Odyssee

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Die Odyssee (gr. hē Odýsseia), neben der Ilias das zweite traditionell dem griechischen Dichter Homer zugeschriebene Epos, gehört zu den ältesten und einflussreichsten Dichtungen der abendländischen Literatur. In Schriftform wurde das Werk erstmals wahrscheinlich um die Wende vom 8. zum 7. Jahrhundert v. Chr. festgehalten. Es schildert die Abenteuer des Königs Odysseus von Ithaka und seiner Gefährten während der Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg. In vielen Sprachen ist der Begriff „Odyssee“ zum Synonym für eine lange Irrfahrt geworden.

Der Inhalt der Odyssee[Bearbeiten]

Die Odyssee beginnt mit der Anrufung der Muse. Die Eingangsverse sind hier auf Altgriechisch, in Umschrift sowie in der klassischen deutschen Übersetzung von Johann Heinrich Voß aus dem Jahr 1781 wiedergegeben:

Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ πλάγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσε· πολλῶν δ’ ἀνθρώπων ἴδεν ἄστεα καὶ νόον ἔγνω, πολλὰ δ’ ὅ γ’ ἐν πόντῳ πάθεν ἄλγεα ὃν κάτα θυμόν, ἀρνύμενος ἥν τε ψυχὴν καὶ νόστον ἑταίρων. ἀλλ’ οὔδ’ ὣς ἑτάρους ἐρρύσατο ἱέμενός περ· αὐτῶν γὰρ σφετέρῃσιν ἀτασθαλίῃσιν ὄλοντο, νήπιοι, οἳ κατὰ βοῦς Ὑπερίονος Ἠελίοιο ἤσθιον· αὐτὰρ ὃ τοῖσιν ἀφείλετο νόστιμον ἦμαρ. τῶν ἁμόθεν γε, θεά, θύγατερ Διός, εἶπε καὶ ἡμῖν.

Ạndra moi ẹnnepe, Moụsa, polỵtropon, họs mala pọlla plạnchthē, epeị Troiẹ̄s hierọn ptoliẹthron epẹrse: pọllōn d’ ạnthrōpọ̄n iden ạstea kaị noon ẹgnō, pọlla d’ ho g’ ẹn pontọ̄ pathen ạlgea họn kata thỵmon, ạrnymenọs hēn tẹ psychẹ̄n kai nọston hetaịrōn. ạll’ oud’ họ̄s hetaroụs errhỵsato hịemenọs per; aụtōn gạr spheterẹ̄sin atạsthaliẹ̄sin olọnto, nẹ̄pioi, hoị kata boụs Hyperịonos Ẹ̄elioịo ẹ̄sthion; aụtar ho toịsin apheịleto nọstimon hẹ̄mar. tọ̄n hamothẹn ge, theạ, thygatẹr Dios, eịpe kai hẹ̄min.

Sage mir, Muse, die Thaten des vielgewanderten Mannes, Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung, Vieler Menschen Städte gesehn, und Sitte gelernt hat, Und auf dem Meere so viel’ unnennbare Leiden erduldet, Seine Seele zu retten, und seiner Freunde Zurückkunft. Aber die Freunde rettet’ er nicht, wie eifrig er strebte; Denn sie bereiteten selbst durch Missethat ihr Verderben: Thoren! welche die Rinder des hohen Sonnenbeherschers Schlachteten; siehe, der Gott nahm ihnen den Tag der Zurückkunft. Sage hievon auch uns ein weniges, Tochter Kronions.

In 24 Gesängen, die aus 12.110 Hexameterversen bestehen, erzählt die Odyssee, wie der König von Ithaka nach dem zehn Jahre währenden Trojanischen Krieg, bei der Heimfahrt durch widrige Winde verschlagen, weitere zehn Jahre umherirrt und nach vielen Abenteuern schließlich als Bettler unerkannt heimkehrt. Eine Parallelhandlung zu den ersten Gesängen, die „Telemachie“, erzählt, wie Odysseus’ Sohn Telemachos sich auf die Suche nach dem vermissten Vater begibt. Als Odysseus schließlich nach Ithaka gelangt, findet er sein Haus voller aristokratischer Freier vor, die sein Eigentum aufzehren, seiner Frau Penelope einreden, er sei tot, und sie zwingen wollen, einen der ihren zu heiraten. In einem letzten Abenteuer, der Mnesterophonia, nimmt Odysseus gemeinsam mit Telemachos und dem treuen Hirten Eumaios den Kampf mit den Freiern auf.