Letzte Kaltzeit

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Die letzte Kaltzeit, auch das letzte Glazial (oder, etwas mehrdeutig, die letzte Eiszeit) genannt, folgte im Jungpleistozän im Anschluss an die letzte Warmzeit vor der heutigen. Sie setzte vor etwa 115.000 Jahren ein und endete mit dem Beginn des Holozäns vor etwa 11.700 Jahren. In der letzten Kaltzeit kam es, wie auch schon in den Kaltzeiten davor, zu einer Abkühlung des Klimas auf der ganzen Erde, zu weiträumigen Vergletscherungen, zu großflächigen Überschwemmungen und zum Absinken des Meeresspiegels mit der Bildung von Landbrücken.

Der Begriff Eiszeit ist leicht mit dem des Eiszeitalters zu verwechseln und sollte daher besser vermieden werden.

Kürzere Klimaschwankungen innerhalb von Eiszeitaltern werden als Kaltzeiten und Warmzeiten bezeichnet

    • Warmzeiten innerhalb eines Eiszeitalters, in denen sich kontinentale Eisschilde vollständig aus den gemäßigten Breiten zurückziehen, nennt man auch Interglaziale. Derzeit herrscht ein solches Interglazial, das Holozän
    • Kaltzeiten mit umfangreichen Vergletscherungen der Kontinente in den gemäßigten Breiten nennt man auch Glaziale. In der Allgemeinsprache werden sie oft Eiszeiten genannt
      • Das Ende der letzten Kaltzeit bzw. des letzten Glazials markierte somit den Beginn der gegenwärtigen Warmzeit bzw. des gegenwärtigen Interglazials innerhalb des noch immer andauernden Eiszeitalters

Die letzte Kaltzeit umfasste rund 100.000 Jahre, innerhalb dieser Zeitspanne gab es wiederum kurzzeitige Wärmephasen (Interstadiale) zwischen Kältephasen (Stadiale). Die Gletscher rückten wiederholt vor und zogen sich mehrmals zurück, und die Flora und Fauna folgte den Schwankungen entsprechend. Viele Arten, die in polaren und borealen Klimata nicht überleben konnten, fanden zeitweise neue Habitate in Refugien wärmerer Regionen. Das letzte glaziale Maximum (Last Glacial Maximum) herrschte vor etwa 21.000 bis 18.000 Jahren. Obwohl sich die zeitlichen Verläufe der Temperaturen und Vergletscherungen weltweit ähneln, gibt es von Kontinent zu Kontinent Unterschiede in den Details.

Weite Landschaften der Erde sind noch heute von den Nachfolgen der Vergletscherungen dieser Kaltzeit geprägt.

Regionale Bezeichnungen[Bearbeiten]

Geologen arbeiten traditionell regionsbezogen und benennen daher Kaltzeiten nicht als globale Klima- und Zeitabschnitte, sondern bezogen auf eine bestimmte Region, in der sie nachweisbar sind. Dies ist insbesondere für die letzte Kaltzeit der Fall. Die Kaltzeit hat daher in den verschiedenen Regionen der Erde verschiedene Namen. Im Alpenraum wird sie als Würm-, in Nord- und Mitteleuropa als Weichsel-, in Osteuropa als Waldai-, in Sibirien als Zyryanka-, auf den Britischen Inseln als Devensian-, in Irland als Midlandian-, in Nordamerika als Fraser-, Pinedale-, Wisconsin- oder Wisconsinan-, in Venezuela als Mérida-, in Chile als Llanquihue- und in Neuseeland als Otira-Kaltzeit bezeichnet. Die jeweiligen regionalen Ausprägungen der Kaltzeit werden entsprechend individuell definiert und datiert und werden auch in individuelle Unterabschnitte sowie Stadiale und Interstadiale untergliedert.

Setzt man das Ende des Pleistozäns bzw. den Beginn des Holozäns mit dem Ende der letzten Kaltzeit gleich, so liegt es bei etwa 11.700 Jahren v. Chr., mit einer Unsicherheit von 99 Jahren, basierend auf dem stratigraphischen Referenzprofil für die Untergrenze des Holozäns.