Archäologie in Nordamerika

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Die Archäologie in Nordamerika unterscheidet sich wesentlich von derjenigen in Europa und wird dort traditionell als Teilgebiet der Anthropologie (Wissenschaft des Menschen; Völkerkunde) gesehen. Der Grund dafür liegt darin, dass es aus der Zeit vor der Eroberung durch die Weißen keine schriftlichen Zeugnisse gibt – die Indianer kannten keine Schrift – und auch mündliche Überlieferungen äußerst rar sind. Die Archäologen müssen also die ganze vorkoloniale Geschichte Nordamerikas aus den Hinterlassenschaften und Ruinen der Völker, die einst den Kontinent besiedelten, rekonstruieren.

Erst in den 1960er-Jahren kamen allmählich Methoden auf, die sich nicht ausschließlich auf Artefakte als Grundlage für die archäologischen Forschungen stützten. Man versuchte jetzt, Erkenntnisse aus der Ethnologie mit den bisherigen Forschungen zu verknüpfen. Die Ethnologen betrieben kulturökologische Forschungen, versuchten also, das Zusammenleben der Menschen zu ergründen und die Kulturentwicklung des Menschen zu erörtern, während die traditionelle Archäologie sehr materiell orientiert war.

Rahmenbedingungen[Bearbeiten]

Entdeckung Nordamerikas[Bearbeiten]

Generell wird heute die Entdeckung Amerikas Christoph Kolumbus zugerechnet, wenn auch inzwischen gesichert ist, dass Wikinger zur Zeit Erik des Roten bereits Nordamerika erreicht hatten. Kolumbus hatte aber – obwohl er selbst den Kontinent nie betreten hatte – die ersten schriftlichen Berichte von Amerika und den „Indianern“ nach Europa gebracht. Kolumbus hatte versucht, die Indianer darüber zu befragen, woran sie glaubten und wohin sie einst glaubten, zu gehen. Die Erkenntnisse darüber – wenngleich sie Kolumbus selbst als Sagen ohne einen Nutzen bezeichnet – führten immerhin dazu, dass 1537 die päpstliche Bulle Sublimis Deus Indianer als „vernunftbegabte Wesen mit einer Seele“ und somit als „Menschen“ bezeichnete, obwohl in der Bibel keinerlei Hinweise auf „Rothäute“ zu finden sind (wie auch, die Besiedlung Amerikas fand nach allgemein akzeptierter Sichtweise vor ungefähr 11.500 Jahren statt, während die ältesten Texte der Bibel „nur“ etwa fünftausend Jahre alt sind).