Königreich Jugoslawien

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Das Königreich Jugoslawien (serbokroatisch und slowenisch Kraljevina Jugoslavija), auch als „erstes Jugoslawien“ (Südslawien) bezeichnet, war von seiner Gründung 1918 bis zur Besetzung durch die Achsenmächte im Zweiten Weltkrieg 1941 eine Monarchie.

Der Vielvölkerstaat in Südosteuropa umfasste die heutigen Staaten Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo und Nordmazedonien. Die Gebiete südöstlich von Triest sowie Istrien, heute Teile Sloweniens und Kroatiens, waren hingegen Italien zugeschlagen worden. Die Nordgrenze zu Kärnten wurde erst 1920 durch Volksabstimmung auf jene Grenze festgelegt, die heute Kärnten und Slowenien trennt.

Vom 29.10. bis zum 01.12.1918 bestand zunächst kurzzeitig der Staat der Slowenen, Kroaten und Serben (serbokroatisch: Država Slovenaca, Hrvata i Srba, slowenisch: Država Slovencev, Hrvatov in Srbov). Noch im selben Jahr entstand durch Zusammenschluss mit dem Königreich Serbien das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (serbokroatisch: Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca, slowenisch: Kraljevina Srbov, Hrvatov in Slovencev), umgangssprachlich auch SHS-Königreich, Staat der Serben, Kroaten und Slowenen oder (wie der Vorgänger) SHS-Staat genannt. Mit seinem Putsch von 1929 erhielt König Alexander I. diktatorische Vollmachten und änderte im Zuge einer Verfassungsreform die offizielle Staatsbezeichnung in Königreich Jugoslawien.

Am 25. März 1941 trat das Königreich Jugoslawien unter starkem Druck der Achsenmächte dem Dreimächtepakt bei. Gegner dieses Beitritts begannen daraufhin einen Staatsstreich, der wiederum mit der deutschen Invasion im April 1941 beantwortet wurde. Das Königreich Jugoslawien wurde von den Achsenmächten besetzt und de facto aufgelöst (de jure gab es bis 1945 eine Exilregierung in London).

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auf dem Gebiet des Königreichs Jugoslawien auf der Grundlage der AVNOJ-Beschlüsse zunächst das „Demokratische Föderative Jugoslawien“ gegründet, welches später Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien genannt wurde.

Völker[Bearbeiten]

Offizielle Bezeichnung des südslawischen Staates war zunächst Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (1918–1921 Kraljevstvo Srba, Hrvata i Slovenaca, seit 1921 Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca).

Bei der Staatsgründung hatte man also von einer Nation gesprochen, die aus drei Völkern bestand: Serben, Kroaten und Slowenen. An diesem Konstrukt, das sich nicht mit dem Lebensgefühl der meisten Kroaten und Slowenen deckte, hielten die stets serbisch dominierten Regierungen eisern fest, denn auf dieser Grundlage war der Staat mit der „Vidovdan-Verfassung“ als Einheitsstaat konstruiert worden. Slawische Muslime und Mazedonier wurden nicht als relevante Teile der gemeinsamen Nation erwähnt, sondern offiziell als muslimische Serben bzw. Südserben geführt. Bosniaken wurden zugleich von den Kroaten als Teil ihrer Nation beansprucht.

In den deutschsprachigen Ländern war auch die Bezeichnung Südslawien gebräuchlich.

Territoriale Gliederung[Bearbeiten]

Das Staatsgebiet umfasste bei der Staatsgründung schließlich folgende Territorien:

Eingeteilt wurde das Königreich in:

  • 1918–1921: 7 Provinzen (pokrajine), die sich an den ursprünglichen historischen Einheiten orientierten
  • 1921–1929: 33 Gebiete (oblasti)
  • 1929–1939: 9 Banschaften (banovine)
  • 1939–1941: 7 Banschaften und die autonome Banschaft Kroatien (Banovina Hrvatska)

Banschaften Die Banschaften des Königreichs Jugoslawien und deren Hauptstädte waren 1929–1941:

  1. Dravska banovina (Banschaft Drau): Ljubljana
  2. Banovina Hrvatska (Banschaft Kroatien): Zagreb (1939 Zusammenlegung zweier Banschaften durch den Cvetković-Maček-Vertrag (Sporazum Cvetković–Maček, Serbisch-kroatischer Ausgleich))
  3. Vrbaska banovina (Banschaft Vrbas): Banja Luka
  4. Drinska banovina (Banschaft Drina): Sarajevo
  5. Zetska banovina (Banschaft Zeta): Cetinje
  6. Dunavska banovina (Banschaft Donau): Novi Sad
  7. Moravska banovina (Banschaft Morava): Niš
  8. Vardarska banovina (Banschaft Vardar): Skopje

Quellen[Bearbeiten]

  • Alex N. Dragnich: Serbia, Nikola Pašić, and Yugoslavia. Rutgers University Press, New Brunswick 1974, ISBN 978-0-8135-0773-6.