Bedeutung (Sprachphilosophie)

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Bedeutung ist in der Sprachphilosophie und der Linguistik ein grundlegender Begriff. Von Bedeutung ist der Begriff zudem in der Informatik, speziell auch in der KI-Forschung, und in der Kognitionswissenschaft.

Ansätze zur Bestimmung des Begriffs „Bedeutung“[Bearbeiten]

Unter Bedeutung versteht man

  • das Wissen über die übliche Verwendung eines Wortes (Wortbedeutung) oder Ausdrucks innerhalb einer Sprachgemeinschaft und eines jeweils gegebenen Kontextes.
  • das, was jemand aufgrund eines Zeichens oder eines sprachlichen Ausdrucks versteht.
  • Unter Referenztheorie versteht man die Auffassung, dass Bedeutung das Objekt ist, das mit einem Wort bezeichnet wird.
  • In der lexikalischen Bedeutungstheorie drückt man die Bedeutung aus durch eine Liste von Eigenschaften, die ein Begriff umfasst.

Bedeutungstheorien sind ein wesentlicher Teil der Semiotik.

Das Wort Bedeutung verwendet man in der gegenwärtigen deutschen Sprache vielfältig:

  1. für die Definition eines Begriffs; Beispiel: „Die Bedeutung von ‚Junggeselle‘ ist ‚unverheirateter Erwachsener‘.“
  2. für die Übersetzung von einem Zeichensystem in ein anderes. Beispiel: „Das englische Wort ‚meaning‘ bedeutet im Deutschen sowohl ‚Bedeutung‘ als auch ‚meinend‘.“
  3. für einen impliziten Sinn einer Mitteilung. Beispiel: Eine Frau sagt zu ihrem Ehemann ‚Die Ampel ist rot‘ und fordert ihn damit auf anzuhalten.
  4. für Implikationen. Beispiel: „Die Beförderung bedeutete für sie einen wesentlichen Karriereschritt.“
  5. für die Bedeutsamkeit von etwas. Beispiel: „Dieses Erlebnis war von großer Bedeutung.“
  6. für das Verursachende in einem kausalen Zusammenhang. Beispiele: „Rauch bedeutet Feuer“ oder „Die vielen Fehler bedeuten, dass er unter Stress steht“.
  7. als Handlung im Sinne von „jemandem etwas zu verstehen geben, andeuten, befehlen“. Beispiel: „Sie bedeutete ihm ihr Einverständnis“.
  8. für einen vermuteten Sachverhalt.

Die Sprachphilosophie befasst sich insbesondere mit den ersten vier Punkten. Für die Bestimmung der Bedeutung maßgeblich sind dabei

  • Wort- und Satzstruktur (Syntax)
  • Inhalt des Ausdrucks (Semantik)
  • der Verwendungszusammenhang einer Äußerung (Pragmatik).

Eine allgemein anerkannte Explikation (erläuternde Bestimmung des Begriffs) existiert nicht. Die philosophischen Auffassungen reichen von der Meinung, dass Bedeutung ein eigener Gegenstand im Bewusstsein ist (eine kognitive Entität), über die Sichtweise, dass Bedeutung nur pragmatisch durch ihren Gebrauch erschlossen werden kann, bis hin zur Ablehnung einer näheren Bestimmbarkeit.

(1) Bedeutung als besonderer Gegenstand: der Gegenstand, auf den Bezug genommen wird, der Referenzgegenstand (Gottlob Frege, Bertrand Russell, Peter Strawson, Saul Kripke und Hilary Putnam), die Vorstellung, die ein Sprecher mit dem Zeichen assoziiert (John Locke) oder ein abstrakter Gegenstand, wie beispielsweise die Intension (Rudolf Carnap).

(2) Bedeutung als besonderer Gebrauch: der von einer Regel in einem Sprachspiel bestimmte Gebrauch eines Zeichens (Ludwig Wittgenstein, Michael Dummett) oder die kommunikative Absicht, mit welcher das Zeichen gebraucht wird (Paul Grice, John Searle oder David Lewis).

(3) Bedeutung als undefinierbarer Begriff (Willard Van Orman Quine).

Eine andere Sichtweise auf die Frage, was die Bedeutung eines Satzes ausmacht, geben die Antworten

Auch unter dieser Perspektive zeigt die Diskussion zwar immer differenziertere Positionen, aber am Ende keine inhaltliche Entwicklung. In der neueren Debatte vertritt (unter anderen) Donald Davidson die Position der Wahrheitsbedingungen, Michael Dummett den Verifikationismus und John McDowell die Gebrauchsauffassung.