Russischer Adel

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Der russische Adel (дворянство/dworjanstwo) hatte recht unterschiedliche Wurzeln: Neben dynastischen Geschlechtern, Nachkommen des Rurik, des Gediminas und uralter kaukasischer Fürstengeschlechter, standen Nachfahren von russischen und anderen Aufsteigern aus dem Volke: eine internationale Gesellschaft aus Angehörigen der eingegliederten Völker und Einwanderern verschiedener Nationalitäten.

Die Bojaren[Bearbeiten]

In alter Zeit galten in Russland die Bojaren als Adel, deren Titel aber nicht vererblich waren und die auch keinen festen Grundbesitz hatten. Sie durften einen Beirat des Fürsten wählen, die Bojarenduma, und bildeten eine stehende Leibwache des Großfürsten. Bereits im 14. Jahrhundert wurden dem Adel Güter zur Nutzung überlassen – also nicht zu Eigentum, denn dieses blieb beim Großfürsten. Im 15. Jahrhundert, nachdem der Großfürst von Moskau den Titel „Selbstherrscher aller Reußen“ angenommen hatte, wurden die Bojaren und die entthronten Nachkommen des Rurik aus den kleineren Fürstentümern zu einem Dienstadel, der verpflichtet war, dem Zaren als Beamte oder Offiziere zu dienen. Im Jahre 1649 wurde die Position des Adels durch gesetzliche Verankerung der Leibeigenschaft der Bauern konsolidiert. Nach der Volkszählung von 1678 befanden sich 507.000 Bauernhöfe (85 % der Gesamtzahl) in den Händen des Adels. Am Ende dieses Jahrhunderts schuf man auch die ersten Adelsmatrikeln (Barchatnaja kniga). Der Adel wurde in Kategorien eingeteilt: Die höchste war die des Moskauer Adels, die niedrigste die des Stadtadels.