Bosnien und Herzegowina

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Bosnien und Herzegowina ist ein südosteuropäischer Bundesstaat. Er besteht geografisch aus der Region Bosnien im Norden, die rund 80% des Staatsgebiets einnimmt, und der kleineren Region Herzegowina im Süden. Politische Teilgebiete des Bundesstaates sind die Föderation Bosnien und Herzegowina, die Republika Srpska sowie der Brčko-Distrikt als Sonderverwaltungsgebiet. Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Staates ist Sarajevo. Weitere Großstädte sind Banja Luka, Tuzla, Zenica, Bijeljina und Mostar.

Das Staatsgebiet liegt östlich des Adriatischen Meeres auf der Balkanhalbinsel und befindet sich nahezu komplett im Dinarischen Gebirge. Nachbarstaaten sind im Norden und Westen Kroatien, im Osten Serbien und Montenegro im Südosten. Des Weiteren hat der Staat bei Neum im Neum-Korridor einen rund 25 km langen Küstenstreifen an der Adria. Die bosnisch-herzegowinische Bevölkerung betrug 2020 ca. 3,3 Mio. Einwohner.

Der Staat ging in seiner heutigen Form aus dem Abkommen von Dayton (1995) hervor und ist laut diesem Rechtsnachfolger der Republik Bosnien und Herzegowina, die unmittelbar nach einem Referendum Anfang 1992 gegründet wurde und während des Bosnienkrieges das einzige international anerkannte von insgesamt vier Staatsgebilden auf dem Territorium Bosnien und Herzegowinas war. Der Vertrag von Dayton beendete den Krieg im Land und schuf einen einheitlichen, jedoch stark dezentralisierten (föderalistischen) Staat. Heute besteht Bosnien und Herzegowina aus den beiden Entitäten Föderation Bosnien und Herzegowina und Republika Srpska. Das Sonderverwaltungsgebiet Brčko wurde nachträglich aus zu beiden Entitäten zugehörigen Anteilen der Vorkriegs-Großgemeinde Brčko geschaffen und fungiert heute als Kondominium beider Entitäten, verwaltet sich jedoch selbständig.

Bosnien und Herzegowina ist Mitglied des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens, der Vereinten Nationen, der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Beobachterstatus), des Europarates, Teilnehmer der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und des Kooperationsrates für Südosteuropa. Des Weiteren ist der Staat seit 2010 offizieller NATO-Beitrittskandidat. Beim Gipfeltreffen der EU-Mitgliedstaaten in Brüssel am 15.12.2022 wurde Bosnien und Herzegowina offiziell der Status als Beitrittskandidat der Europäischen Union vergeben.

Geographie[Bearbeiten]

Bosnien und Herzegowina liegt im westlichen Teil der Balkanhalbinsel und ist in weiten Teilen durch eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft geprägt, wobei die höchsten Berge Höhen von fast 2.400 m erreichen. Ein Teil des Berglandes, insbesondere in den westlichen Staatsteilen und der Herzegowina, ist verkarstet. Das hier anfallende Oberflächenwasser gelangt nicht in die großen Flusssysteme, sondern versickert größtenteils. Im Süden sowie in der nördlich gelegenen Save-Niederung gibt es auch flachere Regionen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Ebenfalls im Süden befindet sich die 20 km lange Adria-Küste bei Neum.

Grenzen[Bearbeiten]

Bosnien und Herzegowina hat eine insgesamt 1.538 Kilometer lange Außengrenze zu seinen 3 Nachbarstaaten. Davon entfallen

  • 932 Kilometer auf Kroatien, welches den Staat in einem Bogen nördlich und westlich umgibt. Diese Grenze ist Teil der EU-Außengrenze
  • 357 Kilometer auf Serbien im Osten
  • 249 Kilometer auf Montenegro im Südosten

Der einzige Zugang zum Meer ist der Neum-Korridor, ein Gebietsstreifen, der das kroatische Staatsgebiet auf einer Breite von etwa 7,5 km unterbricht. Der südliche Teil Kroatiens mit der Stadt Dubrovnik war ursprünglich über den Landweg nur über das Gebiet Bosnien und Herzegowinas bzw. von Osten aus Montenegro zu erreichen. Seit Mitte 2022 bildet die Pelješac-Brücke eine Straßenverbindung zwischen den beiden Teilen Kroatiens, die den Neum-Korridor umgeht.

Geomorphologie[Bearbeiten]

Die höchstgelegenen Gebiete des Landes befinden sich im Südosten, an der historischen Grenze zwischen Bosnien und der Herzegowina. Der Gipfel des südlich von Foča an der montenegrinischen Grenze gelegenen Maglić-Massivs ist mit 2.386 m der höchste Punkt. Der Rest des Landes ist vorwiegend von Mittelgebirgslandschaft geprägt.

Klima[Bearbeiten]

Bosnien und Herzegowina liegt im Übergangsgebiet zwischen mediterranem und kontinentalem Klima. Die Winter können sehr kalt werden und Temperaturen bis zu −20 Grad Celsius sind keine Seltenheit. Die Sommer sind aufgrund der Lage des Landes überwiegend sehr heiß und trocken.

Landschaftszonen[Bearbeiten]

Der Staat lässt sich nach den Klimazonen in drei Landschaftszonen einteilen.

Die pannonische Tiefebene[Bearbeiten]

An der Nordgrenze hat Bosnien und Herzegowina Anteil an der Pannonischen Tiefebene, die sich hier im Bereich der Save-Niederung erstreckt.

Die dinarische Gebirgsregion[Bearbeiten]

Die Dinarische Gebirgsregion, auch „Bosnische Dinariden“ genannt, erstreckt sich vom Südosten des Landes quer über die Mittelregion bis hin zum Nordwesten. Geprägt wird diese Landschaft von zahlreichen Bergen, die weniger verkarstet, sondern mit Waldoberflächen bedeckt sind. In dieser Landschaftszone befinden sich unter anderem Städte wie Sarajevo, Zenica und Bihać. Diese Gebiete sind im Sommer meist sehr warm mit bis zu 35 °C und im Winter kalt, wobei die Temperatur auch auf −15 °C sinken und viel Schnee fallen kann.

Die adriatische Küstenregion[Bearbeiten]

Die Herzegowina ist zumeist Teil der adriatischen Küstenregion. Die von mediterranen Einflüssen geprägte Herzegowina besteht hauptsächlich aus Karst bzw. verkarsteten Gebirgszügen. Der Fluss Neretva, der aus der nordöstlichen Herzegowina durch Mostar in Richtung Adriaküste fließt, ist der größte und bekannteste dieser Region.