Portugal

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Portugal ist ein europäischer Staat im Westen der Iberischen Halbinsel. Als westlichster Punkt Kontinentaleuropas wird das Land im Osten und Norden von Spanien und im Westen und Süden vom Atlantischen Ozean begrenzt. Zum portugiesischen Staatsgebiet gehören die Inseln der Azoren und Madeira (mit Porto Santo).

Das im 12. Jahrhundert gegründete Königreich Portugal initiierte im 15. Jahrhundert das Zeitalter der Entdeckungen und stieg zum ersten weltumspannenden Weltreich auf. Das Königreich schuf das erste und eines der größten Kolonialreiche mit Besitzungen in Afrika, Asien und Südamerika, dessen Niedergang im Laufe des 17. Jahrhunderts eingeläutet wurde. 1910 kam es durch einen militärischen Aufstand zum Sturz der portugiesischen Monarchie, der König Manuel II. ins Exil zwang. Die Erste Portugiesische Republik trat am 05.10.1910 in Kraft und bestand bis zum Militärputsch von General Gomes da Costa im Jahr 1926. Danach stand das Land für mehr als 40 Jahre unter der autoritären Diktatur von António de Oliveira Salazar. Die Nelkenrevolution vom 25.04.1974 führte zum Sturz des Regimes und eröffnete den Weg zur demokratischen Dritten Republik. Zudem leitete sie das Ende des am längsten bestehenden Kolonialreichs ein, das 1975 aufgelöst wurde.

Portugal ist Gründungsmitglied der NATO (1949) und der OECD (1948) und Mitglied der Vereinten Nationen (seit 1955), des Europarats (seit 1976) und der Schengener Abkommen (seit 1995). Zum 01.01.1986 trat Portugal zusammen mit Spanien den Europäischen Gemeinschaften (EG) bei, aus denen später die EU entstand, und zählt außerdem zu den Gründungsstaaten der Eurozone.

Portugal war lange Zeit ein Auswanderungsland. Wichtige Zentren der portugiesischen Kultur in der Diaspora gibt es heute in Frankreich und in den USA, wo jeweils etwa 1 bis 2 Millionen Portugiesen leben, sowie in Brasilien, Angola, Mosambik, der Schweiz und Luxemburg. Wichtigste bilaterale Partnerländer sind Brasilien und Spanien.

Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle. Mit 17 Mio. Touristen pro Jahr gehört Portugal zu den meistbesuchten Ländern der Welt, häufigste Reiseziele sind die Algarve und die Region um die Hauptstadt Lissabon. Das Land ist für den Weinanbau bekannt, insbesondere für den Portwein, und weltweit bedeutendstes Produktionsland für Rohkork.

Portugal ist ein sehr sicheres Land, 2022 stand es auf dem sechsten Platz des Global Peace Index. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zählt Portugal zu den Ländern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung. Trotz seiner vergleichsweise konservativen, katholizistischen Gesellschaft hat sich das traditionell weltoffene Land heute zu einem sehr liberalen Land entwickelt, was sich beispielsweise in der 2001 eingeführten und international beachteten liberalen Drogenpolitik Portugals oder der vergleichsweise fortschrittlichen Situation der Homosexualität in Portugal zeigt. So wurde die vollumfängliche gleichgeschlechtliche Ehe in Portugal bereits 2010 legalisiert. Das atomkraftfreie Portugal hat auch seine Energiewende bereits vergleichsweise weit vorangetrieben. Das Land deckt inzwischen fast 2/3 seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien, im November 2021 wurden die letzten zwei Kohlekraftwerke des Landes abgeschaltet und es wird dort zukünftig grüner Wasserstoff bzw. Strom aus Gas erzeugt. Bis 2050 will das Land klimaneutral sein. 2020 wurde die portugiesische Hauptstadt Lissabon zur Umwelthauptstadt Europas gekürt.

Geographie[Bearbeiten]

Im Westen und Süden wird Portugal vom Atlantischen Ozean begrenzt, im Osten und Norden von der 1224 km langen Grenze zu Spanien.

Norden[Bearbeiten]

Der Norden Portugals hat ein relativ kühles und feuchtes Klima und besteht aus zwei Landschaften: Der Minho im Nordwesten, durch die stark entwickelte Industrie, gehört zu den am dichtesten besiedelten Gegenden des Landes. Die größten Städte des Minho sind Braga, Guimarães, Vila Nova de Famalicão, Barcelos und Viana do Castelo. Der Minho wird wegen seines Klimas und der vergleichsweise üppigen Vegetation als der grüne Garten Portugals bezeichnet. Auf den Hängen der zahlreichen Flusstäler wird vor allem Wein kultiviert, der zum Vinho Verde weiterverarbeitet wird. Daneben gedeihen viele Gemüsesorten. Die natürliche Vegetation ist eine Mischung aus der Flora der gemäßigten Klimazone und der subtropischen Flora. Je nach Höhenlage gibt es Eichen und Kastanien oder Pinien und Olivenbäume.

Zentrum[Bearbeiten]

Die Region Centro, auch Mittelportugal genannt, ist größtenteils hügelig bis gebirgig und hat mit der Serra da Estrela ein beachtliches Gebirge mit Wintersportmöglichkeiten. Der Torre ist mit 1993 m der höchste Berg Kontinentalportugals. Die wichtigsten Landschaften sind die Beiras, die sich im Osten der Region befinden und wo sich die Städte wie Castelo Branco, Guarda und Covilhã befinden, der Ribatejo, welcher sich im Südwesten der Region befindet, über die Metropolregion Lissabon, wo sich Städte wie Santarém, Tomar oder Entroncamento befinden. Die Estremadura ist die westliche Landschaft der Region, welche die Städte Leiria, Caldas da Rainha oder Torres Vedras beinhalten. Die gesamte Region ist sehr fruchtbar und hat ein für den Weinanbau günstiges Klima. Die Tradition des Weinbaus reicht bis in die Römerzeit zurück. Daneben werden Getreide, Reis, Sonnenblumen und Gemüse angebaut. Die Region wird durch den Tejo geteilt. Seit dem Bau zahlreicher Staudämme, kommen Überschwemmungen, die früher den Ribatejo regelmäßig heimsuchten, kaum mehr vor.