Belgrad

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Belgrad ist die Hauptstadt der Republik Serbien. Die Stadt gliedert sich in 10 Stadtgemeinden und 7 Vorstadtgemeinden. Die Kernstadt hat eine Fläche von 359,96 km², die umgebenden Vorstadtgebiete 2862,72 km², wobei die Fläche einiger Gemeinden tlw. zur Kernstadt und tlw. zur Vorstadt gehört. Zusammen bilden sie den Grad Beograd mit 1,71 Mio. Einwohnern und gehört somit zu den größten Metropolregionen in Südosteuropa. Mit 1.344.844 Einwohnern ist sie außerdem die serbische Primatstadt.

Mit den Universitäten, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen ist Belgrad das Bildungszentrum und mit zahlreichen Verlagen, Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie Tages- und Monatszeitungen auch das dominierende Medienzentrum des Landes. Belgrad ist Sitz der Serbisch-Orthodoxen Kirche und Residenz des Serbischen Patriarchen. Das größte christliche Gotteshaus der Balkanhalbinsel, der Dom des Heiligen Sava, steht in Belgrad. Die Stadt ist Zentrum der Kreativwirtschaft und Gastronomie, die sich in den Vierteln Savamala und Skadarlija konzentrieren.

Die Messestadt Belgrad ist an der Nordgrenze der Balkanhalbinsel am Schnittpunkt zwischen den Großlandschaften der fruchtbaren Pannonischen Tiefebene und den jungalpidischen Dinariden gelegen. Dank ihrer zentralen Lage in der Großregion des Balkanraums und der verkehrsgünstigen Position an der Mündung der Save in die Donau ist sie Knotenpunkt kontinentaler Verkehrsverbindungen im Schienen- und Autobahnnetz. Der schon seit der Jungsteinzeit besiedelte historische Siedlungskern ist die in der Geschichte häufig umkämpfte, über der Save-Mündung in die Donau thronende Burg von Belgrad, die häufig als „Tor zum Balkan“ bezeichnet wurde.

Belgrad war erstmals zu Anfang des 15. Jahrhunderts Hauptstadt der mittelalterlichen Serbischen Herrscherdynastien und ist seit dem 19. Jahrhundert Residenzstadt Serbiens. Im 20. Jahrhundert war es neben seiner Funktion als Hauptstadt Serbiens zugleich die Hauptstadt des Königreichs Jugoslawien und des sozialistischen Jugoslawien. Durch die jugoslawische Ablehnung sowjetischer Hegemonie und Stalinismus und als Versammlungsort der Bewegung der Blockfreien Staaten erlangte Belgrad in der Zeit des kommunistischen Jugoslawiens die Funktion eines internationalen politischen Zentrums. Im Zeitabschnitt des sozialistischen Jugoslawiens hat sich Belgrad so zu einer europäischen Metropole entwickelt. Im städtebaulichen Großprojekt Novi Beograd, das zum repräsentativen Zentrum des sozialistischen Jugoslawiens werden sollte, wurden nach der Wende Aspekte zunehmender Verdichtung mit starken Impulsen für die wirtschaftliche und kulturelle Dynamik der Stadt verbunden. Das hier 1977–1979 erbaute Save-Kongresszentrum ist das größte Kongresszentrum aller Balkanländer, die 1991–2004 errichtete Štark-Arena eine der größten Sporthallen der Welt. Durch das auf 30 Jahre Dauer geschätzte Stadterneuerungsprojekt Belgrade Waterfront auf dem aufgelösten Areal des alten Bahnhofs „Beograd“ erfährt die Stadt ihre tiefstgreifende Veränderung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Geographie[Bearbeiten]

Lage[Bearbeiten]

Die günstige Lage im Südosten Europas an zwei schiffbaren Flüssen und an der Kreuzung mehrerer Handels- und Wanderungswege brachten Belgrad den Titel „Pforte des Balkans“ und „Tor Mitteleuropas“ ein. Auch lokalgeografisch und strategisch ist die Stadt begünstigt, vor allem durch die Topografie hoch über der weiten Sremer und Banater Niederung. Sie grenzt an die Landschaftsräume der äolisch und fluvial geformten Pannonischen Tiefebene und der jungalpidischen Faltengebirgssysteme der Balkanhalbinsel.

Das Flussbett der Donau in der Unterstadt (Donji grad) war bereits im Mittelalter besiedelt. Im 19. und 20. Jahrhundert wuchs das Siedlungsgebiet in den Hängen und Plateaus der hügeligen Šumadija. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg dehnte sich die Stadt weiter nach Westen in die Ebenen des Srem aus.

Der geografische Mittelpunkt der Stadt ist am Ende der Altbelgrader Prachtstraße Knez Mihailova ulica (Fürst-Michael-Straße) festgelegt. Diese folgt dem antiken Cardo von der Festung kommend bis zur Einmündung in den langgezogenen Platz Terazije. Hier beginnen die zwei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Hauptstraßen ausgebauten Alleen, die Ulica Kralja Milana mit dem wichtigsten Verkehrsknoten Belgrads, der Slavija, und der Bulevar Kralja Aleksandra. Von diesen südöstlich in die Šumadija führenden, eben auf dem Plateau verlaufenden Hauptstraßen fallen die teils sehr steilen Querstraßen am Save- und Donauhang ab (Brankova ulica, Kamenička ulica, Balkanska ulica, Nemanjina ulica, Ulica Kneza Miloša, Bulevar Despota Stefana, Takovska ulica und Ruzveltova ulica).

Vier Straßenbrücken (Brankov most, Savski most, Gazela, Adabrücke), eine Eisenbahn- und eine stillgelegte Eisenbahnbrücke (Alte- und Neue Belgrader Eisenbahnbrücke) führen über die hier etwa 400 Meter breite Save, und die Pančevo-Brücke quert die zirka 750 Meter breite Donau. Diese Bauwerke verbinden die Altstadt mit den gegenüberliegenden Stadtteilen wie der Neustadt Novi Beograd, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg im ehemaligen Überschwemmungsgebiet im Winkel zwischen Donau und Save-Delta errichtet wurde. Novi Beograd ist mit dem ein Stück donauaufwärts gelegenen historischen Stadtteil Zemun (deutsch auch Semlin), zur Zeit der Türkenkriege eine habsburgische Donaustadt und heute Gemeinde von Belgrad, zusammengewachsen. In Zemun wurde 2014 die Mihajlo-Pupin-Brücke als zweite Donaubrücke eröffnet.

Quellen[Bearbeiten]