Chalkida

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Chalkida, früher auch Chalkis genannt, ist die Hauptstadt der griechischen Insel Euböa. Als Gemeinde der Region Mittelgriechenland erstreckt sie sich zu beiden Seiten der schmalen Meeresstraße Euripos mit zwei Gemeindebezirken auf dem Festland und drei an der zentralen Westküste der Insel.

Über den Euripos führte bereits seit 411 v. Chr. eine Brücke, die Chalkis mit dem Festland verband. Eine Besonderheit dieser Meeresenge besteht darin, dass das Meer, das unter der Brücke hinwegfließt, alle sechs Stunden seine Strömungsrichtung ändert. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass es in der Bucht von Chalkida Gezeiten mit Ebbe und Flut gibt.

Geschichte[Bearbeiten]

Archaische Zeit[Bearbeiten]

Chalkis war in der Antike die wichtigste Stadt Euböas und durch ihre Lage am Euripos auch verkehrspolitisch bedeutsam. Schon seit der frühen Bronzezeit existierten hier Siedlungen. Als älteste Bevölkerung galt der bereits von Homer in der Ilias erwähnte Stamm der Abanten. Das antike Chalkis lag etwas südlich der heutigen Stadt. Seine größte Bedeutung erlebte es in archaischer Zeit, in der es zu den wichtigsten Handelsstädten des gesamten Hellas gehörte. Es besaß große Agrarflächen, u. a. die fruchtbare Lelantische Ebene, um deren Besitz es mit der Nachbarstadt Eretria im 7. Jahrhundert v. Chr. den langwierigen und schließlich siegreichen Lelantischen Krieg führte. Weitere Wirtschaftszweige waren Fischerei nach Purpurschnecken, Herstellung chalkidischer Vasen und Metallverarbeitung. Die Einwohner kolonisierten unter anderem die Halbinsel Chalkidiki, die von Chalkis ihren Namen herleitet. Zusätzlich gründeten sie ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. zahlreiche weitere griechische Kolonien in der Ägäis, auf Sizilien (u. a. Himera, Naxos und Messana, das heutige Messina) sowie in Unteritalien (u. a. Kyme und Rhegion).

Klassische griechische Antike[Bearbeiten]

Ab etwa 530 v. Chr. wurden in Chalkis eigene Münzen geprägt. Bald darauf verlor es aber seine bisherige Machtstellung. 506 v. Chr. wurde es von den Athenern unterworfen, woraufhin sich 4000 attische Siedler in der Lelantischen Ebene niederließen. Diese begaben sich 490 v. Chr. in ihre Heimat zurück. Chalkis stand aber weiterhin unter dem Einfluss Athens, den es 446 v. Chr. durch einen Aufstandsversuch vergeblich abzuschütteln versuchte. Perikles verhinderte den Abfall der Stadt; die herrschenden adligen Hippoboten wurden vertrieben. Die Chalkidier wurden nun förmliche Untertanen Athens. Nach Misserfolgen Athens im Peloponnesischen Krieg konnten sie aber 411 v. Chr. ihre Unabhängigkeit zurückerlangen. Dennoch trat die Stadt bereits 377 v. Chr. erneut in den zweiten Attischen Seebund ein. Nach der Schlacht von Leuktra (371 v. Chr.) musste Chalkis wie die anderen euböischen Städte der aufstrebenden thebanischen Macht unter Epaminondas Heeresfolge leisten. Durch den Sieg König Philipps II. in der Schlacht von Chaironeia (338 v. Chr.) kam Chalkis wie ganz Euböa unter die Herrschaft der Makedonier.