Spanische Revolution von 1854

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Die Spanische Revolution von 1854 fand während der Regierungszeit von Königin Isabella II. statt und richtete sich gegen den Regierungsstil des Partido Moderado, der während des vorangegangenen Jahrzehnts (Década moderada) die Ministerpräsidenten gestellt hatte. Den Machthabern wurde u. a. Korruption vorgeworfen; auch wurde ihnen zur Last gelegt, dass sie die Verfassung im Geist des Absolutismus revidieren wollten. Es kam zu einem Militärputsch. Nach einem unentschiedenen Gefecht der von General Leopoldo O’Donnell geführten aufständischen Truppen gegen eine regierungstreue Armee bei Vicálvaro brach im Juli 1854 eine fast ganz Spanien erfassende Revolte aus, in deren Verlauf die Regierung von Ministerpräsident Luis José Sartorius Tapia, Graf von San Luis, zurücktreten musste. Die Königin konnte ihre Herrschaft nur durch die Berufung des Generals Baldomero Espartero an die Spitze eines neuen Kabinetts retten. Daraufhin begann eine kurz dauernde liberalere Ära (Bienio progresista).

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Obwohl die Regierung von Ministerpräsident Sartorius, Graf von San Luis, ihren Gegnern einige Zugeständnisse machte, etwa die Presse minder beschränkte und in den Cortes am 20.11.1853 erklärte, dass sie die Entwürfe ihrer Vorgänger hinsichtlich einer Verfassungsrevision zurückgenommen habe, entstanden parlamentarische Konflikte mit oppositionellen Senatoren. Am 10.12.1853 wurden daher die Cortes auf unbestimmte Zeit vertagt. Das Budget wurde durch ein königliches Dekret in Kraft gesetzt. Die Vorstellungen angesehener Spanier in einer Denkschrift an Königin Isabella II. fruchteten ebenso wenig, um eine Änderung des Systems herbeizuführen, als dies die Bitten der deshalb vom Hof verbannten Schwester Isabellas, Luisa Fernanda, Herzogin von Montpensier, vermocht hatten. Die Willkürherrschaft dauerte fort, daneben Zwistigkeiten in der Regierung. Inzwischen hatten mehrere Generäle des Partido Moderado beschlossen, gewaltsamen Versuchen der Regierung gegen die Verfassung ebenfalls mit Gewalt entgegenzutreten. Die Regierung hatte hiervon unbestimmte Kunde erhalten und ging mit energischen Maßnahmen vor. Neben etwa 60 Oppositionsmitgliedern wurden mehrere bedeutende Generäle, namentlich José Gutiérrez de la Concha und sein Bruder Manuel Gutiérrez de la Concha, Leopoldo O’Donnell und Francisco Armero Peñaranda, am 17. Januar 1854 verbannt und letztere zugleich aus den Armeelisten gestrichen, worauf der Justizminister seine Entlassung einreichte. Dagegen wurden zur Gewinnung des bisher hinsichtlich dieser Ereignisse gleichgültig erscheinenden Volks verschiedene Konzessionen wie Zollerniedrigungen und Ermäßigung der Salzpreise gemacht.

Dennoch stand der Ausbruch der Revolution kurz bevor. Als Vorbote konnte ein Militäraufstand in Saragossa gelten, welche Stadt José Concha auf seiner Flucht nach Frankreich berührt hatte. Am 20.02.1854 empörte sich dort das Regiment Cordova unter seinem Oberst de Hore, da es eben, als der Regierung verdächtig, die Stadt verlassen sollte. In dem sich mit den der Regierung loyal gebliebenen Truppen entspinnenden Kampf fiel jedoch der Oberst, die Aufständischen wurden besiegt und zerstreut, ein großer Teil von ihnen niedergemacht, jeder ergriffene Anführer standrechtlich erschossen und das Regiment aufgelöst. Aus Anlass dieses Aufstandsversuchs ließ die Regierung am 22. Februar ganz Spanien in Belagerungszustand erklären. Zugleich wurde die Presse unter scharfe Aufsicht gestellt, gegen missliebige Mitglieder der Cortes und Generäle eine Verfolgung begonnen und über viele Personen ohne vorige Untersuchung die Deportation oder eine Verweisung in entfernte Landesteile ausgesprochen. Ein Arbeiteraufstand, der am 30. März in Barcelona ausbrach, gab der Regierung Gelegenheit, die Zügel noch stärker anzuziehen.