Publius Cornelius Scipio Africanus

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Publius Cornelius Scipio Africanus (* 235 v. Chr. in Rom; † 183 v. Chr.) war Feldherr im Zweiten Punischen Krieg und Staatsmann der Römischen Republik. Er wurde bekannt durch den Sieg über Hannibal in der Schlacht bei Zama, der ihm die Anerkennung als einer der erfolgreichsten Kommandeure in der Militärgeschichte sowie den Beinamen Africanus einbrachte. Da sein militärischer Ruhm jedoch die politische Ordnung der Republik bedrohte, verbrachte er seinen Lebensabend im Exil.

Der Aufstieg zum Konsul[Bearbeiten]

Die Jugendjahre[Bearbeiten]

Scipio (was im Lateinischen etwa „Eisenstange“ oder „Stab“ bedeutet) wurde 235 v. Chr. in Rom geboren. Er entstammte dem patrizischen Geschlecht der Scipionen, einem Zweig der Cornelier. Mehrere Vorfahren bekleideten bereits das Consulat. So entstammten von den zehn Konsuln, die von 222 v. Chr. bis 218 v. Chr. gewählt wurden, drei den Scipionen. Der Urgroßvater des Publius Cornelius Scipio Africanus, Lucius Cornelius Scipio Barbatus, der auch als Stammvater der Scipionen gilt, bekleidete das Amt des Pontifex Maximus und wurde 280 v. Chr. zum Zensor gewählt. Vor allem durch seine militärischen Erfolge in den Samnitenkriegen erlangten er und seine Familie Bedeutung. Publius Scipio war der älteste Sohn des Publius Cornelius Scipio, der 218 v. Chr. Konsul werden sollte, und dessen Frau Pomponia, die einer angesehenen plebejischen Familie entstammte. Über seine Jugend ist bekannt, dass er durch seine Eltern eine religiöse Erziehung genossen und täglich den Jupitertempel auf dem Kapitol besucht haben soll:

Denn Scipio war nicht nur durch wirkliche Vorzüge bewunderungswürdig (…). Darauf hatte er von Anfang an hingewirkt, indem er, seit er die Männertoga angelegt hatte, an keinem Tag ein öffentliches Geschäft oder eine persönliche Angelegenheit vornahm, ohne vorher auf das Kapitol zu gehen, wo er in den Tempel eintrat, sich niedersetzte und meistens allein an einem abgeschiedenen Ort eine Zeit verweilte.

Früher Kriegsdienst[Bearbeiten]

Scipios Vater war für das Jahr 218 v. Chr., in dem der Zweite Punische Krieg ausbrach, zum Konsul gewählt. Die Strategie des Senats sah einen Doppelangriff auf die karthagischen Besitztümer in Afrika und Spanien vor. Den Angriff auf Spanien sollte der Konsul Scipio leiten. Da sein Sohn jetzt mit 17 oder 18 Jahren alt genug war, in der römischen Armee zu dienen, wurde er zusammen mit seinem Onkel Gnaeus Cornelius Scipio Calvus der Armee seines Vaters zugeteilt (von einem römischen Bürger wurde erwartet, mindestens zehn Jahre in der Armee zu dienen). Das Heer der Scipionen erreichte im September 218 v. Chr. Massilia, konnte aber Hannibal nicht mehr an der Rhone stellen, um dessen Alpenüberquerung zu verhindern. Der Konsul übergab daraufhin den Oberbefehl über die Spanienarmee seinem Bruder und kehrte nach Italien zurück, um das Kommando der römischen Streitkräfte in der Provinz Gallia cisalpina in der Poebene zu übernehmen, wobei ihm sein Sohn folgte.

Die erste Schlacht des Krieges fand am Fluss Ticinus zwischen der Kavallerie Hannibals und leichten Truppen Roms statt. Dabei war die karthagische Vorhut der römischen Armee zahlenmäßig unterlegen. Von einem Hügel aus beobachtete der junge Scipio mit der Leibwache den Ablauf. Ein Großteil der leichten Truppen floh sofort und Hannibals numidische Kavallerie konnte die verbliebenen Römer einkesseln. Der Konsul wurde verwundet und fiel von seinem Pferd. Daraufhin forderte Scipio seine Leibwache auf, seinen Vater zu retten. Da diese sich weigerte, gab Scipio seinem Pferd die Sporen und stürmte laut einer Legende auf die Feinde zu, die Leibwache musste ihm folgen. Da die Karthager von diesem Angriff völlig überrascht waren und weitere römische Einheiten hinter dem Hügel vermuteten, zogen sie sich rasch zurück, so dass Scipio seinen Vater retten konnte. Für diesen bedingungslosen Einsatz wurde ihm mit der corona civica die höchste militärische Auszeichnung Roms verliehen. Zu dieser Zeit lernte er auch Aemilia, die Tochter des römischen Generals Lucius Aemilius Paullus, seine spätere Frau, kennen.

Trotz der schweren Niederlagen römischer Armeen in den Schlachten an der Trebia (Dezember 218 v. Chr.) und in der Schlacht von Cannae (August 216 v. Chr.) glaubte Scipio weiterhin an einen Sieg über Karthago. Als er hörte, dass einige Senatoren um Lucius Caecilius Metellus ihre weitere Unterstützung verweigerten und Frieden schließen wollten, stürmte er kurzerhand mit seinen Anhängern die Sitzung und schwor bei vorgehaltenem Schwert, Rom treu bis in den Tod zu dienen. Erneut beeindruckt von Scipios Willensstärke, gab der Senat den Gedanken an Frieden trotz der großen Verluste auf, und im darauffolgenden Jahr (213 v. Chr.) wurde der junge Scipio zum Ädilen gewählt, obwohl er das für dieses Amt übliche Alter (gesetzlich auf 37 Jahre festgelegt) noch nicht erreicht hatte. Seine Wahl trotz der Minderjährigkeit begründete er mit den Worten: Wenn alle Menschen Roms mich zum Ädil machen wollen, … dann bin ich alt genug.