Spiritualität

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Spiritualität (von lateinisch spiritus) ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt. Spirituelle Einsichten können mit Sinn- und Wertfragen des Daseins, mit der Erfahrung der Ganzheit der Welt in ihrer Verbundenheit mit der eigenen Existenz, mit der „letzten Wahrheit“ und absoluter, höchster Wirklichkeit sowie mit der Integration des Heiligen, Unerklärlichen oder ethisch Wertvollen ins eigene Leben verbunden sein.

Dabei geht es nicht um gedankliche Einsichten, Logik oder die die Kommunikation darfüber, sondern es handelt sich in jedem Fall umintensive psychische, persönliche Zustände und Erfahrungen, die direkten Auswirkungen auf die Lebensführung und die ethischen Vorstellungen der Person haben.

Annäherung an eine Definition[Bearbeiten]

Es gibt keine allgemein anerkannte Definition des Begriffes. Der persönliche, weltanschauliche Glaube bestimmt seine konkrete Bedeutung für jeden Einzelnen – etwa, ob Gott oder andere Geistwesen, numinose oder auch natürliche Kräfte darin eine Rolle spielen.

Im Christentum war Spiritualität früher synonym zu Frömmigkeit. Es wird dort auch im 21. Jahrhundert zum Teil noch so verwendet. Faktisch ist christliche Frömmigkeit jedoch formal an die Ausübung einer bestimmten Lehre und ihrer Rituale gebunden. In den Wissenschaften wird Spiritualität heute zumeist im weiteren – Konfessionen und Religionen übergreifenden – Sinn verstanden und Frömmigkeit im engeren – eher kirchlich geprägten – Sinn.

Auch der Begriff Religiosität wird bisweilen mit Spiritualität gleichgesetzt, obwohl damit entweder nur der ehrfürchtige Glaube beziehungsweise die Empfindung einer transzendenten Wirklichkeit bezeichnet wird – ohne sie bewusst und aktiv zu „ergründen“, oder aber die Hinwendung zu einer bestimmten Religion.

Auf der Jahrestagung 2010 der „Grünen Akademie“ zur Frage „Wie sollen wir leben?“ konnte im Zusammenhang mit dem Lifestyle of Health and Sustainability nur ein Minimalkonsens über die Bedeutung des Begriffs Spiritualität erzielt werden: Spiritualität sei „etwas anderes als der schnöde Mammon“ (Formulierungsvorschlag des Trend- und Zukunftsforschers Eike Wenzel). Allerdings gehören zu dieser Bewegung, die unter anderem Slow-Food, Flexitarismus, Natursport, Konsumskepsis, sogar Konsumverweigerung und Einfaches Leben bedenkt, auch Formen eines „breit verstandenen Konzepts von Spiritualität“. Der Begriff der Spiritualität steht bei der Bewegung, die seit der Jahrtausendwende beobachtet und beschrieben wird, neben den Stichworten Authentizität, Natürlichkeit und Engagement.

Der Soziologe Detlef Pollack stellt eine zunehmende Säkularisierung der deutschen Bevölkerung fest, im Zuge derer sich insbesondere die katholische und evangelische Kirche gegenüber der kirchlich unabhängigen, spirituellen Bewegung positionieren müsse.