Evangelikalismus

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Der Evangelikalismus (vom englischen evangelicalism) ist ein theologischer Sammelbegriff für verschiedene Frömmigkeits- und Reformbewegungen innerhalb des Protestantismus, die stark beeinflusst sind vom ursprünglich deutschen Pietismus, dem englischen Methodismus, dem Puritanismus sowie von den amerikanischen Erweckungsbewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Evangelikalismus breitete sich konfessionsübergreifend aus. Anhänger dieser Strömungen werden heute als Evangelikale bezeichnet.

Evangelikale machen eine „persönliche Beziehung“ zu Gott als ihrem Vater beziehungsweise zu Jesus Christus als ihrem „Herrn und Erlöser“ zur Grundlage ihrer Glaubenspraxis. Initiiert werde diese Gottesbeziehung durch geistliche Erfahrungen, die zur Bekehrung führen. Es folgt eine persönliche, oft auch öffentlich gemachte Glaubensentscheidung, künftig in der Nachfolge Jesu leben zu wollen. In den meisten Freikirchen ist diese Entscheidung auch mit der sogenannten Gläubigentaufe verbunden.

Zentral für Glauben und Leben ist im Evangelikalismus die Berufung auf die als zuverlässig bezeichnete Lehrautorität der Bibel. Hier gilt die Überzeugung: „Die Bibel lebt, denn Gott redet durch sie.“

Das zugehörige Adjektiv evangelikal wird von dem umfassenderen Begriff evangelisch unterschieden. Evangelikale Christen können verschiedenen protestantischen Konfessionen angehören, sie können beispielsweise anglikanisch, baptistisch, lutherisch, methodistisch, uniert, reformiert, adventistisch oder pfingstlich sein. Sie können sich aber auch im pietistischen Sinne konfessionsübergreifenden oder keinen speziellen konfessionellen Bewegungen zugehörig fühlen. Damit ist Evangelikalismus kein konfessionsspezifischer Begriff. Im deutschsprachigen Raum sind die Evangelikalen überwiegend in Freikirchen oder in Landeskirchlichen Gemeinschaften organisiert. Die Evangelische Allianz bildet einen organisatorischen Rahmen für die Evangelikalen.