Serbien

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Serbien ist ein Binnenstaat in Südost- und Mitteleuropa. Serbien liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel und grenzt im Norden an Ungarn, im Osten an Rumänien und Bulgarien, im Süden an Nordmazedonien und Albanien bzw. Kosovo, im Südwesten an Montenegro und im Westen an Bosnien und Herzegowina und Kroatien.

Nach Einwohnern liegt Serbien mit ca. 6,7 Mio. auf Rang 22 der Länder Europas. Hauptstadt und Metropole des Landes ist Belgrad, weitere Großstädte sind Novi Sad, Niš, Kragujevac und Subotica. Über 80% der Bevölkerung sind Serben, daneben gibt es größere Gruppen von Ungarn, Roma und Bosniaken.

Serbiens jüngere Geschichte ist geprägt durch seine Rolle als größter Teilstaat Jugoslawiens. Es ist seit dem endgültigen Zerfall Jugoslawiens 2006 auch „alleiniger Rechtsnachfolger“ der im Jahr 1992 gegründeten Bundesrepublik Jugoslawien.

Serbien ist Mitglied der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (SMWK) und des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA) und unterhält weitere Freihandelsabkommen. Die Wirtschaftsleistung des Landes ging infolge der Jugoslawienkriege stark zurück. In den Jahren von 2003 bis 2008 erholte sie sich wieder etwas. Nachdem kurzfristig wichtige Erfolge im Rahmen des EU-Beitrittsprozess erreicht worden waren (so u. a. das Inkrafttreten eines Interimsabkommen für Handelserleichterungen mit der EU und die Abschaffung der Visumpflicht für serbische Staatsbürger), reichte Serbien am 22.12.2009 seine Kandidatur für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union ein und erhielt am 01.03.2012 den Status eines Beitrittskandidaten.

Geographie[Bearbeiten]

Lage, Relief und geographische Gliederung[Bearbeiten]

Serbien erstreckt sich über vier Breitengrade am Rande der Subtropen zwischen 46° 11′ N (bei Subotica in der nordserbischen Provinz Vojvodina) und 41° 16′ N bei Preševo. Von Ost nach West bilden die Balkangebirge bei Dimitrovgrad (23° 01′ E). sowie die Donau bei Bezdan (18° 51′ E) die Grenzpunkte. Niedrigster Punkt ist der Austritt der Donau bei Prahovo in Ostserbien mit 17 m über dem Meeresspiegel. Höchster Punkt ist die 2.656 Meter hohe Đeravica im Prokletije (Kosovo) bzw. der 2.169 m hohe Midžor an der bulgarischen Grenze.

Das Gebiet Serbiens setzt sich aus 2 Landschaftstypen zusammen, die durch die Save-Donau-Linie geteilt werden. Nördlich der Save- und Donau-Ebene liegt die Vojvodina, ein Tiefland in der Pannonischen Tiefebene, wo nur das sanfte Rumpfgebirge der Fruška Gora und die Karpatenausläufer der Vršačke Planine im Relief etwas hervortreten. Die ehemaligen Waldsteppen der Donauniederung sind durch die hydrologische Verknotung der wichtigsten Ströme Ostmitteleuropas gekennzeichnet und durch ehemals weite Auenlandschaften sowie die äolischen Flugsande (bekannt ist die Banater Sandwüste als „europäische Sahara“) und fruchtbare Schwarzerdeböden sowie Löss gekennzeichnet.

Südlich von Save und Donau ist das Land in Zentralserbien und dem Kosovo überwiegend gebirgig, stellt sich aber durch das Nebeneinander von Gebirgen, Hochebenen, Beckenlandschaften und Flussebenen als topographisch vielfältiges und abwechslungsreiches Gebiet dar. Mit dem von Süd nach Nord praktisch zentral verlaufenden Flusssystem der Morava, die in der tektonischen Leitlinie der Morava-Furche die Gebirgszüge der Dinariden, Karpaten und Balkangebirge in eine westliche und östliche Gruppe trennt, und den als Schluchten ausgebildeten Nebenflüssen der Westlichen und Südlichen Morava, Ibar sowie der Drina, dem Grenzfluss zu Bosnien, wird das zentrale Serbien vielfältig gegliedert. In den Becken der Metohija und des Amselfeldes und den flankierenden Hochgebirgszügen wie der höchsten Erhebung Serbiens, der Đeravica, findet sich sowohl durch die Entwässerung zum Mittelmeer (das Amselfeld entwässert durch die Bifurkation der Nerodimka sowohl zum Schwarzen Meer als auch zum Mittelmeer) und dem Wechselspiel von Beckenlandschaften und Hochgebirgshorsten der Übergang zum pelargonischen („mazedonischen“) Landschaftstyp, ein.

Gewässer[Bearbeiten]

Hydrographisch befindet sich Serbien zum größten Teil im Einzugsbereich der Donau, die in ihrem Mittellauf das Land auf einer Strecke von 588 km durchquert. Dabei sind die Donau und ihre Zuflüsse in der pannonischen Tiefebene typische Niederungsflüsse mit schwachen Gefälle, zahlreichen Altarmen und weiten Schwemmterrassen. Aufgrund der häufigen Hochwassergefährdung der in einem bedeutenden hydrologischen Knoten liegenden Vojvodina wurden vielfach regulierende und wasserbautechnische Maßnahmen in Form von Hochwasserdämmen, Rückhaltebecken und auch Ablauf- und Überlaufkanälen geschaffen. Die wichtigsten Donaunebenflüsse sind hier als der wasserreichste Donauzufluss die Save (in die wiederum die Drina mündet), der längste Donauzufluss Theiß sowie die Temesch. Donau, Theiß und Save bilden auch die einzigen schiffbaren Wasserwege des Landes.

Unter den Donauzuflüssen Serbiens nehmen die Einzugsgebiete von Morava und Drina die größten Flächen ein. Dabei stellt der longitudinal verlaufende Moravagraben die Hauptkommunikationsader des Landes zwischen Donauebene und dem Mittelmeerraum. Hier verlief schon seit der Antike die historisch bedeutende Fernverkehrsstraße (Via militaris), die mit den dazu transversalen (quer verlaufenden) Tälern der Toplica, Nišava und Westlichen Morava die zentrale natürliche Verbindungsroute stellt. Da das ebenfalls longitudinale Drinatal durch seine vielfachen Windungen und steilen Schluchtabschnitte selbst keine durchgehende Kommunikationsachse darstellt, konnten die transversalen Täler der Drinazuflüsse dagegen zumeist erst mit der Vollendung der Bahnstrecke Belgrad–Bar in die moderne Verkehrsinfrastruktur integriert werden. Weil das Moravatal geologisch auch einen breiten tektonischen Graben bildet, dessen Sockel aus kristallinen jungpräkambrisch-paläozoischen Gesteinen besteht, das Drinatal aber in mesozoischen Sedimentgesteinen verläuft, die zumeist in Form von Karbonaten nur steile und enge Canyon-Täler zulassen, sind diese geologischen Prädispositionen auch ursächlich für die augenfälligen Hindernisse, die das Drinatal für die kommunikative Durchdringung der Südostdinariden stellt. In Ostserbien ist das Timok-Einzugsgebiet das bedeutendste und hier dessen wichtigste Verkehrsachse.

Die größeren Gebirgsflüsse Zentralserbiens bilden zumeist Durchbruchstäler mit vereinzelten Talweitungen. Das mittlere Drina- sowie das Limtal sind teilweise durch Flussterrassen gestuft, auf denen sich daher einige größere Siedlungen etablieren konnten. Drina und Morava zeigen insbesondere in ihren Unterläufen stark mäandrierende Läufe. Diese Talabschnitte gehören heute zu den periodisch hochwassergefährdeten Landschaften Serbiens, nachdem die Donau und Theißsysteme im 19. und 20. Jahrhundert reguliert worden waren. Viele der kleineren Flussläufe der Berggebiete, wie die Zuläufe der Rasina, sind als Torrente-Bäche durch episodische Sturzflut-Ereignisse auch für urbane Siedlungen eine ständige Bedrohung. Erosionsschutzmaßnahmen und Aufforstungsbemühungen in Teilen der gefährdetsten Einzugsgebiete sollen insbesondere die Sedimenttransportmengen, die bei diesen Ereignissen die größte Gefahr bilden, minimieren.

Ein bedeutender Teil der hydrologischen Systeme in Serbien wird von Karstaquiferen bestimmt. Diese sind im westserbisch-dinarischen Kalksteingebirge sowie im karpato-balkanischen Gebirgsbogen Ostserbiens (Serbische Karpaten) flächenmäßig von Bedeutung.

Lediglich der äußerste Südwesten des Landes wird durch den Weißen Drin zur Adria, der äußerste Südosten über die Pčinja, welcher in den Vardar mündet, zur Ägäis hin entwässert.

Größere stehende Gewässer finden sich heute zumeist als Altarme an Donau und Save, größter natürlicher See ist der Palić-See mit rund sechs Quadratkilometern Fläche. Unter den künstlichen Stauseen nimmt der Đerdapsee (Đerdapsko jezero) oberhalb des Eisernen Tores mit 163 Quadratkilometer auf serbischer Seite (gesamt: 253 km²) die größte Fläche ein. Bekannte Stauseen sind der Vlasinasee auf einer ehemaligen Hochmoorfläche im südostserbischen Bergland, der Perućacsee an der Drina sowie der Stausee im Uvac-Canyon.

Mit 71 m ist der Jelovarnik im Kopaonik der höchste Wasserfall des Landes. Die größte und längste, aber nicht tiefste Schlucht Serbiens und in Europa ist das Eiserne Tor.