Frömmigkeit

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Frömmigkeit (lateinisch pietas) bezeichnet eine tief in einem Glauben wurzelnde Haltung, die sich in einer darauf ausgerichteten Lebensgestaltung im Sinne der Lehren und Kulte der entsprechenden Religion äußert. Im Christentum werden die Begriffe Frömmigkeit und Spiritualität teils als Synonyme gebraucht. Der Begriff wird oft auch mit Gottesfurcht gleichgesetzt.

Wo es sich um eine im Volk verwurzelte Frömmigkeit handelt, spricht man von Volksfrömmigkeit; wo sie nur vorgegeben, übertrieben oder von eigenen Vorstellungen abweichend erscheint, spricht man pejorativ auch von „Frömmelei“, „Scheinheiligkeit“ oder Bigotterie.

Wortbedeutung[Bearbeiten]

Das seit dem 8. Jahrhundert bezeugte Wort ist von dem althochdeutschen Substantiv fruma, froma („Nutzen, Vorteil“; mittelhochdeutsch vrum, vrom) abgeleitet. Das Adjektiv hatte zunächst die Bedeutung „nützlich“, später auch „tüchtig“ und „rechtschaffen“. Im 16. Jahrhundert wurde es noch auf Tiere und Sachen bezogen.

„Das althochdeutsche-gotische frum beinhaltet ein ethisches Verhaltensmoment […] in der römischen pietas […] als der Ehrfurcht vor und dem Gehorsam gegenüber den Ordnungen des Lebens.“ Diese Bedeutung hielt sich bis ins 16. Jahrhundert. Noch Martin Luther benutzte das Wort in diesem Sinne. Wenn er „fromm“ im heutigen Sinn meinte, verwendete er das Wort „gottselig“.

Die ursprüngliche Wortbedeutung hat sich auch in Wörtern wie „frommen“, was so viel wie „nützen, helfen“ bedeutet, erhalten und in Formulierungen wie fromme Hände, frommer Knecht oder frommes Tier, wo es „gut, nützlich oder ehrlich“ sowie „sanft, leicht lenkbar, gehorsam“ bedeutet (vgl. den Ausdruck: „lammfromm“). Johann Wolfgang von Goethe hingegen verwendete ‚Frömmigkeit’ im Sinne von ‚rechtschaffen’ und als ‚wohlgemeint, aber unerfüllbar’.

Ab dem 17. Jahrhundert wurde Frömmigkeit hauptsächlich im Zusammenhang der Ehrfurcht vor dem Göttlichen gebraucht, zunächst stark auf Pietisten bezogen, bei Immanuel Kant positiv im Sinne eines leitenden Grundsatzes „von oben“ wie auch negativ im Sinne „einer knechtischen Gemütsart“. Die Variationsbreite reicht generell von einerseits mystisch-kontemplativen Formen, auch weltabgewandter Innerlichkeit und andererseits „transzendental gebundener geistlich-religiöser Weltverantwortung bis hin zur immanent-religionslosen Welt-Frömmigkeit des atheistisch-sozialistischen Humanismus.