Christoph Kolumbus

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Christoph Kolumbus geb. um 1451 in der Republik Genua, gest. 20.05.1506 in Valladolid, Königreich Kastilien) war ein italienischer Seefahrer in kastilischen Diensten, der im Jahr 1492 Amerika wiederentdeckte, als er eine Insel der Bahamas erreichte. Er wurde der erste Vizekönig der las Indias genannten Gebiete.

Im Wettlauf mit Portugal um den Seeweg nach Indien im Rahmen des Indienhandels wollte Kolumbus den Weg im Westen erschließen. Das Ziel seiner ersten Entdeckungsreise war die Hafenstadt Quinsay in China, das im damaligen Sprachgebrauch zu Indien gezählt wurde.

Auf seinen Entdeckungsreisen zwischen 1492 und 1504 steuerte Kolumbus vor allem die Großen Antillen an, darunter bei allen vier Reisen Hispaniola (heute Haiti und die Dominikanische Republik), wo er erste Kolonien gründete. Erst auf seiner vierten Reise betrat er im heutigen Honduras das amerikanische Festland. Kolumbus hat zeitlebens nicht erkannt, dass es sich um einen bis dahin unbekannten Kontinent handelte. Diese Auffassung vertrat erst Amerigo Vespucci, nach dem die Neue Welt schließlich Amerika genannt wurde.

Die ersten Entdecker Amerikas waren die Vorfahren der indigenen Bevölkerung Amerikas, die vor langer Zeit von Asien her in den zuvor menschenleeren Kontinent eindrangen. Außerdem wurde Amerika schon rund 500 Jahre vor Kolumbus von Leif Eriksson oder anderen Isländern besucht. Wenn Kolumbus gleichwohl bis heute als maßgeblicher europäischer Entdecker Amerikas gilt, ist dies darauf zurückzuführen, dass erst seine Reisen zu dauerhafter Kolonisierung durch Menschen anderer Kontinente in geschichtlicher Zeit führten.

Leben[Bearbeiten]

Werdegang bis 1480[Bearbeiten]

Kolumbus schreibt, dass er in Genua geboren worden sei (siendo yo nacido en Genoba, Testament 1498). Diverse Chronisten bestätigen diese Herkunft aus der Republik Genua. Ein königliches Protokoll von 1491 erwähnt als Herkunftsort zusätzlich Savona. Im Laufe der Zeit kam es dennoch immer wieder zu langen und kontroversen Debatten, auch in Zusammenhang mit dem Geburtsdatum. Heute neigt die Forschung zur Ansicht, dass Kolumbus im Jahr 1451 in Genua geboren worden ist. Sie beruft sich dabei außerdem auf ein 1904 in Genua gefundenes Dokument, das einen Rechtsstreit aus dem Jahre 1479 beschreibt. Dieses Dokument steht inhaltlich allerdings in Widerspruch zu verschiedenen anderen Quellen. Deshalb sind der Zeitpunkt seiner Geburt und sein Leben vor den großen Entdeckungsfahrten bis heute umstritten.

Der Vater von Kolumbus war der Genueser Wollweber Domenico Colombo (gest. 1498), der zusammen mit seinem Bruder Antonio 1447 nach einem erfolgreichen Umsturz der Anhänger Frankreichs und der Provence die lukrative Verwaltung zweier Stadttürme übernahm. Kolumbus’ Mutter hieß Susanna Fontanarossa. Kolumbus hatte drei Brüder, Bartolomeo, Giacomo (spanisch Diego), den wenig bekannten Giovanni Pellegrino, und eine Schwester namens Bianchinetta.

Nach eigenen Aussagen fuhr Kolumbus schon mit 14 Jahren zur See. Ein Grundstudium an der Universität von Pavia, von dem sein Sohn erzählt, ist denkbar, denn Kolumbus kannte sich in Latein und Mathematik sehr gut aus, wichtige Voraussetzungen für seine späteren Kenntnisse der Kosmographie und Kartographie. 1461 musste die Familie Colombo nach Savona übersiedeln. Nach einer Niederlage vor Neapel gegen Ferdinand von Aragon war es zur Vertreibung der frankreichtreuen Fregoso-Dogen und ihrer Anhänger, darunter der Colombos, aus Genua gekommen.

In der Folge betätigte sich Kolumbus als Korsar im Erbfolgekrieg um Süditalien. Er selbst soll den Auftrag gehabt haben, für den Grafen der Provence, René von Anjou, eine Galeasse Ferdinands von Aragon zu attackieren (Brieffragment des Kolumbus 1495). Noch in der ersten Hälfte der siebziger Jahre reiste Kolumbus ins östliche Mittelmeer bis nach Chios, das eine genuesische Kolonie war.

1476 erreichte er den Atlantischen Ozean. Die Schiffe wurden am 13.08. vor dem Kap St. Vincent/Portugal in eine Seeschlacht verwickelt. Kolumbus konnte sich schwimmend zur portugiesischen Küste retten. Ab 1477 lebte er in Lissabon. Portugal war damals ein Zentrum der europäischen Seefahrt. Er arbeitete dort wahrscheinlich als auszubildender Kaufmann für die Niederlassungen des Genueser Handelsherren Antonio Spinola in Lissabon und Madeira. Sein Bruder Bartolomeo wohnte in Lissabon als Kartograf; die Brüder arbeiteten eine Zeit lang zusammen als Zeichner. 1482–1483 begleitete er eine Expedition entlang der westafrikanischen Küste, die sich bis zum portugiesischen Handelsposten São Jorge da Mina (heute Elmina in Ghana) erstreckte.

In Portugal heiratete er Filipa de Perestrelo e Moniz. Ihr gemeinsamer Sohn Diego wurde um 1480 auf der Insel Porto Santo bei Madeira geboren. Filipa stammte aus einer adligen portugiesischen Familie mit französischen und italienischen Vorfahren, ihr Vater Bartolomeu Perestrelo war an der Besiedlung Madeiras beteiligt gewesen und Gouverneur von Porto Santo. Kolumbus lebte daraufhin einige Zeit auf Porto Santo, wo er die Seekarten, Logbücher und Papiere aus dem Nachlass seines verstorbenen Schwiegervaters studierte. Ungefähr zu dieser Zeit muss er begonnen haben, sich intensiv mit einer Seeroute nach Süd- und Ostasien zu beschäftigen.

Kolumbus diente im Laufe seines Lebens verschiedenen Herren. Gemäß seinem Sohn Fernando wurde er erst im Winter 1484–1485 im Süden Portugals wieder aktiv, als Korsar in französischen Diensten. Damals ging der neunjährige Frieden von Picquigny zu Ende, was diese Aussage zu stützen scheint. Die Genueser Geschichtsschreibung (Genueser Schule) vertritt demgegenüber die Auffassung, Kolumbus habe nie in anderen Diensten als in genuesischen gestanden; er habe sich in Portugal als Vertreter eines Genueser Handelshauses mit dem Zuckerimport von Madeira nach Genua betätigt. Die These beruht auf einer notariellen Aufzeichnung, die 1904 in Genua gefunden worden war und die in der Folge extensiv im Sinne einer engen Heimatbezogenheit (Genovesità) des Kolumbus ausgelegt wurde.