Kosovo

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Der oder das Kosovo ist eine Republik in Südosteuropa auf dem westlichen Teil der Balkanhalbinsel. Die Republik Kosovo hat etwa 1,9 Mio. Einwohner (Kosovaren genannt) und gilt als stabilisiertes De-facto-Regime. Hauptstadt und größte Stadt ist Pristina.

Kosovo war ehemals eine autonome Region innerhalb der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, ab dem 26.04.1992 Bestandteil der neu konstituierten föderativen Bundesrepublik Jugoslawien und ab 2003 eine Teilregion der Republik Serbien. Die jüngere Geschichte ist durch den Kosovokrieg von 1999 und dessen Folgen geprägt. Der gegenwärtige völkerrechtliche Status des Landes ist umstritten. Am 17.02.2008 proklamierte das Parlament die Unabhängigkeit des Territoriums. 115 der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen erkennen die Republik Kosovo als einen unabhängigen Staat an.

Bei formeller Wahrung der Zugehörigkeit zur Bundesrepublik Jugoslawien wurde Kosovo nach dem Krieg im Jahr 1999 unter die Verwaltungshoheit der Vereinten Nationen gestellt. Völkerrechtliche Grundlage war hierbei die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates, welche die Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Bundesrepublik Jugoslawien garantiert, deren Rechtsnachfolger das heutige Serbien ist. Zudem wird die politische Entwicklung seit dem 09.12.2008 durch die EULEX Kosovo überwacht. Dies gilt auch für die überwiegend von Serben bewohnte Region Nordkosovo, die von der Regierung in Pristina derzeit nur beschränkt kontrolliert wird.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) gelangte am 22.07.2010 in einem rechtlich nicht bindenden, von der UN-Generalversammlung auf serbische Initiative angeforderten Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo nicht gegen das Völkerrecht verstoße. Gleichzeitig vermied der IGH, den Rechtsstatus des Kosovo zu bewerten, und erkannte die Gültigkeit der UN-Resolution 1244 an.

Die serbische Regierung betrachtet den Kosovo formal als seine Autonome Provinz Kosovo und Metochien, räumt jedoch ein, dass eine „serbische Souveränität über den Kosovo praktisch nicht vorhanden ist“ und die „wahren Grenzen“ Serbiens in der Zukunft noch völkervertragsrechtlich festzulegen seien.

Das Land ist seit Juni 2009 Mitglied im Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbankgruppe. Seit November 2012 gehört es auch der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung an.

Geographie[Bearbeiten]

Der Kosovo liegt in Binnenlage im Zentrum der Balkanhalbinsel. Er grenzt im Südwesten an Albanien, im Nordwesten an Montenegro, im Norden und Osten an Serbien bzw. Zentralserbien und im Südosten an Nordmazedonien. Tektonisch sind die Einebnungen des Amselfeldes und Metochiens gänzlich von Gebirgen begrenzt. Die Gebirgsgruppen des Prokletije grenzen den Kosovo zu Montenegro und Albanien, der Kopaonik zu Serbien und die Šar Planina zu Nordmazedonien ab.

Mit 10.877 km² hat der Kosovo als kleinstes Land Südosteuropas etwa 2/3 der Fläche von Thüringen und ist mit 195 Einwohnern pro Quadratkilometer vergleichsweise dicht besiedelt. 53% der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt, 42% sind Waldgebiet und 5% bebaut beziehungsweise Stadtgebiet.

Durch die räumliche Struktur einer von Hochgebirgen umgebenen Senke war der Kosovo schon immer eine wichtige ackerbaulich genutzte Region – bekannt ist der Amselfelder Wein, sowie Zentrum der balkanischen Fernweidewirtschaft, in dem insbesondere die Niederung Metochiens als Winterweidegebiet genutzt wurde und noch im 19. Jahrhundert von thessalischen und nordserbischen Wanderhirten aufgesucht wurde. Eine Besonderheit der Viehzucht stellt die zum Teil bis heute andauernde Nutzung von Wasserbüffeln dar.

Siedlungsgeographisch ist das höher gelegene Amselfeld mit der Hauptstadt Pristina, das sich zwischen dem Ibar und der Südlichen Morava als langgezogene Senke hinzieht, heute die ökonomisch wichtigere Region. Historisch war Metochien mit den ältesten städtischen Zentren von Prizren, dem alten römischen Verwaltungszentrum und der späteren serbischen Kaiserstadt, sowie Peja bedeutender. Die Ebenen sind durch ein hügeliges, großteils von lockeren Eichenwäldern bewachsenes Mittelgebirgsland voneinander getrennt, was die Kommunikationswege erschwert.

Die Hochgebirgslandschaften an den Grenzen zu Albanien, Montenegro und Nordmazedonien erreichen durchweg 2500 m. Höchste Berge sind Rudoka (in der Šar Planina, 2.658 m), Gjeravica (in der Großgemeinde Peja, 2.656 m), Bistra (Gemeinde Ferizaj, 2.640 m), Marjash (Peja, 2.530 m), Ljuboten (alb. Luboten, Ferizaj, 2.496 m) und Koproniku (Peja, 2460 m). Großteils aus Silikatgesteinen aufgebaut, sind die Gebirge meist auch wasserreich und gut für Viehherdenhaltung geeignet. Aus kreidezeitlichen Kalken sind Karstgebirge wie der Koproniku sowie die zentralen Teile der Šar Planina mit der Bistra aufgebaut, damit auch weniger zugänglich und wasserärmer.

Gewässer[Bearbeiten]

Durch den Westen des Landes fließt der Weiße Drin, welcher in der Nähe von Peja entspringt. Der Drin ist der wichtigste und mit etwa 113 km der längste Fluss im Kosovo. Einige Stauseen befinden sich im Landesinneren sowie an den Grenzen zu Serbien und Albanien. Der größte von ihnen ist der Gazivodesee mit 11,9 km², gefolgt vom Radoniq-See und dem Batllava-See.

Zahlreiche Glazialseen finden sich insbesondere in der Šar Planina. Im metochischen Prokletije sind drei kleine Seen um die Gjeravica als Zeugnisse eiszeitlicher Vereisung der Gebirge übriggeblieben.

Bodenschätze[Bearbeiten]

Das Kosovo ist reich an Bodenschätzen. Es finden sich hauptsächlich Vorkommen von Blei, Zink, Nickel und Lignit. Zusätzlich sind Silber, Gold, Kobalt, Aluminium, Eisen, Cadmium, Magnesit sowie Chrom vorhanden.