Pedogenese

Aus Twilight-Line Medien

Die Pedogenese oder Bodenbildung bezeichnet den Prozess der Entstehung von Böden. Im Zuge der Bodenentwicklung kommt es zur Ausbildung und Veränderung von Bodenhorizonten bzw. deren Abfolgen, den Bodenprofilen. Man bezeichnet diesen Prozess auch als Profildifferenzierung, da die Bodenprofile in der Regel mit ihrer Entwicklung an Komplexität zunehmen.

Der Begriff der Bodenentwicklung umfasst dabei die Prozesse der Bodenbildung und stellt diese in einen allgemeinen Rahmen. Typische Stadien der Bodenentwicklung werden in der Bodenkunde als Bodentypen klassifiziert.

Faktoren der Bodenbildung[Bearbeiten]

Allgemein werden in der Bodenkunde fünf Faktoren unterschieden, aus deren Einfluss die Bodenbildung resultiert. Dabei kommen trotz unterschiedlicher Gewichtung immer alle Faktoren gleichzeitig zum Tragen:

  • Dem Klima kommt eine zentrale Stellung zu, denn viele Bodentypen sind in ihrer Verbreitung stark an Klimazonen gebunden. Schlüsselpositionen nehmen dabei der Niederschlag (Wasserhaushalt) und die Temperatur ein, welche die Intensität chemischer, biologischer und physikalischer Prozesse im Boden beeinflussen.
  • Lebewesen (Flora und Fauna) nehmen durch ihre Aktivität auf und in dem Boden einen entscheidenden Einfluss, denn erst durch sie kommt es zur Ausbildung von Humus. Daneben spielen sie auch bei der Torfbildung in Mooren oder der Durchmischung des Bodenmaterials (Regenwürmer etc.) eine Rolle. Bodenbakterien unterstützen die Bildung fruchtbarer Böden nicht nur als Zersetzer pflanzlicher Biomasse. Die Zellhüllen abgestorbener Bakterien bleiben im Boden erhalten. Sie bilden auf mineralischen Bodenbestandteilen einen organischen Film, der als Kristallisationspunkt maßgeblich zur Bodenbildung beiträgt.
  • Das Relief ist vor allem für die Intensität der Erosion entscheidend. Während sich in großen Ebenen sehr alte, tiefgründige Böden bilden, herrschen an Hängen junge und flachgründige vor. Darüber hinaus beeinflusst es den Verlauf von Flüssen und Seen oder die Lage des Grundwassers (Auenböden, Grundwasserböden etc.).
  • Das Ausgangsmaterial bestimmt über seine Körnung und chemische Zusammensetzung viele Eigenschaften des Bodens wie den pH-Wert, den Nährstoffgehalt oder die Wasserspeicherfähigkeit entscheidend mit. So entsteht unter sonst gleichen Bedingungen auf Sand ein ganz anderer Boden als auf Ton.
  • Der Einfluss der Zeit kann als übergeordneter Faktor angesehen werden, denn die Weiterentwicklung eines Bodens ist nie abgeschlossen. Je älter ein Boden ist, desto stärker unterscheiden sich seine Eigenschaften von denen des Ausgangsmaterials, und desto stärker ist seine Verwitterung. Dies zeigt sich z. B. in Deutschland an den Unterschieden zwischen Alt- und Jungmoränen.

Diese fünf Faktoren werden nach den englischen Begriffen (climate, organics, relief, parent material und time) auch als clorpt-Konzept bezeichnet.

Seit einiger Zeit wird zusätzlich zu diesen fünf Faktoren der Einfluss des Menschen als sechster Faktor angesehen. Durch menschliche Tätigkeiten werden mittlerweile weltweit Böden durch Tiefbaumaßnahmen, Erosionsbeschleunigung, Bodenbearbeitung oder Zufuhr technogener Materialien wie Müll beeinflusst.

Quellen[Bearbeiten]

  • E. Mückenhausen: Bodenkunde. 4. Auflage. DLG-Verlag, Frankfurt a. M. 1993, ISBN 3-7690-0511-2.