Verdun

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Verdun ist eine Stadt an der Maas (französisch Meuse) im Nordosten Frankreichs mit 16.877 Einwohnern. Die alte Bistums- und Festungsstadt und ihr Umfeld waren 1916 Schauplatz der Schlacht um Verdun, die zu den blutigsten Materialschlachten des Ersten Weltkrieges zählt.

Geografie und administrative Zugehörigkeit[Bearbeiten]

Paris ist 260 km von Verdun entfernt, Metz 80 km, Nancy 90 km. Die Stadt wird auch vom Schifffahrtskanal Canal de la Meuse (früher: Canal de l’Est, branche Nord, deutsch: Maas-Kanal) erschlossen, der durch die kanalisierte Maas gebildet wird.

Verdun ist Sitz einer Sous-Préfecture im Département Meuse und gehört zur Region Grand Est (bis 2015 Lothringen).

Geschichte[Bearbeiten]

Mittelalter und frühe Neuzeit[Bearbeiten]

Verdun, lateinisch Virodunum, ist seit dem 4. Jahrhundert Bischofssitz. Im Jahr 843 wurde durch den Vertrag von Verdun die Teilung des Frankenreichs beschlossen. Im frühen und auch noch im hohen Mittelalter war Verdun eine blühende Fernhandelsstadt, der Reichtum seiner Kaufleute war sprichwörtlich. Es war einer der Hauptumschlagsplätze für Sklaven, die aus den Gebieten östlich der Elbe verschleppt und ins Kalifat von Córdoba exportiert wurden. Da dort die Nachfrage nach Eunuchen groß war, wurden die betroffenen Männer in Verdun kastriert. Der Historiker Charles Verlinden nennt Verdun eine „regelrechte ‚Fabrik‘ für Eunuchen“.

Im frühen 11. Jahrhundert erlebte die Stadt einen außerordentlichen wirtschaftlichen Aufschwung. In dieser Zeit wurde Nikolaus von Verdun geboren, einer der berühmtesten Goldschmiede des Mittelalters. Spätestens im 13. Jahrhundert setzte ihr Niedergang ein. Die Klöster und Stifte, einst Motor der Urbanisierung, waren nunmehr zu Kräften des Beharrens geworden.

Verdun gehörte zu Lothringen und somit seit 925 zum Ostfrankenreich, aus dem das Heiliges Römische Reich hervorging. Als Freie Reichsstadt fiel es aber 1552 durch den Vertrag von Chambord mit den Trois-Évêchés als Protektorat und 1648, durch den Westfälischen Frieden, endgültig an Frankreich. Im Vertrag von Chambord steht, dass die Bewohner von Verdun „nicht deutscher Sprache“ waren, und die Stadt wurde von den in Opposition zum Römisch-deutschen Kaiser stehenden protestantischen Fürsten dem französischen König überlassen, um dessen Unterstützung im Kampf gegen den Kaiser zu erhalten.