Universalismus (Religionswissenschaft)

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Universalismus charakterisiert Religionen, die ihre Glaubensangebote und Heilsversprechen beziehungsweise ihre Gebote an alle Menschen adressieren, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit (wie bei den mündlich überlieferten Religionen) sowie über politische und territoriale Grenzen hinweg.

Dieses ideale Menschentum auf interkonfessioneller Grundlage wird auch als religiöser Kosmopolitismus bezeichnet. Auch die kosmische Religion sowie persönliche Glaubenserfahrungen werden dem religiösen Universalismus zugerechnet. Außerdem bezeichnet das Ideal des religiösen Universalismus die Vorstellung, wonach alles Seiende deutliche Spuren Gottes an sich trägt.

Der Versuch, aus der menschlichen Vernunft sowie aus der Betrachtung der Schöpfung (Natur) Erkenntnis über Gott zu gewinnen, ist ein Charakteristikum der natürlichen Theologie. Die natürliche Theologie erhebt nicht den Anspruch einer Religion, es geht ihr vielmehr um die geistige Durchdringung des Weltzusammenhangs mit wissenschaftlicher Methodik.

Konzepte des religiösen Universalismus[Bearbeiten]

Nationale und soziale Schranken verlieren vor dem religiösen Universalismus ihre Bedeutung. Dieses Konzept grenzt sich von den Nationalreligionen klar ab und wird als Weltreligion bezeichnet. Damit sind vor allem der Buddhismus, das Christentum und der Islam gemeint. Dabei kommt es darauf an, deren universalistischen Charakter durch Missionsarbeit durchzusetzen. Auch die Gegensätze zwischen den Konfessionen sollen überwunden beziehungsweise die verschiedenen Religionen miteinander verschmolzen werden. Im Sinne eines positiven Pragmatismus wird dabei von „Religions-Esperanto“ gesprochen. Das Konzept des religiösen Universalismus geht weit über die Idee der Ökumene hinaus. In der modernen Rezeption wird die Meinung vertreten, der Apostel Paulus sei Begründer des ethischen Universalismus. Paulus trete „als Anwalt einer globalen, auch den Kosmos einbeziehenden Theologie auf, ohne dabei den Vorrang Israels zu leugnen“.

Quellen[Bearbeiten]

  • Wilhelm Gräb: Die liberale Theologie ist aktuell. Religionsphilosophischer Salon, 18. Dezember 2011