Flussterrasse

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Flussterrassen sind Reste ehemaliger Talböden, die nach weiterer Eintiefung des Tals durch den Fluss am Hang zurückbleiben. Sie entstehen durch Sedimentation von fluviatil transportiertem Gesteinsmaterial aufgrund der abnehmenden Transportkraft des Flusses im Flussverlauf. Flussterrassen können auf beiden oder nur auf einer Talseite entwickelt sein. Durch tektonische Bewegungen und durch Erhöhung der Transportleistung eines Flusses kann der Fluss sich erneut in eine früher gebildete Terrasse einschneiden und charakteristische Terrassentreppen bilden. Flussterrassen sind seit dem Neolithikum bevorzugte Siedlungsgebiete entlang von großen wie kleinen Flüssen. Sie liegen nahe an den fruchtbaren Flussauen und sind gleichzeitig gegen Hochwasser geschützt.

Entstehung[Bearbeiten]

Nach einer Phase der Talsohlenbildung kann sich der rezente Fluss erneut eintiefen und dabei Teile des alten Talbodens zerstören. In schmalen Tälern mit einem hohen Abfluss kann der Talboden vollständig abgetragen werden, meist bleiben jedoch Reste erhalten. Mäandrierende Flüsse sind in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Prallhangs ältere Talbodenreste abgetragen sind, während sie am Gleithang erhalten geblieben sind. Flüsse mit vorherrschender linearer Erosion sind häufig durch beidseitig ausgebildete Terrassen gekennzeichnet. Zwischen den Hochufern mäandriert der Fluss und bildet je nach Breite des Talbodens eine ausgedehnte Niederung, die Flussaue.

In Mitteleuropa begann die Terrassenentwicklung weitverbreitet im Tertiär. Von den tertiären Terrassen fehlen heute meist die Terrassenkörper und Terrassensedimente. Sie werden in der Regel durch Verebnungsflächen angezeigt, lediglich in Senkungsgebieten sind im Untergrund noch tertiäre Flussschotter, z.B. die Kieseloolithe in der Niederrheinischen Bucht erhalten. Im Pleistozän und Holozän, im Wechsel von Kalt- und Warmzeiten intensivierte sich die Terrassenentwicklung. Aufgrund des mehrfachen Wechsels von Ablagerung und Einschneidung, verbunden mit tektonischen Bewegungen entstanden ganze Treppen von Flussterrassen. Die älteste, flächenhaft verbreitete Flussterrasse wird in Mitteleuropa als Ober- oder Hauptterrasse bezeichnet, wobei in vielen Flussgebieten auch noch ältere, tertiäre Terrassen zu finden sind. Später entstand nach weiterem Einschneiden der Flüsse und teilweiser Abtragung der Haupt- bzw. Oberterrasse die Mittelterrasse und schließlich die Niederterrasse. Vielfach lassen sich die Terrassenkörper noch mehrfach untergliedern.

Das fluviatile Flussregime ist besonders beim Wechsel von Glazial- zu Interglazialzeiten großen Veränderungen unterlegen. Das Abflussverhalten eines Fließgewässers ändert sich in Abhängigkeit vom Klima (Niederschläge, Schmelzwassermenge), Höhe des Meeresspiegels und dem Gefälle. Das Gefälle wird insbesondere durch tektonische Prozesse (Hebungen und Senkungen) in einem Teil des Flusslaufes beeinflusst. Die Korngröße der abgelagerten Terrassensedimente hängt von der Strömungsgeschwindigkeit und vom Gefälle des Flusses ab. Gröbere Sedimente finden sich am Oberlauf eines Flusssystems, während in der Nähe der Mündung Sande und Schluffe verbreitet sind.