Schloss Schönbrunn: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Twilight-Line Medien
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 15: Zeile 15:
1590 schenkte der Erzherzog von [[Innerösterreich]] und spätere Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] das Jagdschloss seinem Kriegszahlmeister Egid [[Gatterburg (Adelsgeschlecht)|Gattermeier]], nachdem es lange Zeit hindurch ''Gatterschloss'' und der zugehörige Wald ''[[Gatterhölzl]]'' genannt wurde. 1612 soll Kaiser [[Matthias (HRR)|Matthias]], Sohn von Maximilian II., bei einer Jagd in dem Areal eine Quelle entdeckt haben, die später als ''Schöner Brunnen'' namensgebend für Schönbrunn wurde. Matthias soll Gefallen gefunden haben und es wurde eine Erweiterung des Jagdschlosses vorgenommen.
1590 schenkte der Erzherzog von [[Innerösterreich]] und spätere Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] das Jagdschloss seinem Kriegszahlmeister Egid [[Gatterburg (Adelsgeschlecht)|Gattermeier]], nachdem es lange Zeit hindurch ''Gatterschloss'' und der zugehörige Wald ''[[Gatterhölzl]]'' genannt wurde. 1612 soll Kaiser [[Matthias (HRR)|Matthias]], Sohn von Maximilian II., bei einer Jagd in dem Areal eine Quelle entdeckt haben, die später als ''Schöner Brunnen'' namensgebend für Schönbrunn wurde. Matthias soll Gefallen gefunden haben und es wurde eine Erweiterung des Jagdschlosses vorgenommen.


Erst [[Eleonora Gonzaga]], Witwe [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinands II.]], deren Stiefsohn [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] ihr das Anwesen als Witwensitz überlassen hatte, ließ zwischen 1638 und 1643 zum Gatterschloss einen dann Gonzaga-Schloss genannten Zubau errichten, in dem sie standesgemäße Empfänge geben konnte. Zu dieser Zeit ist erstmals von {{"|an die hundert [[welsche]]n Bäumen, darunter 24 [[Bitterorange|Pomeranzen]]}} die Rede, also von einer frühen [[Orangerie]]. Auf einer Rechnung vom 24. Jänner 1642 für eine Holzlieferung taucht erstmals der Begriff ''Schönbrunn'' auf. Nach Eleonoras Ableben im Jahr 1655 ging Schönbrunn an [[Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers|Eleonora Magdalena Gonzaga]], die dritte Ehefrau des verstorbenen Ferdinand III., als Witwensitz. 1661 legte Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] auf dem Schönbrunner Berg (wo die Gloriette steht) eine „Hasenremise“ an.
Erst [[Eleonora Gonzaga]], Witwe [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinands II.]], deren Stiefsohn [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] ihr das Anwesen als Witwensitz überlassen hatte, ließ zwischen 1638 und 1643 zum Gatterschloss einen dann Gonzaga-Schloss genannten Zubau errichten, in dem sie standesgemäße Empfänge geben konnte. Zu dieser Zeit ist erstmals von "an die hundert [[welsche]]n Bäumen, darunter 24 [[Bitterorange|Pomeranzen]]" die Rede, also von einer frühen [[Orangerie]]. Auf einer Rechnung vom 24. Jänner 1642 für eine Holzlieferung taucht erstmals der Begriff ''Schönbrunn'' auf. Nach Eleonoras Ableben im Jahr 1655 ging Schönbrunn an [[Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers|Eleonora Magdalena Gonzaga]], die dritte Ehefrau des verstorbenen Ferdinand III., als Witwensitz. 1661 legte Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] auf dem Schönbrunner Berg (wo die Gloriette steht) eine „Hasenremise“ an.


Im Zuge der [[Zweite Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Türkenbelagerung]] im Jahr 1683 wurde die gesamte Anlage – das Schloss mit seinen Nebengebäuden und allen zugehörigen Gärten – bis zur Unbrauchbarkeit beschädigt. Zwar bat Eleonora Magdalena Gonzaga darum, wenigstens zwei Zimmer und einen Saal wiederherzustellen, starb aber 1686, bevor es dazu gekommen war.
Im Zuge der [[Zweite Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Türkenbelagerung]] im Jahr 1683 wurde die gesamte Anlage – das Schloss mit seinen Nebengebäuden und allen zugehörigen Gärten – bis zur Unbrauchbarkeit beschädigt. Zwar bat Eleonora Magdalena Gonzaga darum, wenigstens zwei Zimmer und einen Saal wiederherzustellen, starb aber 1686, bevor es dazu gekommen war.

Aktuelle Version vom 27. April 2024, 03:57 Uhr

Das Schloss Schönbrunn geht in seiner heutigen Form zunächst auf eine von und für Kaiser Joseph I. geplante Residenz zurück, die Kaiserin Maria Theresia später im 18. Jahrhundert für ihre Familie zur gemütlichen Sommerresidenz umbauen ließ. Das Schloss liegt seit 1892 im 13. Wiener Gemeindebezirk, der seit damals Hietzing genannt wird. Der Name Schönbrunn bezieht sich auf einen Kaiser Matthias zugeschriebenen Ausspruch. Er soll hier im Jahr 1619 auf der Jagd eine artesische Quelle entdeckt und darüber erfreut ausgerufen haben: "Welch’ schöner Brunn!

Von 1638 bis 1643 wurde in dieser Gegend ein Schlossbau als Residenz für die zweite Ehefrau des Kaisers Ferdinand II., Eleonora Gonzaga, errichtet. Diese Anlage wurde in der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 schwer beschädigt. 1687 gab Leopold I. für seinen Thronfolger Joseph I. einen repräsentativen Neubau von Johann Bernhard Fischer von Erlach für das damals weit vor den Toren der Stadt gelegene Schloss in Auftrag.

Erst ab 1743 wurden unter Maria Theresia von Nikolaus von Pacassi und Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg das Schloss und der Park in seiner heutigen Form um- und ausgebaut. Der barocke Palast war von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahre 1806 die Sommerresidenz der Könige und Kaiser des Reiches und ab 1804 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges des österreichischen Kaiserhauses. Das Schloss war in dieser Zeit fast durchgehend von einem mehrere hundert Personen umfassenden Hofstaat bewohnt und wurde zu einem kulturellen und politischen Mittelpunkt des Habsburgerreiches. Während der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde es auch k. k. Lustschloss Schönbrunn genannt.

Schönbrunn ist das größte Schloss und eines der bedeutendsten und meistbesuchten Kulturgüter Österreichs. Das Schloss und der etwa 160 ha große Park sind seit 1996 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Eine Hauptattraktion im Schlosspark ist der älteste noch bestehende Zoo der Welt, der Tiergarten Schönbrunn (16 ha). Schloss und Park zählen zu den touristischen Hauptsehenswürdigkeiten in Wien.

Geschichte des Schlosses[Bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten]

In einem am Hang eines 60 m hohen Hügels gelegenen Augebiet des Wienflusses wird 1311 die Khattermühle erstmals urkundlich erwähnt, eine von etlichen Mühlen dieser Gegend. Sie ging 1312 mitsamt dem Areal in den Besitz des Stiftes Klosterneuburg über und wurde nach mehrfachem Besitzerwechsel 1548 vom späteren Wiener Bürgermeister Hermann Bayr erworben, der neben der Mühle seinen Herrensitz errichtete, die sogenannte Katter- oder Gatterburg.

Am 8. Oktober 1569 erwarb Kaiser Maximilian II. das weitläufige Grundstück, ließ es einfrieden und bestückte es mit Feder-, Rot- und Schwarzwild, um dort zu jagen. Er ließ Fischteiche anlegen und in einem gesonderten Bereich exotische Vögel wie Truthühner und Pfauen halten. Die Bezeichnung Fasangarten für den hinteren, nicht öffentlich zugänglichen Teil des Grundstücks weist noch darauf hin. Die Mühle wurde im folgenden Jahr abgetragen. Im nun bereits existierenden Tiergarten ließ Maximilian 1570 ein Jagdschloss errichten. Der Bau eines Schlosses war noch nicht vorgesehen: Maximilian ließ zu dieser Zeit auf der anderen Seite der Stadt Schloss Neugebäude erbauen, wo er eine Menagerie einrichtete.

1590 schenkte der Erzherzog von Innerösterreich und spätere Kaiser Ferdinand II. das Jagdschloss seinem Kriegszahlmeister Egid Gattermeier, nachdem es lange Zeit hindurch Gatterschloss und der zugehörige Wald Gatterhölzl genannt wurde. 1612 soll Kaiser Matthias, Sohn von Maximilian II., bei einer Jagd in dem Areal eine Quelle entdeckt haben, die später als Schöner Brunnen namensgebend für Schönbrunn wurde. Matthias soll Gefallen gefunden haben und es wurde eine Erweiterung des Jagdschlosses vorgenommen.

Erst Eleonora Gonzaga, Witwe Ferdinands II., deren Stiefsohn Ferdinand III. ihr das Anwesen als Witwensitz überlassen hatte, ließ zwischen 1638 und 1643 zum Gatterschloss einen dann Gonzaga-Schloss genannten Zubau errichten, in dem sie standesgemäße Empfänge geben konnte. Zu dieser Zeit ist erstmals von "an die hundert welschen Bäumen, darunter 24 Pomeranzen" die Rede, also von einer frühen Orangerie. Auf einer Rechnung vom 24. Jänner 1642 für eine Holzlieferung taucht erstmals der Begriff Schönbrunn auf. Nach Eleonoras Ableben im Jahr 1655 ging Schönbrunn an Eleonora Magdalena Gonzaga, die dritte Ehefrau des verstorbenen Ferdinand III., als Witwensitz. 1661 legte Kaiser Leopold I. auf dem Schönbrunner Berg (wo die Gloriette steht) eine „Hasenremise“ an.

Im Zuge der Zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683 wurde die gesamte Anlage – das Schloss mit seinen Nebengebäuden und allen zugehörigen Gärten – bis zur Unbrauchbarkeit beschädigt. Zwar bat Eleonora Magdalena Gonzaga darum, wenigstens zwei Zimmer und einen Saal wiederherzustellen, starb aber 1686, bevor es dazu gekommen war.

Quellen[Bearbeiten]