Peisistratiden-Tyrannis in Athen

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Die Peisistratiden-Tyrannis in Athen ist ein Abschnitt in der archaischen Epoche Athens, der durch die Vormachtstellung des Peisistratos und seiner ihm nachfolgenden Söhne Hippias und Hipparchos in der athenischen Polis bestimmt war. Diese annähernd über ein halbes Jahrhundert sich erstreckende Ära folgte auf die Solonischen Reformen und hatte die Kleisthenische Neuordnung der attischen Bürgerschaft zur Folge. In der althistorischen Forschung schwankt das Urteil über die Peisistratiden-Tyrannis, bedingt durch Zweifel und Lücken bei den historischen Quellenzeugnissen, speziell in der Frage, welchen Beitrag Peisistratos und seine Söhne zur weiteren Entwicklung des attischen Staatsverbands geleistet haben.

Unklare Überlieferung[Bearbeiten]

Die Quellenlage für die athenische Geschichte des 6. Jahrhunderts v. Chr. ist davon bestimmt, dass praktisch keine schriftlichen Zeugnisse aus dieser Zeit existieren. Der älteste Bericht über die Peisistratiden-Tyrannis stammt von Herodot, der 100 Jahre später schrieb und sich auf mündliche Erzählungen stützen musste. Seine Darstellung enthält legendenartige Elemente, die von der historischen Realität nicht immer leicht zu trennen sind. Demgegenüber dienten Thukydides die Begebenheiten um den Tyrannenmord an Hipparchos dazu, das eigene akribisch prüfende Vorgehen als Historiker herauszustellen. Seine Darstellung der Athener Tyrannis ist jedoch auf wenige Ausschnitte beschränkt. Die nochmals 100 Jahre später entstandenen Ausführungen des (Pseudo-)Aristoteles in der Athenaion Politeia sind mit Anachronismen und Projektionen durchsetzt. Vielerlei Zweifeln und unterschiedlichen Deutungen wird dadurch Raum geboten. So gehen manche Historiker davon aus, Peisistratos habe nicht dreimal, sondern nur zweimal versucht, sich zum Alleinherrscher aufzuschwingen. Teils wird auch die herkömmliche Chronologie in Frage gestellt, etwa mit der Annahme späterer Lebensdaten des Peisistratos.

Quellen[Bearbeiten]

  • Helmut Berve: Die Tyrannis bei den Griechen. 2 Bände. C. H. Beck, München 1967.