Pristina

Aus Twilight-Line Medien

Pristina ist die Hauptstadt der Republik Kosovo und mit über 145.000 Einwohnern zugleich die größte Stadt und Gemeinde des Staates.

Pristina ist Regierungssitz und somit das politische Landeszentrum. In der Stadt befinden sich der Sitz der Regierung, der Parlamentssitz und der Amtssitz der Präsidentin. Des Weiteren sind hier die Hauptquartiere der UNMIK- und OSZE-Missionen im Staat ansässig. Im Mittelpunkt des Amselfeldes gelegen ist Pristina auch Verkehrsknotenpunkt sowie wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Republik Kosovo.

Zur knapp 200.000 Einwohner zählenden Gemeinde Pristina gehören neben dem Stadtgebiet noch 41 umliegende Ortschaften. Pristina ist zudem Hauptstadt eines Bezirkes.

Geographie[Bearbeiten]

Pristina liegt östlich des zentralen Kosovo in der historischen Landschaft Amselfeld auf 595 m. Umgeben ist die Stadt von den fruchtbaren Ebenen dieser Region, nur im Osten erheben sich die Hügel des Zhegoc (serbisch Žegovac).

In der Stadt gibt es keine Flüsse mehr. Die bis in die 1950er Jahre existierenden Flüsse, die Pristina und die Vellusha, wurden durch Müll und Erde weitgehend zugedeckt und verschwanden aus dem Stadtbild. Die beiden mündeten einst in die Sitnica, die westlich des Stadtgebiets nach Nordwesten fließt.

Die Berge des Zhegoc sind teilweise als Landschaftsschutzgebiet Gërmia-Park geschützt. Der Park ist ein beliebtes Naherholungsgebiet am östlichen Stadrand. Er grenzt im Süden an den Badovac-See, ein Reservoir von etwa 5,5 km Länge.

Geschichte[Bearbeiten]

Antike[Bearbeiten]

Auf Stadtgebiet wurden Terrakotta-Figuren aus der Vinča-Kultur (4.–5. Jahrtausend v. Chr.) gefunden, darunter die Gottheit auf dem Thron.

Ulpiana, das in der Nähe des heutigen Klosters Gračanica, beim heutigen Lipjan liegt, wurde als eine der neun Städte Obermösiens in der Zeit von Domitian bis Mark Aurel gegründet. Der Name findet sich bei griechischen Autoren als Oulpianón, Oulpiána oder Oulpianá in verschiedenen Schreibweisen, im lateinischen jedoch durchgehend Ulpiana. Der Name beweist eindeutig, dass die Stadt unter Traian (Ulpis Traianus) entstanden ist. Die Stadt besaß die Form eines Trapezes mit einer Seitenlänge von 500 m. Sie erhielt im 4. Jahrhundert eine Stadtmauer von ca. 3 m Dicke, die durch halbkreisförmige Türme im Abstand etwa 30 m verstärkt war. Etwa 400 m von der Ostmauer wurde ein quadratisches Kastell mit Seiten- und Ecktürmen entdeckt, das als Lager in der Notitia Dignitatum erwähnten legio Pseudocomitatensis Ulpianensis diente.

Die Einwohnerschaft bestand, wie in allen neuen Stadtgründungen Obermösiens, ursprünglich aus Einwanderern aus Italien und den westlichen Provinzen des Reiches. Anhand epigraphischer Zeugnisse wurde die Herkunft der Einwohnerschaft des Municipiums Ulpiana als hauptsächlich aus Veteranen bestehend festgestellt. Erst seit dem Ende des 2. Jahrhunderts kamen auch romanisierte Einheimische hinzu. Ausländer sind durch Inschriften zahlreich belegt, Einheimische können dagegen durch nur selten gefundene Inschriften nicht besonders zahlreich gewesen sein. Die einheimischen Namen – das einzige Anzeichen, dass es sich um Angehörige der alteingesessenen Bevölkerung handelte – verschwanden schnell, schon in der nächsten Generation, sobald sie das römische Bürgerrecht erhielten. So trugen z. B. Aurelius Stilo Babonius und seine Frau Ziza Merula einheimische Namen, während ihr Sohn auf derselben Inschrift bereits mit dem römischen Namen Aurelius Aquilinus erscheint. Bei Spätantiken Schriftstellern wird Ulpiana als Militärlager und Bischofssitz bezeichnet. An der Römerstraße von Shkodra über Lezha nach Niš (Naissus) gelegen, wurde sie ein zur Metropolis Scupi gehöriger Bischofssitz. Nach dem 4. Jahrhundert gibt es nur wenige Nachrichten über die weiteren Geschicke der Stadt. Sie sind zudem in den Quellen verstreut, so dass es schwer ist, die Ereignisse zu rekonstruieren. Im 5. Jahrhundert wurde sie von den Goten erobert – im Jahre 472 n. Chr. sandte der gotische Fürst Thiudimer seinen Sohn Theoderich mit den Begleitern Astat und Invilia und 3000 Leuten zu diesem Zweck von Naissus nach Ulpiana.

Nachdem Ulpiana während der Völkerwanderung in der Spätantike zerstört worden war, baute sie der Byzantinische Kaiser Justinian I. als Iustiniana Secunda wieder auf.