Gallische Sprache

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Das Gallische oder Gallisch ist eine keltische Sprache, die im Altertum in Gallien gesprochen wurde. Die gallische Sprache ist die am besten belegte der fünf festlandkeltischen Sprachen, die heute alle ausgestorben sind. Gallisch als Sprachbezeichnung ist mindestens seit Aulus Gellius (ca. 180 nach Christus) belegt.

Verbreitung und Quellen[Bearbeiten]

Im engeren Sinne war Gallisch die Sprache, die von den keltischen Bewohnern Galliens (dem heutigen Frankreich, Luxemburg, Belgien, dem größten Teil der Schweiz, Norditalien sowie den westlich des Rheins gelegenen Teilen der Niederlande und Deutschlands) gesprochen wurde. Im weiteren Sinne umfasst es auch Varianten des Keltischen, die in weiten Teilen Mitteleuropas ("Norisch"), in Teilen des Balkans und in Anatolien ("Galatisch") gesprochen wurden und von denen man annimmt, dass sie eng miteinander verwandt waren. Auch das stärker abweichende Lepontische in Norditalien wird manchmal unter Gallisch subsumiert.

Die gallische Sprache wurde laut Caesars Commentarii de Bello Gallico von verschiedenen keltischen Volksstämmen in Teilen des heutigen Frankreichs bis zur Seine und Marne und in der Schweiz am Oberrhein gesprochen. Einige wenige beschriftete Gegenstände (instrumenta) befinden sich außerdem nördlich der Seine (bis ins heutige Belgien) und in Norditalien. In Norditalien belegen Inschriften eine verwandte Sprache, das Lepontische.

Die frühesten Belege der gallischen Sprache werden auf das 4. Jahrhundert v. Chr. datiert, etwa im 3. Jahrhundert n. Chr. brechen die Belege ab. Die keltischen Stämme erfanden keine eigene Schrift, sondern übernahmen die Alphabete ihrer Nachbarn. So sind gallische Inschriften in zwei Alphabeten erhalten: zunächst griechische Schriftzeichen im Umland der griechischen Kolonie Massalia (Marseille) und, nach Ankunft der Römer, lateinische Schriftzeichen.

Erhalten sind in gallischer Sprache eine Anzahl steinerner Inschriften (oft Weihinschriften und zum Teil zweisprachig: Latein und Gallisch), eine Vielzahl kurzer Graffiti auf Tonscherben (häufiges Muster: „X hat dies gemacht“), eine Anzahl bleierner Fluchtäfelchen, der Kalender von Coligny und einige weitere. Diese machten eine relative gute Rekonstruktion des Gallischen möglich, wobei die Sprache wohl immer eine so genannte Trümmersprache bleiben wird, da u. a. nur sehr wenige Verbformen, Adjektive usw. erhalten sind.

Quellen[Bearbeiten]

  • Xavier Delamarre: Dictionnaire de la langue gauloise. Une approche linguistique du vieux-celtique continental. 2e édition revue et augmentée. Éditions Errance, Paris 2003, ISBN 2-87772-237-6.