Bodden

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Ein Bodden ist ein flaches, buchtartiges Küstengewässer einer nacheiszeitlich teilweise überfluteten Grundmoränen­landschaft. Der Name Bodden ist vermutlich niederdeutschen Ursprungs und bedeutet „Boden“ oder „Grund“, was sich auf die geringe Tiefe dieser Gewässer bezieht. Bodden sind charakteristisch für die südliche Ostsee, wo sie typischerweise durch langgestreckte Inseln und Halbinseln vom offenen Meer abgetrennt sind und Lagunen bilden.

Entstehung[Bearbeiten]

Während des eustatischen postglazialen, holozänen Meeresspiegelanstieges, der zusätzlich mit einer Absenkung der Erdkruste einherging, wurde am südlichen Rand des Ostseebeckens eine flachwellige Grundmoränenlandschaft teilweise dauerhaft geflutet, sodass eine unregelmäßige Küstenlinie mit Vorsprüngen und Buchten entstand. Die Buchten dieser Küste entsprachen sogenannten Zungenbecken, die während der letzten Kaltzeit vom Inlandeis in seine Unterlage geschürft wurden, und teilweise auch tieferliegenden Grundmoränen. Sie waren die Vorläufer der heutigen Bodden. Weil das Eis bereits verschwunden und das glazigene Relief vor seiner Flutung bereits zu einem gewissen Grade subaerisch überprägt war, gehört die Boddenküste zu den Ingressionsküsten.

Durch küstenparallele Strömungen kann nachfolgend anderswo erodiertes Sediment an die Vorsprünge sowie an Inseln angelagert werden, die der neu entstandenen Boddenküste unmittelbar vorgelagert sind. Dieser Prozess wird Küstenausgleich genannt. Die sich infolgedessen ausbildenden Nehrungen können die Vorsprünge und Inseln miteinander verbinden, sodass langgestreckte Inseln und Halbinseln entstehen, die einzelne Bodden oder eine ganze Reihe benachbarter Bodden (Boddenkette) vom offenen Meer abschnüren und in eine Lagune verwandeln. Diese Küstenmorphologie mit inneren Küstengewässern (Lagunen) und äußeren Küstengewässern wird auch als Doppelküste bezeichnet. Die Lagunen an der Ostseeküste haben einen geringeren Salzgehalt als die angrenzenden offenen Meeresbereiche, da einmündende Fließgewässer laufend Süßwasser liefern und der Wasseraustausch mit dem offenen Meer lediglich über die Flutrinnen erfolgen kann.

Über 30 meist kleinere, flachere Buchten an der südwestlichen Ostseeküste werden, aus der altnordischen Sprache hergeleitet, als Wiecken bezeichnet. Diese befinden sich entweder innerhalb eines Boddens oder auch an der Außenküste.