Ulaanbaatar

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Ulaanbaatar (Ulan-Bator oder Ulan Bator; in Europa früher auch Urga genannt) ist die Hauptstadt der Mongolei.

Knapp die Hälfte der mongolischen Gesamtbevölkerung, rund 1,5 Millionen Menschen, lebt in der mongolischen Hauptstadt.

Die Hauptstadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Mongolei. Die Stadt bildet eine eigenständige Verwaltungseinheit und gehört keinem Aimag (Provinz) an. Das Verwaltungsgebiet von Ulaanbaatar stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, sondern ist mit seiner geringen Bevölkerungsdichte und der außerhalb der eigentlichen Stadt dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur eher mit einer kleinen Provinz vergleichbar. Zudem zählen noch die Exklaven Bagachangai und Baganuur zum Stadtgebiet.

Touristisch bedeutsam sind das Naturkundemuseum, das Süchbaatar-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz, der Winterpalast des Bogd Khan und das Dsaisan-Denkmal, das an den Zweiten Weltkrieg erinnert. Es liegt auf einem Hügel südlich der Stadt, von dem aus man einen schönen Blick hat. Die öffentliche Bücherei stellt eine einzigartige Sammlung von Sanskrit-Manuskripten aus dem 11. Jahrhundert aus. Auch die buddhistischen Tempelmuseen und das Gandan-Kloster sind besuchenswert.

Geografie[Bearbeiten]

Ulaanbaatar liegt in 1350 Meter Höhe am Fluss Tuul und am Fuß des 2256 Meter hohen Berges Bogd Khan Uul. Das Verwaltungsgebiet von Ulaanbaatar hat eine Fläche von 4704,4 Quadratkilometern und ist damit etwa doppelt so groß wie das Saarland.

Geschichte[Bearbeiten]

Gegründet wurde die Stadt 1639 unter dem Namen Örgöö (deshalb in Europa bis ins 20. Jahrhundert hinein auch als Urga bekannt) als Sitz des Oberhaupts des Lamaismus in der Mongolei, des Jebtsundamba Khutukhtu (auch Bogd Gegen genannt). In den ersten anderthalb Jahrhunderten wechselte sie über 25 Mal ihren Standort; seit 1778 befindet sie sich an ihrer heutigen Stelle. Außerdem wechselte sie mehrmals ihren Namen: Ab 1706 wurde sie Ich-Chüree genannt, von 1911 bis 1924 hieß sie Niislel-Chüree, ab 1924 schließlich Ulaanbaatar, das in der russischen Schreibweise Ulan-Bator in der Welt bekannt wurde. Der Grund für den Unterschied liegt darin, dass die kyrillische Schrift in der Mongolei erst 17 Jahre später eingeführt wurde und sich zu dem Zeitpunkt in Russland bereits eine an der russischen Aussprache orientierte phonetische Schreibweise etabliert hatte.

Infolge der Unterzeichnung des Vertrages von Aigun 1858 wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt ab den 1860er Jahren durch den Handel zwischen Russland und China, außerdem war sie der Sitz des chinesischen Amban. 1911 erklärte der 8. Bogd Gegen die Äußere Mongolei für unabhängig. Im gleichen Jahr erfolgte eine Umbenennung der Stadt in Niislel Chüree. China erkannte die Sezession nicht an, räumte der Äußeren Mongolei 1915 mit dem Vertrag von Kjachta jedoch gewisse Autonomierechte ein.

1920/21 besetzten Truppen der russischen Weißen Armee das Land und riefen am 13. März 1921 in Niislel Chüree eine unabhängige Monarchie aus. Kurz darauf eroberte die sowjetische Rote Armee die Stadt und etablierte am 3. Juli 1921 eine Marionettenregierung. Am 13.07.1924 wurde die Äußere Mongolei als erstes sowjetisches Satellitenregime dieser Art zur „Volksrepublik“ erklärt. In diesem Zusammenhang erhielt die Stadt den Namen Ulaanbaatar (russisch: Ulan Bator; zu deutsch: „Roter Held“) und wurde am 26.11.1924 zur Hauptstadt der Mongolischen Volksrepublik erklärt.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion war zwangsläufig der Zusammenbruch ihres Marionettenregimes in Ulan Bator verbunden. Nach Massendemonstrationen im Winter 1989/90 verlor die kommunistische Staatspartei mehr und mehr die Kontrolle. Im März 1990 trat das gesamte Politbüro zurück, im Mai erfolgte die Aufhebung des Einparteiensystems, womit der Demokratisierungsprozess und die Wendung zur Marktwirtschaft begannen. Am 29.07.1990 fanden die ersten freien Wahlen in einem Mehrparteiensystem statt. Am 12.02.1992 besiegelte das Parlament mit der Annahme einer neuen Verfassung das Ende des kommunistischen Systems. Zugleich verzichtete die verfassungsgebende Gewalt auf die Bezeichnung Volksrepublik. Damit wurde Ulaanbaatar die Hauptstadt des neuen Staates Mongolei.

Im Dezember 2022 entluden sich Proteste gegen die Korruption in Teilen der Regierung.