Fremde

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Das Fremde bezeichnet etwas, das als abweichend von Vertrautem wahrgenommen wird, das heißt, als etwas tatsächlich oder vermeintlich Andersartiges oder weit Entferntes.

Das kritische Bewusstsein für bewusste und unbewusste Vereinnahmungen und Ausgrenzungen des Fremden, die den Umgang mit ihm nicht nur im Alltag, sondern auch in der wissenschaftlichen Debatte prägen, hat sich zu einem wesentlichen Bestandteil der Thematisierung von Fremdem entwickelt. In der Forschung wird häufig von Alterität gesprochen, wenn man sich von solchen Zugangsweisen abgrenzen will.

Psychologie[Bearbeiten]

Die Erfahrung des Fremden prägt das menschliche Leben in vielen Bereichen: Entwicklungspsychologisch ist die Persönlichkeitsentwicklung eine permanente Differenzierung zwischen Fremdem und Eigenem, Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung, im ersten Lebensjahr im sogenannten Fremdeln, der Achtmonatsangst, aber auch in allen anderen Prozessen zur Bildung der eigenen Identität als Ich, als Person und als Zugehöriger und als Ausgeschlossener verschiedener Gruppen (Gruppendynamik, Ethnologie).

Menschen reagieren auf Fremdes mit so unterschiedlichen Emotionen und inneren Einstellungen wie Respekt, Neid, Sehnsucht und Angst. Fremdes kann Faszination, aber auch Ekel bewirken. Klassische Verhaltensmuster sind, sich Fremdes anzueignen oder sich von ihm abzugrenzen.

Wenn die Begegnung mit Fremdem – fremden Menschen, fremden Kulturen und fremden Religionen, aber auch fremden Seiten vertrauter Personen oder der eigenen Persönlichkeit – als Konfliktsituation erlebt wird, reagieren manche Menschen mit Abwehrmechanismen wie Verdrängung, Entwertung oder Idealisierung. Reaktionen auf Fremdes sind teilweise extrem abgrenzend, abwertend oder herabwürdigend; Was als fremd wahrgenommen wird, wird im Vergleich zum Eigenen als minderwertig klassifiziert (z. B. ethnisch fremde Menschen als Barbar, Untermensch, Kanake, siehe Ethnophaulismus) oder die Fremdheitserfahrung wird, z. B. durch Entmenschlichung und Dämonisierung, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus verabsolutiert. Dies gilt nicht nur für fremde Menschen im ethnischen Sinne. Es bezieht sich auch auf einen (bestimmten) weiblichen Umgang mit Männlichkeit und männlichen Umgang mit Weiblichkeit als Fremdem; die Abwehr von eigenen Wünschen und Sehnsüchten, die als fremd wahrgenommen und unterdrückt werden.