Pogrom

Aus Twilight-Line Medien

Der oder das Pogrom (russ. погром, Verwüstung, Zertrümmerung) steht für Hetze und gewalttätige Angriffe gegen Leben und Besitz einer religiösen, nationalen oder ethnischen Minderheit mit Duldung oder Unterstützung der Staatsgewalt. International entwickelte sich der Begriff ab 1881 aus den antijüdischen Angriffen im zaristischen Russland. Er ist in die Umgangssprache und die wissenschaftliche Fachsprache übergegangen.

Etymologie – Herkunft des Begriffs[Bearbeiten]

Der Begriff Pogrom stammt vom russischen погромm Pogrom.

Die russisch-deutschen Wörterbücher von 1798 bis 1911 übersetzen 1. „Погро́мъ, a, m. die Verwüstung, Verheerung“ „2. das Ungewitter“, „Donnerwetter, die Hechelei“. Die zugehörigen Verben lauteten „Погромѝть, милъ, мѝю, v. a. in kleine Stücke zerbrechen, zerschlagen; verheeren, verwüsten.“ und „[Погро]-млять v. a. 1, verheeren, verwüsten (durch den Krieg); 2, auf’s Haupt schlagen (den Feind); zerstreuen; 3, zerschlagen, zertrümmern“.

Die internationale Verbreitung und Bedeutung des Begriffs Pogrom entwickelte sich aus den antijüdischen Übergriffen der Jahre 1881 bis 1883 in Russland.

Der Begriff Pogrom wurde in Deutschland ab etwa 1900 verwendet, die Konversationslexika führen den Begriff seit Anfang des 20. Jahrhunderts (Meyers 1908), bereits in der Bedeutung der „Verwüstung“ bezogen auf den Überfall eines Teils der Bevölkerung auf einen anderen Teil, speziell mit dem Bezug zu den Judenhetzen in Russland im 19. Jahrhundert (Brockhaus 1911). 1982 lautete der Eintrag des russischen Wörterbuchs der Berliner Akademie der Wissenschaften ausschließlich: „погро́м 2 Pogrom, Hetze und blutige Ausschreitungen gegen eine andere Nationalität, besonders gegen Juden“.

Quellen[Bearbeiten]

  • Werner Bergmann: Tumulte – Excesse – Pogrome: kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789–1900. In: Technische Universität Berlin. Zentrum für Antisemitismusforschung (Hrsg.): Studien zu Ressentiments in Geschichte und Gegenwart. Band 4. Wallstein Verlag, Göttingen 2020