Azoren

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Die Azoren sind eine portugiesische Inselgruppe, autonome Region und zugleich eine Subregion im Atlantischen Ozean. 2021 verzeichnete die Region 236.657 Einwohner und eine Bevölkerungsdichte von 106 Einwohnern pro km². Die Region hat eine Fläche von 2.351 km², die sich in 1 Subregion, 19 Kreise und 155 Gemeinden unterteilt. Hauptstadt der Region ist Ponta Delgada, mit 68.809 Einwohnern in der gesamten Gemeinde und 29.622 im Stadtgebiet die größte Stadt der Region.

Die Azoren umfassen 9 größere und mehrere kleinere Inseln, die 1.369 km westlich vom europäischen Festland (Cabo da Roca) liegen. Die kürzeste Entfernung (Insel Flores) zu Nordamerika (Neufundland in Kanada) beträgt 1.930 km, die Entfernung zu New York etwa 3.600 km.

Verwaltungstechnisch bilden die Azoren zusammengefasst eine autonome Region Portugals, die Região Autónoma dos Açores, und gehören somit zur Europäischen Union.

Geographie und Geologie[Bearbeiten]

Lage[Bearbeiten]

Die Azoren, früher auch Westliche Inseln genannt, liegen auf 36° 43' bis 39° 56' N und 24° 46' bis 31° 16' W und umfassen in Summe 2.330 km² Landfläche. Sie sind Teil des Mittelatlantischen Rückens und liegen auf der Plattengrenze zwischen der Eurasischen Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die westlichsten Inseln Flores und Corvo gehören geologisch bereits zur Nordamerikanischen Kontinentalplatte.

Inselgruppen[Bearbeiten]

Die 9 großen Inseln werden in drei Gruppen unterteilt

Der Vulkan Ponta do Pico auf der Insel Pico ist mit 2.351 m die höchste Erhebung Portugals.

Alle Inseln des Archipels sind vulkanischen Ursprungs. Nur die älteste der Inseln, Santa Maria, weist zusätzlich Sedimentgesteine auf.

Klima[Bearbeiten]

Die Azoren sind durch ein ozeanisch-subtropisches Klima geprägt. Die Lage inmitten des Atlantischen Ozeans sorgt dafür, dass Jahreszeiten und Temperaturextreme sehr ausgeglichen sind, d. h. für die Breitenlage sehr milde Winter und nicht so heiße Sommer. Zudem sind die Luftmassen aufgrund des langen Wegs über dem offenen Ozean relativ feucht. Zugleich befinden sich die Inseln die meiste Zeit des Jahres unter dem Einfluss der subtropischen Hochdruckzone (Rossbreiten). Das Azorenhoch, dem Volksmund oft bekannter als die Inseln selbst, ist dabei keinesfalls durch beständigen Sonnenschein geprägt. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit entstehen häufig, aber nicht immer, tiefe, mal geschlossene, mal aufgelockerte Wolkenschichten (Passatwolke). Anders als z. B. im Falle der Kanaren oder Madeira ist die Windrichtung auf den Azoren aber nicht vorherrschend aus Nordost (NO-Passat), sondern wechselnd; manchmal gibt es aufgrund einer Lage mitten in der Hochachse auch sehr schwache Winde. Generell bringen diese tiefen Wolken keinen oder nur sehr schwachen Niederschlag.

Die Inseln liegen mit 36 bis 40 Grad geographischer Breite wesentlich nördlicher als Madeira und die Kanaren und können daher ganzjährig von Tiefausläufern erreicht werden. Im Hochsommer herrschen etwa 50 % Sonnenschein und vorwiegend trockene Bedingungen vor. Ab September nimmt der Tiefeinfluss jedoch an Häufigkeit zu, mitunter geraten die Inseln auch in den Randeinfluss von alternden tropischen Stürmen; selten, etwa einmal pro Jahrzehnt, überqueren Reste von Tropenstürmen sogar unmittelbar die Inseln und können dort für starke Winde und intensive Niederschläge sorgen. Der „Azorenwinter“ zwischen Dezember und April erinnert eher an den September in Mitteleuropa: er kann sowohl durch relativ ruhige, milde Hochdrucklagen wie auch durch intensives Westwetter mit heftigen Stürmen, Regenfronten, Gewitter etc. geprägt sein. Vielfach dominiert den ganzen Monat über entweder das Hoch oder der Tiefdruckeinfluss. Tiefdruckgeprägte Wintermonate können extrem regenreich sein (bis zu 300 mm), hochdruckgeprägte dagegen trocken verlaufen.

Das Klima auf der am meisten westlich gelegenen Insel Flores ist wesentlich wolken- und regenreicher als auf der östlich gelegenen Insel Santa Maria. Flores hat ca. 1600 Sonnenstunden (etwa wie im Ruhrgebiet), Santa Maria ca. 1900 Stunden (etwa wie im Oberrheingraben). Die Niederschläge variieren zwischen 900 mm auf Santa Maria (auch etwa wie im Ruhrgebiet) und rund 1500 mm auf Flores (etwa wie im Berchtesgadener Land). Besonders signifikant ist der Unterschied im Sommer, wo Santa Maria oft trocken bleibt und damit dem mediterranen Klima ähnelt, während es auf Flores öfter regnet, wodurch Flores wegen der sehr hohen Temperaturen in Tieflagen schon fast feucht-tropisch anmutet.

In höheren Lagen der Vulkangipfel nimmt die Sonnenscheindauer weiter ab und die Niederschlagsmenge zu; mancherorts können über 5000 mm erreicht werden (so heftig wie etwa in Südostasien). Ab 400 m Seehöhe ist auch Nebel sehr häufig, insbesondere im Winter, da die Wolkenschichten sehr tief hängen.

Die Temperaturen liegen im „Azorenwinter“ im Mittel bei 11 °C in der Nacht und 17 °C am Tag. Kalte Nächte bringen etwa 6 °C, sehr milde Tage rund 22 °C (Wassertemperatur 16 °C). Die Tieflagen der Inseln sind völlig frostfrei und ermöglichen damit auch manchen tropischen Pflanzen das Überleben. Erst ab ca. 400 m kann Frost auftreten, ab ca. 800 m in seltenen Fällen Schneefall. Der Vulkangipfel auf Pico ist mit 2300 m Höhe im Winter sehr häufig schneebedeckt.

Im Sommer (August) erreicht die mittlere Temperatur milde 19 °C in der Nacht und 25 °C am Tag. Kühle Sommernächte haben 15 °C, warme Sommertage erreichen die 30-Grad-Celsius-Marke. Die Wassertemperaturen betragen 22 bis 24 °C.

Quellen[Bearbeiten]

  • Michael Bussmann: Reiseführer Azoren. 6. Auflage, Michael Müller, Erlangen 2016