Ägyptisch-Arabisch

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Ägyptisch-Arabisch ist ein neuarabischer Dialekt, der von den Ägyptern in Ägypten gesprochen wird. Die Eigenbezeichnung des Dialekts lautet al-lugha al-ʿāmmiyya, kurz al-ʿāmmiyya (etwa „allgemeine Sprache“) oder einfach maṣrī (Ägyptisch).

Ägyptisch-Arabisch ist durch Filme und Lieder in weiten Teilen der arabischen Welt bekannt und wird deshalb von den meisten Arabern verstanden. Dies liegt vor allem daran, dass Ägypten neben den USA und Indien („Hindi-Film“) die bedeutendste filmproduzierende Nation der Welt ist. Ägyptische Filme werden im gesamten arabischsprachigen Raum gezeigt, ohne Synchronisation oder Untertitel. Im Gegensatz etwa zu Nachrichten werden Spielfilme oft nicht in Hocharabisch, der Schriftsprache des gesamten arabischen Raums, gedreht, sondern in der jeweiligen Umgangssprache; für die meisten Filme ist dies eben Ägyptisch-Arabisch beziehungsweise der Kairoer Dialekt.

Der Kairoer Dialekt (auch Kairinisch genannt) wird oft als Ägyptisch-Arabisch par excellence angesehen, obwohl sich die Dialekte außerhalb Kairos davon mehr oder minder deutlich unterscheiden. Die Angaben unten beziehen sich auf den Dialekt von Kairo.

Unterschiede zum Hocharabischen[Bearbeiten]

Lautung[Bearbeiten]

  • Aussprache von hocharabisch q als Hamza außer in einigen Buchwörtern: ʾalb („Herz“, hocharab. qalb), hingegen al-qurʾān („der Koran“) oder qawmiyya („Nationalismus“)
  • Ersetzung von Hamza nach Vokal in Wortmitte durch y oder Längung des vorhergehenden Vokals: fār („Maus“, hocharab. faʾr); häufiger Wegfall von Hamza am Wortende, was teilweise zu Betonungsverschiebung führen kann: el-foʾara („die Armen“, hocharab. al-fuqarāʾ)
  • Rückverschiebung von hocharab. ǧ zu g: gamal („Kamel“, hocharab. ǧamal)
  • Verschiebung von und zu t und d, bei Buchwörtern meist zu s und z: talāta („drei“, hocharab. ṯalāṯa), dahab („Gold“, hocharab. ḏahab), hingegen sawra („Revolution“, hocharab. ṯawra), zikrollāh („Erwähnung Gottes“, hocharab. ḏikru llāh)
  • Monophthongierung von Diphthongen: ay → ē, aw → ō: bēt („Haus“, hocharab. bayt), mōzah („Banane“, hocharab. mawzah)
  • Verschleifung von kurzem unbetonten u zu i oder a: miṭallaʾ („geschieden“, hocharab. muṭallaq). Teilweise ist jedoch auch die entgegengesetzte Entwicklung zu beobachten: ḥomār („Esel“, hocharab. ḥimār)
  • Teilweise wechselseitige Austauschung von n und l: fingāl („Tasse“, hocharab. finǧān), burtuʾān („Orange“, burtuqāl)
  • Neue Betonungsregeln, die pro Wort nur einen Langvokal zulassen, der immer betont sein muss. Ist ein phonemischer Langvokal unbetont, wird er wie ein Kurzvokal ausgesprochen. Beispiel: hocharab. laymūn („Zitrone“) → nicht lēmūn, sondern lamūn („a“ ist verkürztes „ē“, welches ein monophthongisiertes „ay“ ist)

Dadurch ergeben sich im Ägyptischen zwei Arten des „ʾ“.

  • Eine elidierbare Form, deren Realisierung vom Kontext abhängig ist.
  • Eine radikalische Form, die niemals elidierbar ist.

Im Ägyptischen können Erbwörter und Lehnwörter aus dem Hocharabischen mit derselben Wurzel, aber unterschiedlicher Realisierung vorkommen. Aus Hocharabisch ṯāniya „Sekunde“, „zweite [f.]“: