Universität Ingolstadt

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Die Universität Ingolstadt wurde 1472 in Ingolstadt von Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut mit päpstlicher Genehmigung, dem so genannten Privileg, als erste bayerische Universität gegründet. Sie wurde 1800 nach Landshut und von dort 1826 nach München verlegt, wo sie als Ludwig-Maximilians-Universität weiterhin besteht.

Geschichte[Bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten]

Zitat
Die Pest herrscht hier nur sehr selten […]. Es befinden sich daselbst auch Wälder um die Stadt, zu Spaziergängen einladend, wie auch zur Jagd. In der Stadt sind herrliche Kirchen, sonderbar der Tempel zur Unserer Lieben Frau, welcher zu großen akademischen Festen hinlänglich Raum bietet […]. Die Häuser sind geräumig, manche prachtvoll, sie enthalten Wohnungen für mehr als tausend Studenten […]. Der Wein ist etwas teuer, das Fleisch ist gut, das Brot vorzüglich und Fische liefert die Donau ebenso viel, als köstlich. - Herzog Ludwig der Reiche

Bereits 1458 trat Herzog Ludwig der Reiche an Papst Pius II. mit dem Vorschlag der Errichtung einer Universität heran, dem Pius durch eine Bulle am 07.04.1459 zustimmte. Wegen Finanzierungsschwierigkeiten konnte die Universität erst am 26.06.1472 eröffnet werden. Die Ehre der lateinischen Eröffnungsrede fiel dem herzoglichen Rat Martin Mair zu. Die Suche nach einem geeigneten Gebäude war langwierig; schließlich stellte der Bischof von Eichstätt das Pfründnerhaus zur Verfügung. Damit konnte in Ingolstadt die elfte Universität im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation errichtet werden. Erster Rektor war Christoph Mendel von Steinfels. Zum Zeitpunkt seiner Bestellung waren bereits 489 Studenten immatrikuliert. An der Universität Ingolstadt wurde zunächst ein studium generale mit den vier klassischen Fakultäten Theologie, Rechtswissenschaft, Medizin und Artes liberales eingerichtet. Letzteres war ein Vorbereitungsstudium für die universitäre Laufbahn, aus dem sich später die philosophische Fakultät entwickelte. Die Gründungsbulle erfasste auch bereits „jede beliebige andere Fakultät“ (qualibet alia licita facultate). Die Studenten konnten aufsteigend folgende akademische Grade erwerben: Baccalaureus, Sententiarius, Licentiatus und schließlich den Magister.

Die theologische Fakultät hatte den Lehrbetrieb in Person Johannes Ludovicis schon im März 1472, also vor der offiziellen Eröffnung, aufgenommen. Am 09.02.1473 ernannte man Johannes Adorf zum ersten Doctor theologiae. Jener Johannes Adorf und der 1475 für die Fakultät gewonnene Georg Zingel waren die ersten beiden ordentlichen Professoren der theologischen Fakultät; sie prägten ihre ersten drei Jahrzehnte. Der mittellosen Studenten der Theologie nahm sich ab 1494 das von Herzog Georg dem Reichen gestiftete Georgianum an.

Quellen[Bearbeiten]

  • Georg Schweiger: Die Theologische Fakultät der Universität Ingolstadt (1472–1800). In: Laetitia Boehm, Johannes Spörl: Die Ludwig-Maximilians-Universität in ihren Fakultäten. Band 1. Berlin 1972