Aufstand vom 17. Juni 1953

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Als Aufstand vom 17. Juni 1953 (auch Volks- oder Arbeiteraufstand) werden die Vorkommnisse in der DDR bezeichnet, in deren Verlauf es in den Tagen um den 17. Juni 1953 zu einer Welle von Streiks, Massen-Demonstrationen und politischen Protesten kam. Ausgelöst durch verschiedene Ursachen, vornehmlich der für viele Bürger zum Teil brutal und rücksichtlos geführte Aufbau des Sozialismus sowie repressive Maßnahmen des SED-Regimes, erstreckte sich der antistalinistische Aufstand über weite Teile des noch jungen Staates. In einem Flächenbrand wurden politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Forderungen gestellt, darunter Rücktritt der Regierung, Freie Wahlen und Freilassung aller politischen Gefangenen.

Insgesamt beteiligten sich mehr als eine Million Menschen an dem Aufstand, der für den Historiker Hubertus Knabe „in die Reihe der großen revolutionären Erhebungen in Deutschland“ gehört. In über 700 Städten der DDR kam es zu Streiks, Demonstrationen und zum Teil blutigen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. An seinem Höhepunkt am 17. Juni wurden alle Großstädte, die meisten Bezirkshauptstädte und weite Teile der kleineren Städte und Ortschaften erfasst. In Ost-Berlin, Merseburg und Halle (Saale) fanden die zahlenmäßig größten Proteste und Unruhen statt. Im Bezirk Halle und den Industriestädten um Leuna und Wolfen streikten und demonstrierten mehr als 100.000 Menschen. Die Demonstranten kamen aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen. Teilweise wirkten die Menschen „beschwingt, als gingen sie auf ein Freudenfest“. In den Bezirken Halle, Dresden und Magdeburg erfolgten große, erfolgreiche Gefangenenbefreiungen aus DDR-Gefängnissen.

Die sowjetische Besatzungsmacht beendete den Aufstand gewaltsam durch Truppen der Sowjetarmee unter Beteiligung von Polizeikräften des DDR-Regimes. Die Niederschlagung war „einer der größten Militäreinsätze in der europäischen Nachkriegsgeschichte“. Über 50 Aufständische wurden von sowjetischen Soldaten bzw. den DDR-Sicherheitsorganen getötet oder von der sowjetischen bzw. der DDR-Justiz zum Tode verurteilt. Außerdem wurden mindestens fünf Angehörige der DDR-Sicherheitsorgane getötet. Das SED-Regime inhaftierte in der Folge mehr als 15.000 Bürger und verurteilte Tausende von unschuldigen DDR-Bürgern zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen. Als Reaktion auf den Aufstand erfolgte zudem der massive Aufbau der DDR-Staatssicherheit.

Der Aufstand des 17. Juni wirkte auch als politisches Signal auf die Bevölkerung in den Ostblockstaaten.

Der 17. Juni war von 1954 bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 als „Tag der deutschen Einheit“ der Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland; er ist weiterhin Gedenktag.