Bad Köstritz

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Bad Köstritz (bis 1926 nur Köstritz) liegt am Fluss Weiße Elster im thüringischen Landkreis Greiz und im thüringischen Vogtland nördlich von Gera. Bekannt ist die Landstadt durch das Köstritzer Schwarzbier.

Geographie[Bearbeiten]

Stadtgliederung[Bearbeiten]

Zur Stadt gehören neben dem Kernort (mit Pohlitz) die Ortsteile Gleina, Hartmannsdorf mit Dürrenberg sowie Reichardtsdorf.

Nachbargemeinden[Bearbeiten]

Angrenzende Gemeinden sind Caaschwitz und Kraftsdorf im Landkreis Greiz, Silbitz im Saale-Holzland-Kreis sowie die kreisfreie Stadt Gera.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Ort Köstritz fand als Kostricz, eine slawische Siedlungsgründung, erstmals auf einer Pfändungsurkunde 1364 Erwähnung. Eine Burg existierte seit Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie lag wahrscheinlich auf dem Kirchberg. Von da hat man mit der Anlage das Tal der Elster und den Flussübergang kontrollieren und sichern können. Die Stadt ist aus zwei mittelalterlichen Herrensitzen hervorgegangen.

Zunächst gehörte die Stadt zur Markgrafschaft Meißen, 1364 kam Köstritz an die Reußen. 1689 bis 1704 wurde anstelle der Burg ein neues Schloss errichtet. Im Jahre 1690 gründen die reußischen Grafen von Schleiz (das Haus Reuß jüngerer Linie) für einen Seitenzweig Reuß-Schleiz-Köstritz das Paragium Reuß-Köstritz, das bis 1918 bestand.

Um 1804 wurde in der Elster-Aue der Schlosspark im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestaltet.

Seit 1543 wurde das gewerbemäßige „Ausschenken“ von Bier der Fürstlich-Reußschen Bierbrauerei in der unteren Schenke (heute: Goldener Löwe) erlaubt. Der Dahlienzüchter Christian Deegen gründete 1826 eine Gärtnerei und leitete damit den Ruf des Ortes als Blumenstadt ein. Christian Glenck eröffnete 1831 auf der Pohlitzer Flur die Saline Heinrichshall, die allerdings 1909 ihre Produktion einstellte und mit der 1845 errichteten Chemischen Fabrik vereinigt wurde. Im Jahre 1845 richtete Adolf Sturm eine Badeanstalt ein, die 1865 durch Neubau eines Kurhauses und Umwandlung in eine Aktiengesellschaft bedeutend erweitert wurde. Das landwirtschaftliche Institut des Hans Settegast siedelte sich 1886 in Köstritz an. Daraus entwickelte sich mit einem 1903 errichteten Institutsgebäude die Höhere Gärtner-Lehranstalt, die 1943 für ein Lazarett ausgelagert und 1945 geschlossen wurde. An dieser Lehranstalt legte u.a. Ferdinand Tutenberg sein Examen ab.

Im Jahre 1911 wurde das neue Thüringer Frauenasyl am Goldbach eingeweiht. In Pohlitz entstand 1912 ein neues Schulgebäude. Im Jahre 1919 wurde mit der Erschließung der Gebind als Wohnungsbaugebiet begonnen. Ab 1926 durfte der Ort sich Bad Köstritz nennen. Das Thüringer Ministerium verlieh ihm dann 1927 offiziell das Stadtrecht. Im Jahre 1933 begann die Elsterregulierung von Gera-Thieschitz über Bad Köstritz bis Caaschwitz, mit ihr in Verbindung standen erste große Veränderungen im Köstritzer Park. Es folgte der Bau eines Freibades mit 5-m-Sprungturm 1936 im Zusammenhang mit der Elsterregulierung am Paradies.

Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 mussten Zwangsarbeiter aus den von Deutschland besetzten Ländern im kriegswichtigen Chemiewerk und in der Schwarzbierbrauerei Zwangsarbeit leisten. Im Jahre 1942 wurde der ehemalige Leiter des Thüringer Frauenasyls Werner Sylten in der NS-Tötungsanstalt Hartheim in Oberösterreich ermordet. Ab 1943 war Bad Köstritz Lazarettstadt. In der Nacht zum 13.04.1945 wurde eine Kolonne von Häftlingen des KZ Buchenwald auf einem Todesmarsch durch den Ort getrieben, wobei 43 Personen durch den Terror der SS ihr Leben verloren. Die zunächst an verschiedenen Stellen Verscharrten wurden auf den Friedhof umgebettet und mit einer Gedenkanlage geehrt. Ein Gedenkstein an der Staatlichen Regelschule in der Hergerstraße erinnert ebenfalls an sie.

Im April 1945 besetzten US-Truppen die Kleinstadt, Anfang Juli wurden sie von der Roten Armee abgelöst. Damit war Bad Köstritz in die Sowjetische Besatzungszone eingegliedert, ab 1949 in die DDR.

1948 wurde die Fürstliche Brauerei verstaatlicht. Im Jahre 1948 konnte die Wiedereröffnung des Kurhauses als Rheumasanatorium begangen werden. 1953 wurde eine Brücke des Friedens über die Elster mit ca. 800 Metern Spannweite im Zuge einer neuen Fernverkehrsstraße durch den Park eingeweiht – die erste Großbaustelle der Stadt nach 1945. 1969 wurde der Westflügel des Schlosses abgerissen, 1972 der Hauptflügel. Das erste gemeinsame Dahlienfest des Gemeindeverbandes Bad Köstritz wurde 1979 im Park gefeiert. Im Jahre 1985 erfolgte die Rekonstruktion und Neueinweihung der Heinrich-Schütz-Gedenkstätte anlässlich des 400. Geburtstages des Komponisten.

1990 wurde das Kurhaus geschlossen und sieben Jahre später abgerissen. Das Wohngebiet Am Rosenhügel sowie die Wohnparks Am Birkenhain und Am Erlicht wurden seit 1993 errichtet. Das modernisierte Freizeit- und Erholungsbad und eine Beach-Volleyball-Anlage wurden 1998 eröffnet. Ein Jahr später folgte die Eröffnung der Seniorenresidenz Karlskrona auf dem Gelände des ehemaligen Kurhauses.