Insel

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Eine Insel ist eine in einem Meer oder Binnengewässer liegende, auch bei Hochwasser über den Wasserspiegel hinausragende Landmasse, die vollständig von Wasser umgeben, jedoch kein Kontinent ist.

Mehrere Inseln in räumlicher Nähe können eine Inselgruppe bilden. Zusammen mit den dazwischen liegenden Gewässern werden sie auch als Archipel bezeichnet. Von den 193 von den Vereinten Nationen anerkannten souveränen Staaten der Welt sind 47, also etwa ein Viertel, Inselstaaten.

Definition und Abgrenzungsfragen[Bearbeiten]

Inselgröße und Bewohnbarkeit[Bearbeiten]

Die tatsächlichen Ausmaße einer vollständig umspülten Landmasse sind für die Definition der Insel unerheblich. Selbst kleine Felsgebilde, etwa die Schären vor den skandinavischen Ostseeküsten oder Holme im Nordatlantik, gelten zumeist als Insel. Auch kleinste Motus von Atollen südlicher Ozeane sind demnach Inseln.

Der veraltete Begriff „Eiland“ bezeichnet überwiegend eine kleine Insel und ist nicht abhängig von einer bestimmten Inselform.

Ob eine Landmasse von Menschen bewohnt wird, früher bewohnt war oder heute zumindest bewohnbar wäre, ist für die Einstufung einer Landmasse als Insel ebenfalls nicht von Bedeutung.

Abgrenzung zur Halbinsel[Bearbeiten]

Künstliche Bauwerke (Kanäle, Brücken, Fahrdämme), die eine Insel von einer Landmasse trennen oder sie damit verbinden, sind unbeachtlich. Ist eine Landmasse nur an drei Seiten von Wasser umschlossen oder besteht eine natürliche, nicht ständig überflutete Verbindung zu einer größeren Landmasse, spricht man von einer Halbinsel. Eine Landzunge stellt eine besondere Form der Halbinsel dar, da ihre Verbindung zum Festland nicht schmaler als ihre größte Breite ist.

Abgrenzung zum Atoll[Bearbeiten]

Ein Atoll ist keine Insel im engeren Sinn, sondern ein aus kleinen Sand- oder Koralleninseln (Motu) bestehender Archipel, der eine Lagune umschließt. Eine seltene Ausnahme sind die Gehobenen Atolle, bei denen die Motu durch tektonische Prozesse angehoben wurden und deren zentrale Lagune danach verlandet und oft mit Vegetation bedeckt ist. Weitere Sonderfälle sind Atolle, die nur eine einzige Insel aufweisen, z. B. Ceva-i-Ra, einige der Rowley Shoals oder die Indispensable Reefs, sowie solche, die einen geschlossenen Landring um die Zentrallagune gebildet haben, z. B. North Keeling.

Abgrenzung zu sonstigen Gebilden[Bearbeiten]

  • Natürliche, nicht dauerhaft mit dem Gewässergrund verbundene Gebilde, z.B.: Eisberge, Eisschollen und sogenannte „Schwimmende Inseln“, werden nicht als Inseln betrachtet, selbst wenn ein solches Objekt für längere Zeit dem Untergrund fest aufsitzt (siehe Pobeda (Eisberg)).
  • Obwohl dauerhaft mit dem Untergrund verbunden, ist eine Eiskuppel ebenfalls keine Insel. Bisweilen ist der Unterschied zu einer eisbedeckten „richtigen“ Insel nur mit Echolotmessungen festzustellen.
  • Von offenem Wasser umgebene Schilfbestände, z.B. die „Schoppen“ des Neusiedler Sees, sind ebenfalls keine Inseln.
  • Von Menschen bewirkte Sandaufschüttungen im Meer oder in einem Binnengewässer können künstliche Inseln bilden.
  • Bauwerke in einem Gewässer, wie Bohrplattformen, Leuchttürme, Windkraftanlagen, Pfahlbauten und vergleichbare, fest mit dem Untergrund verbundene Objekte, sind hingegen keine Inseln, da es an dem Definitionsmerkmal Landmasse mangelt.
  • Findlinge und andere große Steine, die zwar vollständig vom Wasser umgeben, jedoch aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte nicht fest mit dem Untergrund verbunden sind, werden ebenfalls nicht als Inseln betrachtet, beispielsweise der Schwanenstein, Buskam oder der Georgenstein.
  • Schotterbänke sind keine Inseln, auch wenn sie landläufig oft als „Kiesinseln“ bezeichnet werden.
  • Gleiches gilt für felsige Untiefen, die zeitweise über den Wasserspiegel ragen, wie z. B. die Krausaue im Oberrhein.
  • Eine Sonderform bilden die Gezeiteninseln, die je nach Tidenstand als Insel oder als Erhebung betrachtet werden. Damit vergleichbar sind Sandbänke, die als Hochsand durchaus ständig oder zeitweise als Insel gelten.
  • Keine Insel (mehr) ist eine ehemalige Insel, deren Gebiet jetzt Teil des Festlandes ausmacht. Ein Beispiel ist die niederländische ehemalige Insel Schokland, die seit der Trockenlegung des Noordoostpolder von Land umgeben ist.