Grafschaft Flandern

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Die Grafschaft Flandern (ndl. Vlaanderen Flandre) ist ein historisches Territorium auf dem Gebiet der heutigen Staaten Belgien, Frankreich und Niederlande. Bis 1477 war die Lehnshoheit geteilt: Der größere Teil gehörte zu Frankreich, der kleinere Teil rechts der Schelde zum Heiligen Römischen Reich (daher auch: „Reichsflandern“). Im Hochmittelalter entwickelte Flandern – getrieben vor allem von seinen Städten Lille, Douai, Ypern, Gent und Brügge – eine unvergleichliche wirtschaftliche Prosperität. Wachstumsfaktoren waren vor allem die Wollindustrie und der Fernhandel. Dies bildete den Hintergrund für eine Blütezeit der gotischen Kunst – in der Scheldegotik konnten sich die von Frankreich kommenden gotischen Architekturprinzipien bereits früh durchsetzen.

Altertum und Frühmittelalter[Bearbeiten]

Flandern war in ältester Zeit von belgischen Stämmen, den Morinern, Atrebaten und Menapiern, bewohnt und gehörte nach deren Unterwerfung durch Caesar zur römischen Provinz Belgica secunda. Nachdem das Land unter die Herrschaft der Franken gekommen war, bildete die Lys, ein Nebenfluss der Schelde, die Grenze zwischen Neustrien und Austrasien. Nach der Teilung von Verdun im Jahr 843 kam der nördliche und südwestliche Teil Flanderns, in dem vorwiegend Altniederländisch gesprochen wurde, zum Westfrankenreich, während der südöstliche Teil, in dem altfranzösische Mundarten dominierten, zum Ostfrankenreich gehörte.