur römischen Provinz. Gleichen Status erhielt 64/63 v. Chr. das Restreich der Seleukiden, das nicht mehr lebensfähig war und von Pompeius, der eine Neuordnung des Ostens vornahm, zur Provinz Syria gemacht wurde. Nur das schwächelnde Ägypten der Ptolemäer, welches zu einem römischen Protektorat wurde, behielt seine Unabhängigkeit, ehe es im Jahre 30 v. Chr. ebenfalls im Römischen Reich aufging. An der Grenze des Partherreiches kam die römische Expansion zum Stehen, hier sollte Rom in den nächsten Jahrhunderten einen ebenbürtigen Gegner gefunden haben.

In den neuen Provinzen, vor allem in den reichen hellenistischen Küstenregionen, wurden in dieser Zeit von privaten „Gesellschaften“ („societates publicanorum“) römischer Ritter und Patrizier die Steuern erhoben. Während sie einen Fixbetrag an den Staat abführten, konnten sie Mehreinnahmen behalten. Dies führte zu oftmals unmäßigen Steuern, die die Wirtschaft dieser Gebiete auslaugten und immer wieder zu Aufständen führten. Über das Ansehen dieser Steuerpächter erfährt man etwa in der Bibel (Zöllner). Infolge der römischen Erfolge stieg auch die Menge des zur Verfügung stehenden Münzgeldes dramatisch an, ebenso wie sich die Anzahl der Sklaven immer mehr erhöhte. Für die Wirtschaft spielte die Sklaverei im Römischen Reich eine wichtige Rolle. Sklaven wurden zu ganz unterschiedlichen Tätigkeiten herangezogen, zugleich bestand aber die Möglichkeit, dass sie ihre Freiheit (zurück)erlangen konnten.

So glänzend die außenpolitischen Erfolge Roms auch waren (das die eroberten Gebiete und deren Bevölkerung insgesamt erfolgreich integrierte): Im Inneren erodierte die republikanische Ordnung allmählich.

Die Revolutionszeit und die Bürgerkriege[Bearbeiten]

Die Republik geriet seit der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. in eine innenpolitische Krise, die schließlich in die Epoche der Bürgerkriege mündete und mit dem Untergang der bisherigen Staatsform enden sollte. Hintergrund war zunächst der Ruf nach Reformen, vor allem im Agrarbereich. Die Römer pflegten einen Teil des im Krieg eroberten Landes in Staatsbesitz zu überführen und bedürftigen Bürgern zur Nutzung zu überlassen. Um Aneignung großer Agrargüter in den Händen einiger weniger zu vermeiden, war der Landbesitz offiziell auf 500 Iugera beschränkt worden. Dieses Gesetz konnte jedoch nicht durchgesetzt werden. Wohlhabende Bürger legten sich riesige Landgüter zu. Dies wurde spätestens zu dem Zeitpunkt zum Problem, als praktisch alles Land innerhalb Italiens verteilt war und gleichzeitig immer mehr Sklaven infolge der siegreichen Kriege ins Land strömten. Die Kleinbauern und Handwerker aus der Schicht der Plebejer konnten mit dem durch die zahlreichen Kriege stetig anwachsenden Sklavenheer nicht konkurrieren. Gleichzeitig waren sie durch die zahlreichen Kriege außerhalb Italiens zu langer Abwesenheit gezwungen, was den Erhalt des heimischen Hofes weiter erschwerte. Die Großgrundbesitzer hingegen vergrößerten ihren Landbesitz durch den Kauf unprofitabler Höfe oder auch durch gewaltsame Vertreibungen. Die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten führte zu Landflucht und erheblicher Unzufriedenheit.

Andere Gruppen von Plebejern, die im Handel zu Reichtum gekommen waren, verlangten nach mehr Rechten. Die nach den Brüdern Tiberius Sempronius Gracchus und Gaius Sempronius Gracchus benannte Gracchische Reform sollte die Grundbesitzverhältnisse reformieren und den ärmeren Schichten der Bevölkerung zu Land und Einkommen verhelfen. Die Reform scheiterte allerdings am Widerstand der konservativen Senatskreise, der zugrundeliegende Konflikt blieb weiter bestehen: die Popularen, die Vertreter der Plebejer und Kleinbauern, und die Optimaten, die konservative Adelspartei, bekämpften sich gegenseitig, um ihre jeweilige Politik durchzusetzen. Tiberius Gracchus wurde ermordet, sein Bruder Gaius sah keinen Ausweg und nahm sich 121 v. Chr. das Leben. Straßenkämpfe und politische Morde standen an der Tagesordnung. Auch machten sich innere Spannungen im Bündnissystem Roms bemerkbar, so dass es 91 bis 89 v. Chr. zum sogenannten Bundesgenossenkrieg kam. Am Ende wurde das römische Bürgerrecht auch den Bundesgenossen verliehen. Im Anschluss daran kam es 88 v. Chr. zur berüchtigten Vesper von Ephesos: Nach der Ermordung Zehntausender römischer Siedler in Kleinasien zog Rom in den Krieg gegen Mithridates von Pontos und besiegte ihn nach mehrjährigen Kämpfen.

Diesen Ereignissen folgte der Beginn des römischen Bürgerkriegs, in dem sich wieder Popularen und Optimaten gegenüberstanden (Marius, Cinna, Sulla), die sich gegenseitig in blutigen Pogromen und durch formelle Proskriptionen bekämpften. Sulla blieb siegreich und errichtete die Diktatur, um die republikanische Senatsherrschaft wieder zu festigen. Doch hatte diese Lösung keinen wirklichen Bestand, zumal Sulla bald zurücktrat und die alten Kräfte sich wieder bekämpften. Die Nachwirkungen der Rechtsbrüche führten zu einer permanenten inneren Schwächung der Republik, die gleichzeitig in der Außenpolitik aber auch grandiose Erfolge erzielte, insbesondere mit der Annexion des Seleukidenreichs und der Neuordnung des Ostens durch Gnaeus Pompeius Magnus. Um diese Zeit ist in den Quellen erstmals vom Imperium Romanum die Rede.

Die Krise der Senatsherrschaft wurde schließlich durch das (erste) Triumvirat verdeutlicht: der erfolgreiche Militär Gnaeus Pompeius Magnus (dem der Senat die Anerkennung seiner Leistungen und die Versorgung seiner Veteranen verweigerte), der ehrgeizige Gaius Iulius Caesar (der zwischen 58 v. Chr. und 51 v. Chr. im Gallischen Krieg Gallien bis an den Rhein unterwerfen sollte) und der reiche Marcus Licinius Crassus gingen ein informelles Bündnis ein, um sich in ihren jeweiligen Interessen zu unterstützen. Nach dem Tod des Crassus in einem Feldzug gegen die Parther rangen die einstigen Freunde Caesar und Pompeius um die Macht im Staat (49–46 v. Chr.), wobei sich Pompeius auf die Seite des Senats stellte. Nachdem Caesar den westlichen Teil des Reiches unter seine Kontrolle gebracht hatte, siegte er am 9. August 48 v. Chr. über Pompeius bei Pharsalos in Griechenland. Pompeius wurde kurz darauf auf seiner Flucht in Ägypten ermordet. Nach weiteren Feldzügen in Ägypten, Kleinasien, Afrika und Spanien, wo die letzten Republikaner geschlagen wurden, brach die Republik in sich zusammen. 46 v. Chr. führte Caesar den Julianischen Kalender ein, der den veralteten Kalender ersetzte. Im Februar 45 v. Chr. wurde Caesar zum „Diktator auf Lebenszeit“ ernannt. Nur durch seine Ermordung an den Iden des März durch eine Verschwörergruppe unter Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus wurde verhindert, dass sich die Republik in eine Diktatur verwandelte.

Nach der Ermordung Caesars im Jahre 44 v. Chr. gelang es den Anhängern der Republik nicht, die alte republikanische Verfassung wiederherzustellen. In dem nun ausbrechenden Bürgerkrieg siegten nach Bildung des zweiten Triumvirats Octavian (der spätere Kaiser Augustus) und Marcus Antonius in der Schlacht bei Philippi gegen Brutus und Cassius. Nach Ausschaltung des letzten Konkurrenten Sextus Pompeius in Sizilien und der Entmachtung des dritten Triumvirn Marcus Aemilius Lepidus wandten sich Octavian und Marcus Antonius gegeneinander. In der Schlacht bei Actium besiegte Octavian 31 v. Chr. Marcus Antonius und die ihn unterstützende ägyptische Herrscherin Kleopatra. Damit fiel auch das reiche Ägypten an Rom und blieb für Jahrhunderte die „Kornkammer des Reiches“.

Der gesamte Raum um das Mittelmeer war nun unter römischer Herrschaft, das Mittelmeer wurde zum mare nostrum („unser Meer“).