Abenteuer

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Als Abenteuer (lat. advenire ‚Ankommen‘ und adventus ‚Ankunft‘; mittelhochdeutsch: Âventiure) wird eine risikohaltige Unternehmung wie eine gefahrenträchtige Reise oder die Erforschung eines unbekannten Gebiets bezeichnet, die aus dem geschützten Alltagsbereich entfernen. Der Abenteurer verlässt sein gewohntes Umfeld und sein soziales Netzwerk, um etwas Wagnishaltiges zu unternehmen, das interessant oder auch gefährlich zu sein verspricht und bei dem der Ausgang ungewiss ist. In diesem Sinne gelten und galten Expeditionen ins Unbekannte zu allen Zeiten als Abenteuer. Die mit einem Abenteuer verbundenen Risiken können physische Schäden, psychische Folgen, Sachschäden oder juristische Konsequenzen betreffen.

Begriffsspanne[Bearbeiten]

Der Begriff „Abenteuer“ steht ursprünglich für eine ernsthafte Unternehmung von kultureller Bedeutung. Dieses wird noch in den von einer hohen ethischen Grundeinstellung getragenen Âventiuren der mittelalterlichen Ritterepik deutlich, wie sie sich etwa im Iwein und im Erec des Hartmann von Aue oder im Parzival von Wolfram von Eschenbach dichterisch niedergeschlagen haben.

Bereits im (späten) Mittelalter werden mit „abenteuerlich“ auch Unternehmungen bezeichnet, die gefährlich bzw. mit unbedachter Waghalsigkeit verbunden sind.

In der nachritterlichen Zeit, die gemeinhin bei der Lebenszeit von Kaiser Maximilian I., dem sogenannten „letzten Ritter“ (1449–1519) angesetzt wird, bis heute erscheinen daneben in der Literatur wie in der Umgangssprache aber auch spöttisch abwertende Ausdrücke wie „Liebesabenteuer“, „abenteuerlich“ oder „Abenteurer“. Der Name Casanova steht für den Prototyp des „Liebesabenteurers“. Als moderne Abenteurer werden Menschen bezeichnet, die ganz oder für einige Zeit aus dem Berufsleben aussteigen und sich einer – in aller Regel medienvermarkteten – spektakulären Unternehmung widmen. Die abschätzige Wortbedeutung resultiert aus der Einschätzung, dass der „Abenteurer“ statt einer „ernsthaften Tätigkeit“ nachzugehen sein Leben auf der Jagd nach Spannungsreizen verbringt, die den Adrenalin­spiegel heben, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen und zu einem persönlichen Bekanntheitsgrad führen sollen (Weltumsegelungen, Wüstendurchquerungen, Atlantiküberquerungen, Antarktis­märsche, Kletterleistungen, Rekordjagden auf unterschiedlichen Gebieten).

Moderne Abenteurer wie Arved Fuchs stehen jedoch positiv zu dieser Bezeichnung. Sie sehen ihre Unternehmungen als eine legitime Form der Lebensgestaltung, sogar als Beruf(ung), die den eigenen Lebenshorizont erweitert, den Abenteurer ernährt und der Öffentlichkeit im Unterhaltungssektor dient.

Reale und fiktive Abenteuer[Bearbeiten]

Der Begriff „Reiseabenteuer“ befasst sich mit fiktionalen und realen Abenteuern des Spezialbereichs Reise.

Der Wagnisforscher Siegbert A. Warwitz unterscheidet zwischen realen (in der Wirklichkeit stattfindenden) und fiktiven (aus der Phantasie geborenen) Abenteuern.

Reale Abenteuer erfordern Eigeninitiative, Frustrationstoleranz, Angst­beherrschung, Mut und vor allem die Bereitschaft zur Akzeptanz eines etwaigen Scheiterns und dessen Folgen. Sie sind somit unmittelbare Erlebnisse im Lebensgeschehen.

Fiktive Abenteuer spielen sich bei Erfinder wie Konsument als reine Vorstellungsabenteuer im Kopf ab. Sie können emotional tief berühren, erfordern aber keine Risikobereitschaft vom Zuhörer oder Leser. Fiktive Abenteuer finden sich zahlreich in der Literatur: in Abenteuerromanen, Schauergeschichten, Mythen, Sagen und Legenden. Sie reichen vom frühen Gilgamesch-Epos über die antiken Sagen, die Ilias und die Odyssee des Dichters Homer und die mittelalterlichen Heldenepen bis zu den Fantasy-Darstellungen um Harry Potter. Auch die Medien Film und Fernsehen liefern visualisierte Abenteuerereignisse wie Piraten-, Ritter-, Mantel-und-Degen- oder Sandalenfilme.

Nach Warwitz kommt den fiktiven Abenteuern als Illusionsprodukten vorrangig ein Unterhaltungswert zu, während das real erlebte Abenteuer, vor allen unter sachkundiger pädagogischer Betreuung, von hohem persönlichkeitsbildenden Wert sein kann.